Verstorben ist Luise Juli, ein Urgestein der Kasteler Sozialdemokratie, am vorigen Mittwoch im Alter von 89 Jahren im Alten- und Pflegeheim des Evangelischen Vereins für Innere Mission. Nach dem Besuch der Haushaltungsschule lernte sie vor rund 80 Jahren als Mitglied der Sozialistischen Arbeiterjugend bei Wanderungen ihren späteren Ehemann Fritz Juli kennen, den sie 1937 heiratete. Von den politischen Zielen der Sozialisten früh geprägt, trat Luise Juli 1931 in die SPD ein. Trotz Verbot der Jugendorganisation und der SPD durch die Nazis blieb sie den Zielen der Sozialdemokraten mutig treu.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs engagierte sich Luise Juli wieder in der Parteiarbeit, während ihr Ehemann noch in Kriegsgefangenschaft war. Zusammen mit ihrem Mann engagierte sie sich später im politischen und im sozialen Bereich. Die Verstorbene gehörte Jahrzehnte lang der Arbeiterwohlfahrt an und setzte sich für hilfsbedürftige Menschen ein.
"Ihr habt das Parteibuch nicht nur in der Tasche getragen", sagte die heutige Bundesministerin Heidi Wieczorek-Zeul, als das Ehepaar 1987 Goldene Hochzeit feierte. Als alte "Kasselerin" gehörte Luise Juli der Gesellschaft für Heimatgeschichte an und besuchte hochbetagt zusammen mit ihren Kindern Christa, Dieter und Monika die Veranstaltungen. Auch im Sozialwerk Waisenschutz und Altenhilfe sowie im Arbeiter-Samariter-Bund war sie Mitglied.
Trauerfeier und Beisetzung finden auf dem Kasteler Friedhof statt. Der Termin steht noch nicht fest.