Rolf Balsiger erlag Krebsleiden
40 Jahre lang hat sich Rolf Balsiger für die Weiterentwicklung des Zoos Zürich eingesetzt – am Donnerstag ist er im Alter von 73 Jahren gestorben. Laut einer Todesanzeige der Familie vom Freitag erlag er einem Krebsleiden.
Balsigers ehrenamtliches Engagement für den Zoo begann im Jahr 1964, als er, 31-jährig, zum Vorstandsmitglied der damaligen Genossenschaft Zoologischer Garten Zürich gewählt wurde. 1966 wurde er deren Präsident. Ab 1999, nach der Umwandlung der Genossenschaft in eine AG, war Balsiger Verwaltungsratspräsident, bis er 2004 in den Ruhestand trat. Seither war er Ehrenpräsident des Zoos.
In den 40 Jahren prägte er die Entwicklung vom Tiergarten zum Zoo als Naturschutzzentrum massgeblich mit. Grosszügige, der natürlichen Lebensräumen nachgestaltete Anlagen wurden erstellt, das Zooareal stark ausgedehnt. Einer der letzten Höhepunkte für den Zoo-Präsidenten war die Eröffnung der Masoala-Regenwaldhalle im Jahr 2003.
Unermüdlicher Werber
Diese Entwicklung kostete Millionen. Dass sie jeweils zusammenkamen, war in hohem Masse Balsigers Verdienst. Unermüdlich trommelte er Gelder zusammen und warb für den Zoo. Die Palette der Geldgeber war sehr breit: Von der Kleinstspende bis zum Millionen-Legat.
Von seiner beruflichen Herkunft in der Privatwirtschaft her pflegte Balsiger beste Beziehungen zu den entscheidenden Leuten in den Chefetagen. Zudem begann er, den Event-Bereich des Zoo auszubauen.
Man müsse allerdings aufpassen, dass man «nicht in die Schicki-Micki-Szene gleitet», sagte Balsiger im Jahr vor seinem Rücktritt gegenüber der Nachrichtenagentur SDA. Der Zoo sei eine volksnahe Insitution und müsse das auch bleiben.
Gemeinde- und Kantonsrat
Auch in der Politik hat sich Balsiger einen Namen gemacht. Als 30-Jähriger wurde er als Vertreter des Freisinns in den Zürcher Gemeinderat, später in den Kantonsrat gewählt. 1973/74 war er als Gemeinderatspräsident ein Jahr lang ranghöchster Zürcher.
Beruflich war Balsiger Mitglied der Geschäftsleitung des Ringier-Verlagshauses. Dort war er verantwortlich für Personal und Ausbildung. 1980 wurde er Präsident der Druckindustrie, später des Unternehmerverbandes der grafischen Branche.