Der frühere Schachweltmeister Bobby Fischer ist im Alter von 64 Jahren in Reykjavik gestorben. Der Exzentriker Fischer war seit 2004 isländischer Staatsbürger. Zuvor hatte er seine US-Staatsbürgerschaft demonstrativ aufgegeben. Der Weltmeisterschaftskampf 1972 gegen Boris Spasski war einer der Höhepunkte der Kalten Krieges. …
Der frühere Schachweltmeister Bobby Fischer ist im Alter von 64 Jahren in Reykjavik gestorben. Der Exzentriker Fischer war seit 2004 isländischer Staatsbürger. Zuvor hatte er seine US-Staatsbürgerschaft demonstrativ aufgegeben. Der Weltmeisterschaftskampf 1972 gegen Boris Spasski war einer der Höhepunkte der Kalten Krieges.
Der frühere amerikanische Schachweltmeister Bobby Fischer ist tot. Das umstrittene Schachgenie starb am Donnerstag im Alter von 64 Jahren in einem Krankenhaus in der isländischen Hauptstadt Reykjavik, wie ein Sprecher am Freitag mitteilte. Die Todesursache ist noch nicht bekannt. Der gebürtige Amerikaner lebte seit 2005 in Island, nachdem er seine amerikanische Staatsbürgerschaft aus Protest zurückgegeben hatte.
Der in New York aufgewachsene Fischer wurde 1972 gleichsam als Held des Kalten Krieges weltberühmt: Bei einem Turnier in Reykjavik bezwang er den russischen Schachmeister Boris Spasski. Damit war Fischer der erste amerikanische Schachweltmeister seit über 100 Jahren und der neue Stolz der Nation.
Ein Exzentriker
Der frühere russische Schachmeister Garri Kasparow erklärte am Freitag, dass Fischers früher Aufstieg «ein revolutionärer Durchbruch» für das Schachspiel gewesen sei. Sein extravaganter Lebensstil und seine teils skandalösen politischen Ansichten seien allerdings keine gute Werbung für das Schachspiel gewesen, sagte Kasparow.
Fischer verlor seinen Weltmeistertitel 1975, er war zu einem Spiel nicht angetreten. Danach fiel er immer wieder mit antisemitischen Äusserungen auf. 1992 tauchte er wieder auf und liess sich im damaligen Jugoslawien auf ein Rückspiel gegen Spasski ein. Fischer gewann, hatte mit dem Spiel allerdings gegen die damals geltenden amerikanischen Sanktionen gegen das Jugoslawien von Präsident Slobodan Milosevic verstossen.
2004 in Japan festgenommen
Im Juli 2004 wurde er deswegen in Japan festgenommen, ihm drohte die Auslieferung in die USA. Nach neun Monaten in Gewahrsam konnte der diplomatische Streit beigelegt werden, als Island ihm die Staatsbürgerschaft gewährte. Fortan lebte er auf der nördlichen Insel mit ihren schachbegeisterten Einwohnern.
Fischer wurde am 8. März 1943 in Chicago geboren. Schon mit acht Jahren war er erfolgreicher Schachspieler, mit 13 gewann er bereits erste Turniere. Mit 15 bekam er als bis dahin Jüngster den Titel eines internationalen Schachgrossmeisters. Bereits damals war er für sein kapriziöses Verhalten berüchtigt. Er kam zu Spielen zu spät, verlangte Änderungen der Beleuchtungen und wollte Fernsehkameras verbannen – damit gelang es ihm auch, seine Gegner zu verunsichern. Auch bei dem Turnier gegen Spasski hatte er nach zwei verlorenen Runden erfolgreich auf die Verbannung des Fernsehens bestanden.