29.5.06 – Co-Chef von Michelin stirbt bei tragischem Schiffsunglück

Der Co-Chef des weltgrößten Reifenherstellers Michelin, Edouard Michelin, ist am Freitag bei einem Angelausflug vor der bretonischen Küste ertrunken.
 
Das Unternehmen mit 130 000 Mitarbeitern werde vorerst vom zweiten Co-Vorsitzenden Michel Rollier allein geführt, teilte die Groupe Michelin mit.

Der Tod des Firmenerben löste in Frankreich Trauer und Bestürzung aus. Präsident Jacques Chirac würdigte den Gestorbenen ebenso wie zahlreiche Vertreter von Verbänden. Bei der Formel-1 in Monaco, wo Michelin das Weltmeister-Team von Renault sowie McLaren-Mercedes, Honda, Red Bull, BMW-Sauber und Scuderia Toro Rosso ausstattet, trugen die Mitarbeiter Trauerflor.

Michelin (43) war am Freitagmorgen mit dem Präsidenten des Fischerverbands von Audierne, Guillaume Normant, in einem 8,50 Meter langen Boot zum Angeln ausgefahren. Am Nachmittag wurde seine Leiche etwa zehn Kilometer nördlich der Insel Sein aus dem Meer geborgen. Nach Normant und dem Wrack des Bootes wurde am Samstag weiter gesucht. Das Meeresgebiet gilt wegen seiner Riffe und unberechenbaren Strömungen als tückisch. Zur Zeit des Unglücks war die See ruhig, doch es herrschte dichter Nebel.

Die Erfolgsgeschichte eines Unternehmens

Michelin war mit 22 Jahren in das Unternehmen seines Vaters eingetreten und hatte gemäß der Familientradition zuerst am Band gestanden, bevor er Managementpositionen übernahm.

Nach 21 Positionen wurde er 1999 als Nachfolger seines Vaters Vorstandschef. Der Vater von sechs Kindern beherrschte mit seinem in 170 Staaten tätigen Unternehmen 20 Prozent des weltweiten Reifenmarktes. Im ersten Quartal 2006 stieg der Umsatz um gut zehn Prozent auf vier Milliarden Euro. 2005 setzte Michelin 15,6 Milliarden Euro um und verdiente netto 889 Millionen Euro. Pro Jahr fertigt Michelin 180 Millionen Reifen. Der Konzern ist auch für seine Straßenkarten und Gourmet-Führer bekannt.