Der Amerikaner Abby Mann, Schöpfer der Detektivfigur «Kojak» und sozialkritischer Drehbuchautor sowie Produzent, ist 80-jährig gestorben.
Abby Mann war Schöpfer der Figur des Polizisten Theo Kojak, der in den 70er Jahren in der erfolgreichen Krimiserie «Kojak – Einsatz in Manhattan» mit dem kahlköpfigen Telly Savalas in der Hauptrolle die New Yorker Unterwelt aufmischte. Mann starb bereits am Dienstag, wie die Gewerkschaft der Drehbuchautoren gestern in Los Angeles mitteilte.
In seiner über 50-jährigen Laufbahn als Autor und Produzent widmete sich Mann, der auch zahlreiche Emmys gewann, vor allem anspruchsvollen Justizdramen und sozialkritischen Themen. Sein weltweiter Durchbruch gelang dem bis dahin nur mässig erfolgreichen Autor von Fernsehdrehbüchern in den 1950er Jahren: Das Drehbuch für «Das Urteil von Nürnberg», in dem es um die Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse ging, schrieb er zunächst fürs Fernsehen, dann auch als Kinoversion. 1961 kam der Film mit Starbesetzung ins Kino, unter anderen spielten darin Spencer Tracy, Burt Lancaster, Marlene Dietrich, Judy Garland, Richard Widmark, Montgomery Clift und Maximilian Schell. Der Film wurde für elf Oscars nominiert, Schell und Mann bekamen einen.
«Versuchen, die Welt zu verändern»
Wegbegleiter sahen Mann als sozialkritischen Künstler. «Schon in seinen frühesten Tagen als Autor führte ihn ein moralischer Kompass, der nie schwankte», sagte Del Reisman, ehemaliger Präsident der US-Drehbuchautorengewerkschaft und langjähriger Freund Manns. Für den Dokumentarfilm «Recht, nicht Rache», der die Geschichte des Holocaust-Überlebenden und Menschenrechtlers Simon Wiesenthal darstellte, erhielt Mann einem Emmy. Auch Martin Luther King widmete er eine Dokumentation.
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Mann lag die Sozialkritik am Herzen: Damit ein Autor sein Geld wert sei, dürfe er nicht nur unterhalten, sondern müsse die Welt, in der er lebe, auch kommentieren, sagte Mann bei der Oscarverleihung. «Nicht nur kommentieren, sondern vielleicht auch versuchen, die Welt zu verändern.»