Einer der Mitbegründer des World Wide Fund for Nature (WWF), der südafrikanische Milliardär und Industriemagnat Anton Rupert, ist im Alter von 89 Jahren in seiner Heimat gestorben.
Obwohl im Ausland kaum bekannt, wurde sein Name in Südafrika oft in einem Atemzug mit dem der Oppenheimers oder Rothschilds genannt. Markennamen wie Cartier, Montblanc, Piaget, Dunhill oder auch Peter Stuyvesant sind Mosaiksteine des Imperiums, das der aus dem kleinen Wüstenort Graaff Reinet stammende Rupert mit Tabak und Luxusartikeln aufbaute. Der in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsene Südafrikaner hatte nach kurzer Etappe als junger Chemie-Dozent mit der Herstellung von Zigaretten in der heimischen Garage begonnen.
Aus diesen Anfängen wurde ein die Welt umspannendes Milliardengeschäft. Rupert bündelte seine Aktivitäten in der in der Schweiz ansässigen Richemont-Gruppe sowie dem Tabakkonzern Rothmans International. Nach dessen Fusion mit British American Tobacco (BAT) hielt Ruperts Imperium einen 28,6 prozentigen Anteil am zweitgrößten Zigaretten-Hersteller der Welt. Sein zweites Standbein war Remgro, eine Investmentgruppe mit Beteiligungen im Bergbau-, Industrie-, Medien- und Finanzsektor in 35 Staaten.
Schon früh erkannte Rupert den Wert von Markennamen. «Bevor seine ersten Zigaretten 1948 auf den südafrikanischen Markt kamen, hatte er seine Markennamen zum Schutz gegen Konkurrenten bereits in 70 Ländern registriert», erklärte Familiensprecher Hans Knoetze. Rupert galt als Pionier mit weit reichenden Visionen. Obwohl seine Kritiker ihm immer wieder vorhielten, er habe sein Vermögen auf dem Rücken der Apartheid erwirtschaftet, galt er im In- und Ausland stets als ausgesprochener Kritiker der Rassentrennung in seiner Heimat.
1968 hatte der Unternehmer die Naturschutz-Stiftung fürs Südliche Afrika gegründet, die später zum World Wildlife Fund South Africa wurde. Gemeinsam mit dem verstorbenen Prinz Bernhard der Niederlande legte der dem Umweltschutz verbundene Rupert dann den Grundstein für die heutige internationale Umweltorganisation WWF. Sein letztes großes Naturschutzprojekt war die zusammen mit Nelson Mandela ins Leben gerufene Peace Park-Stiftung. Ihr Ziel ist die Schaffung grenzüberschreitender Naturräume. Als eins der ersten Projekte der Stiftung wurde Südafrikas größtes Tierparadies, der Krüger- Nationalpark, um angrenzende Naturräume in Mosambik und Simbabwe erweitert.
Südafrikas Präsident Thabo Mbeki würdigte Rupert als «wahren Philanthropen», als einen Mann, der einen wesentlichen Anteil an der demokratischen Wende seiner Heimat hatte und auch wegen seines Engagements für den Naturschutz in Erinnerung bleiben werde. Rupert, der in der Weinmetropole Stellenbosch starb, hatte als Mäzen in kulturellen, wirtschaftlichen, sozialen und bildungspolitischen Förderprogrammen eine wichtige Rolle gespielt. Nach dem Unfalltod von Ruperts jüngstem Sohn leitet nun der älteste Sohn Johann die Geschicke das Familienimperiums.