Hunderte Menschen gedachten gestern der 23 Menschen, die beim Transrapid-Unglück ums Leben kamen. Wer für den Unfall verantwortlich ist, muss noch geklärt werden.
Ins Visier der Ermittler sind die Mitarbeiter der Leitstelle geraten, die unter Schock stehen und nicht vernehmungsfähig sind. Die Staatsanwaltschaft Osnabrück prüft, warum die zwei Diensthabenden die Fahrt des Transrapids um 9.53 Uhr freigaben, obwohl ein Servicewagen auf der Strecke war, gegen den der Unglückszug prallte.
Die Katastrophe entfachte eine neue Debatte über die Zukunft der Magnetschwebebahn, die seit Jahren mit Millionen aus der Staatskasse gefördert wird. Der deutsche Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee betonte nach einem Besuch der Unfallstelle bei Lathen in Niedersachsen: "Wir müssen prüfen, ob das Sicherheitskonzept ausgereicht hat und ob es in allen Bereichen befolgt wurde."
Der Transrapid wird von einem Konsortium aus ThyssenKrupp und Siemens gebaut. ThyssenKrupp-Chef Ekkehard Schulz bekennt sich weiter zur Technologie der Magnetschwebebahn. "Ich bin nach wie vor überzeugt, dass dies eine sichere Verkehrstechnologie ist. Es gibt keinerlei Anhaltspunkte, auch nach diesem schrecklichen Unfall, daran zu zweifeln", sagte Schulz im ZDF.
Auch eine chinesische Wirtschaftsdelegation besichtigte die Unglücksstelle unter Führung des Chef-Managers der Transrapid-Bahn in Shanghai, Commander Wu. Die Verbindung zwischen dem Flughafen Shanghai und dem Finanzzentrum in der Stadt ist bisher die weltweit einzige öffentlich betriebene Strecke. ThyssenKrupp und Siemens erhofften sich Folgeaufträge.
"Wu hat sich offensichtlich seit vielen Monaten überlegt, seine Strecke in Shanghai zu verlängern", sagte der Geschäftsführer der Emsland-Teststrecke, Rudolf Schwarz. Vor diesem Hintergrund "erschien es den verantwortlichen Industrien sinnvoll, Transparenz zu demonstrieren und es Wu zu ermöglichen, aus eigener Sicht zu beurteilen, was hier passiert ist."