Ein internationales Team von Archäologen unter der Leitung des ägyptischen Radiologen Ashraf Selim mutmaßt, dass der ägyptische Herrscher Tutanchamun wahrscheinlich an den Folgen eines Oberschenkelbruches nach einem Sturz vom Pferd gestorben ist. Dies wurde auf einem Kongress der Radiology Society of North America in Chicago bekannt gegeben.
Bei dem Sturz vom Pferd musste sich der Pharao den linken Oberschenkel gebrochen haben. Diesen Bruch hatte man schon vor zwei Jahren bei der Auswertung von 1700 dreidimensionalen Einzeluntersuchungen per Computertomographie der weltbekannten Mumie entdeckt. Der Chef der ägyptischen Altertümerverwaltung Zahi Hawass hielt den festgestellten Oberschenkelbruch allerdings nicht für die Todesursache. Die Wissenschaftler folgern jetzt, dass die offene Wunde wohl zu einer Blutvergiftung geführt haben musste, an der er schließlich starb.
"Die Verletzung hat vermutlich ein wichtiges Blutgefäß zerrissen und war offen. Das ist unter Reitern eine verbreitete Verletzung. Ohne Antibiotika oder eine Operation kann er innerhalb weniger Tage an einer Blutvergiftung gestorben sein." sagte Frank Rühli, ein Schweizer Forscher vom Anatomischen Institut der Universität Zürich, der am Untersuchungsteam beteiligt ist.
Die Todesursache des mit 19 Jahren verstorbenen Pharaos war bisher ungeklärt. Man wusste nicht, ob er vergiftet wurde, erschlagen wurde oder einer Krankheit erlag. Gegenüber der dpa in Kairo räumte ein Mitarbeiter der ägyptischen Altertümerverwaltung ein, dass sich die Todesursache kaum mit Gewissheit konstatieren lasse.
Der Pharao hatte im 14. Jahrhundert, wohl etwa von 1333 bis 1323 vor Christus zur Zeit der 18. Dynastie regiert. 1922 wurde seine Mumie von einem Ausgrabungsteam unter der Leitung von Howard Carter im Tal der Könige bei Luxor in Ägypten entdeckt. Im Mai 2005 hatten Wissenschaftler unter der Leitung des Ägypters Zahi Hawass durch die Schädelscans der Computertomographie ein Porträt des Pharaos erstellt.