Monsignore Paul Marcinkus, "Bankier Gottes", ist im Alter von 84 Jahren gestorben.
In der Nacht auf Dienstag ist Monsignore Paul Marcinkus in Phoenix im US-Bundessstaat Arizona im 85. Lebensjahr gestorben – das berichtete am Dienstag die italienische Nachrichtenagentur ANSA. Marcinkus wurde am 15. Jänner 1922 in Cicero, einer Vorstadt von Chicago (Bundesstaat Illinois), geboren, 1947 zum Priester und 1981 zum Bischof geweiht.
Der amerikanische Erzbischof galt seit den siebziger Jahren als "Bankier Gottes". Diesen Beinamen bekam er als Direktor des "Istituto per le Opere di Religione" (IOR). Dieses 1942 von Papst Pius XII. gegründete Institut für religiöse Werke gilt als die eigentliche Vatikanbank, legt aber traditionell weder Bilanzen noch Rechenschaftsberichte vor.
Unsaubere Finanzgeschäfte
Mehr als einmal gerieten unsaubere Finanzgeschäfte des IOR in die Schlagzeilen. Von Geldwäsche, Betrügerei, gar Mafia war des Öfteren die Rede. Viele Italiener erinnern sich noch an Roberto Calvi, den Direktor der Mailänder Banco Ambrosiano. Nach dem betrügerischen Konkurs des Geldinstituts verließ Calvi fluchtartig Italien – und wurde am 17. Juni 1982 erhängt unter der Black Friar’s Bridge in London aufgefunden.
Im Zuge der Ermittlungen musste auch Marcinkus, damals eben Direktor des IOR, zurücktreten. Bis heute liegen die Hintergründe zum Tod Calvis im Dunkeln. Offiziell handelt es sich um Selbstmord.