5.5.06 – Niederländischer Maler Karel Appel in Zürich gestorben

Der holländische Maler Karel Appel, ein Expressionist der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, ist tot. Der Künstler starb im Alter von 85 Jahren an seinem letzten Wohnort Zürich.
 
Appel hat sich international vor allem mit Gemälden in kräftigen, meist dick aufgetragenen Farben sowie fantasievollen Kunstwerken aus verschiedenen Materialien einen Namen gemacht.

Der Künstler wurde 1921 als Sohn eines Coiffeurs in Amsterdam geboren. Dort besuchte er die Akademie für Bildende Künste. 1950 übersiedelte er nach Paris, sieben Jahre später nach New York. Rudi Fuchs, der frühere Direktor des Stedelijk Museums in Amsterdam, hat den Maler und Bildhauer als «markantesten niederländischen Künstler der Nachkriegszeit gewürdigt. «Er hat den Niederländern deutlich gemacht, was moderne Kunst ist», schrieb die Zeitung «de Volkskrant» am Freitag über Appel, der im eigenen Land zunächst auf wenig positive Resonanz gestossen war. Vitalität und Ausdruckskraft

Appel war Mitbegründer der dänisch-belgisch-niederländischen Künstlergruppe Cobra, die nach dem Krieg zur Erneuerung der Malerei beigetragen hatte. Er hat zuerst in Paris und den USA Anerkennung für seine Arbeit gefunden. Erst danach setzte er sich mit seiner als «orgiastisch» charakterisierten Arbeitsweise und seinen expressionistisch geprägten Werken auch beim Publikum in seiner Heimat durch. Kritiker zählen heute seine zwischen 1946 und 1951 entstandenen so genannten naiven Gemälde wegen ihrer Vitalität und Ausdruckskraft zu seinen besten Werken.
Skulpturen aller Art

Der Künstler hatte immer wieder betont, dass er sich ständig erneuern wolle. «Schöne Bilder und süsse Farbdarstellungen» seien nicht seine Sache. Die letzten Jahre lebte und arbeitete Appel vor allem in New York, in Monaco und in Italien. «Mit grosser Freude und viel geistiger Freiheit» schuf er Kunst vornehmlich aus Fundstücken von Flohmärkten Skulpturen aller Art, berichtete «De Telegraaf». Trotz Herzproblemen hat Appel bis zuletzt gearbeitet. Das Stedelijk Museum hatte ihm zu seinem 80. Geburtstag eine Ausstellung gewidmet. Eine der auffallend wenigen Ausstellungen in seinem Heimatland, hiess es in den Zeitungen.
Rekorde auf Kunstauktionen

Seine letzte grosse Ausstellung mit jüngeren Werken war 2004 in Brüssel. Auf Kunstauktionen brachten seine Gemälden und Skulpturen schon seit langem Rekordbeträge. Appel hat zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhalten. Dazu zählten 1954 der Unesco-Preis bei der Biennale in Venedig und 1960 der Internationale Guggenheim-Preis. Die niederländische Königin Beatrix hat ihm einen hohen Orden verliehen, und zu seinem 80. Geburtstag wurde er Mitglied der französischen Ehrenlegion.