Die Verlegerin Aenne Burda ist tot. Sie starb am frühen Donnerstagmorgen im Kreis ihrer Familie in Offenburg, wie der Medienkonzern Hubert Burda mitteilte. Aenne Burda wurde 96 Jahre alt. 1949 hatte sie einen kleinen Modeverlag übernommen und diesen zum größten Fachverlag für Modepublikationen ausgebaut. Mit ihm avancierte sie zu einer bekannten Großverlegerin und war eine der wenigen Frauen, die das deutsche Wirtschaftswunder prägten.
Bundespräsident Horst Köhler würdigte in einem Kondolenzschreiben an den Verleger Hubert Burda dessen Mutter als "eine der wenigen Frauen, die das deutsche Wirtschaftswunder mitgeprägt und damit Geschichte geschrieben haben". Mit Kreativität und Geschäftssinn habe Aenne Burda vielen Bundesbürgern den Traum vom preiswerten Modeglück erfüllt. In ihrem langen, reichen Leben habe Aenne Burda zu Recht viele Auszeichnungen für ihr gesellschaftliches und kulturelles Engagement erhalten, sagte der Bundespräsident.
Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) bezeichnete die Verstorbene als "herausragende Persönlichkeit des Landes". Sie habe für ihr Lebenswerk und beeindruckendes gesellschaftliches Engagement hohen Respekt verdient. "Aenne Burda war eine sehr mutige und energiereiche Frau, die mit ihrem Lebensweg auch uns heute Beispiel geben kann", sagte Oettinger.
Der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) nannte Aenne Burda als "herausragende Verlegerin der Nachkriegsgeschichte". Sie bleibe ein leuchtendes Vorbild für engagiertes Verlegertum und unternehmerischen Erfolg, hieß es.
Aenne Burda wurde am 28. Juli 1909 als Tochter eines Lokomotivführers in Offenburg geboren. 1931 heiratete sie den Verleger Franz Burda. Das Paar bekam drei Söhne: Franz, Frieder und Hubert.
45 Jahre lang stand Aenne Burda an der Spitze des Verlags. "Burda Moden" erschien erstmals 1950. Zwei Jahre später begann die Produktion der noch heute bekannten Einzelschnittmuster. Starken Absatz fanden auch Burdas Spezialhefte zum Stricken und Häkeln, zum Selbermachen von Puppen, zur Schulkindermode oder zum Weihnachtsbasteln.
Noch vor dem Fall der Mauer gelang Aenne Burda ein besonderer Coup: 1987 brachte sie als erste westliche Zeitschrift "Burda Moden" in russischer Sprache in der damaligen Sowjetunion auf den Markt. Dies bedeutete gleichzeitig den Auftakt für die internationale Ausrichtung des Burda-Konzerns. Heute erscheint das monatliche "Burda Modemagazin" in 89 Ländern und wird in 16 Sprachen übersetzt. 1994 wurde der Modeverlag Aenne Burda KG mit Sitz in Offenburg in das Unternehmen ihres Sohnes, Hubert Burda Media, integriert.