Zusammen mit Robert Maillard, Othmar Amman und Christian Menn zählt Heinz Isler zu den wichtigsten Schweizer Bauingenieuren des 20. Jahrhunderts. Weltweit bekannt wurde er vor allem als Schalenbauer. Sein Werkkatalog umfasst 1400 geplante und realisierte Schalentragwerke: dünnwandige, gekrümmte Schalen aus Stahlbeton, die als Dächer verwendet werden.
Seine Bauten stehen an vielen Orten im In- und Ausland. In der Schweiz entwarf Isler unter anderem die Freiformschale des Ausstellungsgebäudes der Wyss Samen und Pflanzen in Zuchwil (1962), den dreieckigen Schalenflügel der Autobahnraststätte Deitingen Süd an der A 1 (1968), die Membranschale des Hallenbades in Brugg (1981) und das Fliegermuseum Dübendorf (1987).
Seine Buckelschalen überdachen Hunderte von Garagen und Industriehallen. Isler entwickelte zudem die randträgerlosen Betonschalen in freier Form, etwa den «Vierfüssler» der Fabrikationshalle Kilcher bei Solothurn oder bei Paris das erste Gartencenter mit aufgekantetem Rand. 1967/68 beteiligte er sich am Wettbewerb für die Olympiabauten in München.
«Frei von den Fesseln der reinen Mathematik»
Geboren wurde Isler am 26. Juli 1926 in Zollikon. Er studierte Bauingenieur an der ETH Zürich, bevor er 1954 in Burgdorf sein Ingenieurbüro eröffnete und mit der Entwicklung von Schalenentwürfen begann.
Heinz Isler habe sich «früh frei gemacht von den Fesseln der reinen Mathematik», schrieb die ETH Zürich 2001 zu ihrer Ausstellung «Heinz Isler Schalen». Auf der Suche nach Lösungen für neue Formen habe er «unkonventionelle Experimente» durchgeführt. So wurde im Winter sein Garten in Zuzwil bei Bern zum Experimentierfeld für Eisversuche an allerlei Objekten.
1983 erhielt der Ingenieur die Ehrendoktorwürde der ETH Zürich. Im gleichen Jahr wurde er Honorarprofessor an der Universität Karlsruhe. Er war zudem Ehrenmitglied der International Association for Shell and Spatial Structures (IASS).