Rudolph R. Sprüngli ist tot. Der Ehrenpräsident von Lindt & Sprüngli hatte die weltbekannte Schokoladeproduzentin während vieler Jahre massgeblich geprägt.
Der am 15. März 1920 geborene promovierte Nationalökonom und Betriebswirtschafter war unmittelbar nach seinem Studium in die Dienste der damaligen Familienfirma eingetreten und arbeitete zunächst als so genannter Reklamechef, wie aus dem heute veröffentlichten Nachruf der Unternehmensspitze hervorgeht. 1953 übernahm er die Verantwortung für die Verkaufsabteilung, die er während zehn Jahren leitete.
In der Folge wurde er Direktionsvorsitzender. 1965 wurde er erstmals in den Verwaltungsrat gewählt und übernahm als dessen Delegierter die Firmenleitung. Von 1971 bis 1994 war Sprüngli Verwaltungsratspräsident. 1986 brachte er die Unternehmung an die Börse. In seine Amtszeit fiel auch die Übernahme der früheren Lizenznehmer in Frankreich, Deutschland und Italien sowie die Umstrukturierung der Firmengruppe in eine Holdinggesellschaft und die einheitliche Firmierung aller Beteiligungsgesellschaften.
Seit 1995 Ehrenpräsident
1993 übergab er die operative Führung dem heutigen Lindt-&-Sprüngli-Chef Ernst Tanner, 1994 auch das Verwaltungsratspräsidium. 1995 wurde Sprüngli zum Ehrenpräsidenten der Firma ernannt. Damit war eine schlagzeilenträchtige Zeit wegen der Einflussnahme seiner Ehefrau auch auf Geschäftsbelange beendet worden. Seither entwickelte sich Lindt & Sprüngli zu einem der weltweit renommiertesten unabhängigen Schokoladeproduzenten.
Neben seiner Tätigkeit beim Schokoladenhersteller bekleidete Spüngli mehrere Mandate ausserhalb der Firma. So war er jahrelang Verwaltungsrat der Schweizerischen Kreditanstalt (heutige Credit Suisse), der Brauerei Hürlimann und des Urner Mischkonzerns Dätwyler.
Der Ehrenpräsident der Chocoladefabriken Lindt & Sprüngli AG verstarb am Montag in seinem 88. Lebensjahr, wie Verwaltungsrat und Konzernleitung der Unternehmung heute bekannt gaben.