Der freisinnige Stadtberner Finanzdirektor und Nationalrat Kurt Wasserfallen ist tot. Er starb in der Nacht auf Samstag im Alter von 59 Jahren an den Folgen eines Krebsleidens.
Mit Erschütterung habe der Gemeinderat vom Tod seines amtsältesten Kollegen Kenntnis nehmen müssen, teilte das Gremium mit. Trotz seiner Erkrankung habe Wasserfallen mit dem ihm eigenen Optimismus bis zuletzt an seine Genesung geglaubt. Stadtpräsident Alexander Tschäppät würdigte Wasserfallen als «animal politique». Er habe mit offenem Visier für seine Überzeugungen gekämpft. Dabei habe er nach harten Auseinandersetzungen den Dialog immer wieder aufgenommen.
Ein Hardliner
Wasserfallen wurde 1992 in den Berner Gemeinderat und 1999 in den Nationalrat gewählt. In der Stadtregierung war er zunächst Polizeidirektor. In dieser Rolle machte er sich landesweit einen Namen als Hardliner. Wegen seines harten Kurses in der Drogen- und Sicherheitspolitik und umstrittenen Polizeieinsätzen bei Demonstrationen geriet Wasserfallen immer wieder in die Kritik. Vorgeworfen wurden ihm auch Verletzungen des Kollegialitätsprinzips. Zum Eklat kam es im Frühjahr 2003: Wasserfallen wurde vom Gemeinderat gegen seinen Willen in die Finanzdirektion versetzt.
Stachel gegen Rot-Grün
Der rechtsfreisinnige Wasserfallen pflegte sich selbst als «Stachel im Fleisch» der rot-grünen Exekutive zu bezeichnen. Zu Wasserfallens Erfolgen gehört die Einführung des Wegweisungsartikels in der Stadt Bern und des autofreien Bundesplatzes.