Ibrahim Ferrer wurde spät in seinem Leben weltberühmt. Mit ihm starb der dritte Musiker des legendären kubanischen Ensembles
Der kubanische Sänger Ibrahim Ferrer ist tot. Das Mitglied des legendären Buena Vista Social Clubs starb im Alter von 78 Jahren in einem Krankenhaus in der kubanischen Hauptstadt Havanna, sagte ein Freund des Sängers am Sonntag der dpa.
Ferrer gehörte zu den Musikern, die Ry Cooder 1996 zum Buena Vista Social Club zusammenführte. Mit dem Gitarristen Compay Segundo und dem Pianisten Rubén González, mit Eliades Ochoa und Omara Portuondo erlangte die Band, die sich der traditionellen kubanischen Musik verschrieben hatte, in den 90er Jahren den internationalen Durchbruch, nicht zuletzt auch durch den preisgekrönten Dokumentarfilm »Buena Vista Social Club« des deutschen Regisseurs Wim Wender.
Die Band brachte die so genannte Son-Musik – eine Mischung aus Salsa, Blues, Bolero sowie klassischen kubanischen Rhythmen wie Danzón, Guajira, Tumbao, Criolla – zur Blüte, die weltweit immer mehr Fans fand. Ferrer war neben der Sängerin Omara Portuondo und Ochoa die tragende Stimme des Ensembles. Ihr Song »Chan Chan« ist mittlerweile ein Synonym für kubanische Musik geworden.
In seiner Heimat war Ibrahim Ferrer seit einem halben Jahrhundert bekannt. Er wurde am 20. Februar 1927 in Santiago de Cuba geboren. Mit 12 Jahren wurde er zum Vollwaisen und schlug sich mit Gelegenheitsjobs durch, unter anderem als Zeitungsverkäufer oder Schuhputzer. Daneben aber ging er immer seiner Leidenschaft für die Musik nach. Mit dem damals berühmten Orquesta Chepin-Choven hatte er 1955 einen ersten Hit, der ihm jedoch nicht zugeschrieben wurde. In den 80er Jahren brachte er ein Album mit den Afro-Cuban All Stars heraus, bei denen auch sein Freund Rubén González mitspielte.
Erst vor wenigen Tagen war er von einer Europatournee in seine kubanische Heimat zurückgekehrt. »Ibrahim war ein bewundernswerter Mensch, nicht nur als Musiker, sondern auch als Vater und Ehemann«, sagte seine Frau Caridad Díaz. »Er hat seine Tournee mit viel Mut zu Ende gebracht.«
Nach dem Tod von Compay Segundo und Ruben González war Ferrer immer häufiger solo aufgetreten und nahm zwei Solo-Alben auf. Sein Leben im unerwarteten Ruhm nannte er einen Traum voller »bewegender Begegnungen«. Als schönsten Tag seines Lebens bezeichnete er jenen, an dem er im Jahr 2001 von Kubas Staatschef Fidel Castro empfangen wurde. In den vergangenen Jahren erklang Ferrers sanfte Stimme auf den berühmten Bühnen der Welt, in New York, London, Tokio oder Paris.