Der Wirtschaftsnobelpreisträger wurde 94 Jahre alt
Der Wirtschaftsnobel- preisträger Milton Friedman ist nach Angaben seiner Stiftung gestorben. Der Volkswirtschafter, der 1976 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde, war 94 Jahre alt.
Der US-Ökonom und Nobelpreisträger Milton Friedman wurde als Vater des Monetarismus wird je nach politischer Couleur gefeiert oder verdammt. Er wetterte gegen staatliche Geldverschwendung, und vertraute auf die Selbstheilungskräfte des Marktes. Ungeachtet der Kritik, sein Laissez-faire-Liberalismus diene nur der Eigensucht der Unternehmer und lasse die Armen verhungern, gehörte Friedman zu den einflussreichsten Ökonomen des vergangenen Jahrhunderts.
Verehrer: Thatcher und Reagan
Den Zenit seines Einflusses erreichte Friedman in den 80er Jahren mit zwei glühenden Verehrern an den Schalthebeln der Macht in Washington und London: Präsident Ronald Reagans Wirtschaftsprogramm mit seiner Rückkehr zum marktwirtschaftlichen Liberalismus trug Friedmans Züge. Großbritannien Eiserne Lady Margaret Thatcher erhob den US-Ökonom zur Lichtfigur, als sie auszog, den britischen Sozialstaat gründlich umzukrempeln.
Das libertäre Washingtoner Cato-Institut feiert Friedman als größten Freiheitschampion des 20. Jahrhunderts. Seinen Bewunderern gilt Friedman als Visionär, der sich mit seinen Denkanstößen nicht auf das Gebiet der Ökonomie beschränken ließ. Er propagierte nach dem Vietnam-Krieg – erfolgreich – die Abschaffung des Wehrdienstes. Schon in den 60er Jahren verdammte er die staatliche Rentenversicherung und setzte sich mit seiner Frau und Kollegin Rose für die private Altersvorsorge ein. 40 Jahre später und mit der Finanzkrise der Rentenkassen vor Augen greifen immer mehr Länder darauf zurück.
Verfechter menschlicher Freiheit
Die Schulpflicht gehörte nach Meinung Friedmans abgeschafft, Drogen müssten legalisiert werden – jede Gängelung der Bürger war Friedman ein Graus. "Friedman ist einer der prominentesten und effektivsten Verfechter der menschlichen Freiheit", sagt der Präsident des Cato- Instituts, William Niskanen. "Es muss eine Genugtuung für ihn sein, zu sehen, wie sehr sich die Welt seine Positionen zu Eigen gemacht hat", meinte Nobelpreisträger Gary Becker aus Chicago in einer Würdigung.
Milton Friedman wurde am 31. Juli 1912 als viertes Kind seiner Eltern in Brooklyn/New York geboren. Seine Eltern waren aus Bessarabien, das damals zu Österreich- Ungarn gehörte, in die USA eingewandert. Die Familie lebte in New York. Als der Vater starb, musste der hoch begabte Schüler im Alter von 15 Jahren arbeiten, um die Familie über Wasser zu halten. Mit einem Stipendium studierte er zunächst Wirtschaftswissenschaften an der Rutgers-Universität, später in Chicago. Neben zahlreichen Gastprofessuren blieb er der Universität bis 1983 treu.
1976 Nobelpreis
Friedman war treibende Kraft der so genannten Chicagoer Schule, die den Monetarismus begründete. Danach sollte die Geldpolitik nicht über den Zinssatz sondern die Geldmenge gesteuert werden. Ein stetiges gemäßigtes Wachstum der Geldmenge garantiere Beschäftigung und stabile Preise. Der Monetarismus blühte auf, während die bis dahin führende ökonomische Schule der Nachfragebelebung von John Maynard Keynes verblasste. Für sein Werk erhielt Friedman 1976 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften.
Friedman lebte mit seiner Frau Rose in San Francisco. Die beiden waren seit 1938 verheiratet. Noch mit 90 Jahren schrieb und forschte er noch immer für das konservative Hoover-Institut, und mischte sich in aktuelle politische Debatten ein. In einem Interview sagte Friedman: "Ich habe den Euro immer für einen Fehler gehalten und glaube, die Mitgliedsländer mit ihrer unterschiedlichen Wirtschaftspolitik werden künftig viele Probleme bekämpfen müssen."