Lillian Asplund ist gestorben – die wohl letzte Zeugin der Titanic-Katastrophe
Wenn man so will, ist der Untergang der Titanic am vergangenen Wochenende endgültig zur Geschichte geworden. In den USA starb die letzte bekannte Überlebende der Tragödie von 1912 – Lillian Asplund. In Großbritannien soll es angeblich noch wenige Teilnehmer der ersten und letzten Titanic-Reise geben, die jedoch zum Zeitpunkt des Untergangs Säuglinge waren und sich nicht an die Ereignisse erinnern können.
Asplund, die nach übereinstimmenden Angaben der Pfarrei und eines Beerdigungsinstituts in Worcester, Massachusetts, am Sonnabend starb, wurde 99 Jahre alt. Wie sehr sie von dem Ereignis beeinflußt wurde, läßt sich nur vermuten. Die Öffentlichkeit mied die nie verheiratete Frau, über die Schiffskatastrophe soll sie nie gesprochen haben. Vermutlich gibt es Äußerungen, das Beerdigungsinstitut machte eine Bemerkung in diese Richtung, wird sich aber im übrigen, auf Wunsch der Verstorbenen, aller Erwähnungen zur Titanic enthalten.
Man weiß, daß die Familie Asplund auf dem Rückweg von Schweden in die USA war. In Skandinavien hatte sie Verwandte besucht und, so schreibt des "USA Today", wohl einige Jahr verbracht. Lillians Vater und drei ihrer Brüder starben bei dem Untergang, ein weiterer Bruder und die Mutter überlebten auf Rettungsboot Nummer 4.
Nach der Rückkehr in New York erwähnte Lillians Mutter Selma, sie habe den Eisberg, den das Passagierschiff rammte, selbst gesehen. Die Stadt Worcester veranstaltete ein Benefizkonzert für die nun mittellosen Überlebenden, bei dem 2000 Dollar gesammelt wurden. Es ist, soweit man weiß, die einzige Entschädigung, die die Asplund für die vermeidbare Katastrophe erhielten.
Selma Asplunds Mutter starb am Jahrestag der Katastrophe im im Jahre 1964 – sie wurde 91 Jahre alt. Der überlebende Bruder, Felix, starb 1983 im Alter von 73 Jahren. Es ist nicht bekannt, ob er Kinder hatte.