Der Galerist, Kunstsammler und Mäzen Heinz Berggruen ist tot. Er starb am vergangenen Freitag im Alter von 93 Jahren in Paris. Kulturstaatsminister Bernd Neumann würdigte den Verstorbenen als „Wegbereiter der modernen Kunst“: „Heinz Berggruen war im wahrsten Sinne des Wortes weltgewandt und geistreich, ein ideensprühender, faszinierender Botschafter für Kunst und Kultur.“ Außerdem hob Neumann besonders das „Museum Berggruen“ in der Stiftung Preußischer Kulturbesitz hervor, das als eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen der Kunst der klassischen Moderne gilt. Auch der Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin, Peter-Klaus Schuster, unterstrich das mäzenatische Wirken Berggruens: „In einer einzigartigen, von ihm sehr bewusst gesetzten Geste der Versöhnung gab Heinz Berggruen Berlin jene Kunst zurück, die ebenso wie er von Hitler-Deutschland geächtet und vertrieben worden war. Das Geschenk eines Museums ist eine einzigartige Geste der Versöhnung von Heinz Berggruen mit seiner Vaterstadt.“
Heinz Berggruen wurde am 6. Januar 1914 als Sohn eines deutsch-jüdischen Schreibwarenhändlers in Berlin geboren. Er studierte Kunst- und Literaturgeschichte an der dortigen Humboldt-Universität sowie in Grenoble und Toulouse. 1936 emigrierte Berggruen in die USA, wo er als Kunstkritiker für die Zeitung San Francisco Chronicle und als Mitarbeiter im San Francisco Museum of Art tätig war. 1947 ging er nach Paris und eröffnete unter seinem Namen eine Galerie. In bedeutenden Ausstellungen zeigte er Werke von Pablo Picasso, Henri Matisse, Georges Braque, Marc Chagall, Paul Klee, Kurt Schwitters, Giorgio Morandi oder Henri Laurens. Mit vielen von ihnen war er persönlich befreundet. 1980 beendete Berggruen seine Tätigkeit als Kunsthändler und widmete sich verstärkt seiner Kunstkollektion.
Seine Sammlung der klassischen Moderne mit zahlreichen Arbeiten von Picasso, Matisse, Klee, Paul Cézanne, Alberto Giacometti und Vincent van Gogh war seit 1996 zunächst Leihgabe im Berliner Stüler-Bau gegenüber dem Schloss Charlottenburg zu sehen. Im Jahr 2000 übergab er die auf 750 Millionen Euro geschätzten 160 Kunstwerke an die Stiftung Preußischer Kulturbesitz unter Wert für etwa 126 Millionen Euro. Heinz Berggruen erhielt in seinem Leben viele Ehrungen. So war er Mitglied der französischen Ehrenlegion, Ehrenmitglied der bayerischen Akademie der Schönen Kunst, wurde 2004 Ehrenbürger von Berlin und erhielt 2005 den Toleranzpreis des Berliner Jüdischen Museums. Berggruen hat selbst sein inspirierendes Verhältnis zur Kunst mit den Worten beschrieben: „Erst war sie mir Profession, jetzt ist sie meine Passion.“ Am kommenden Freitag wird er in einem Ehrengrab auf dem Berliner Waldfriedhof Dahlem beigesetzt.