Klaus Jacobs ist mit 72 gestorben
Der gebürtige Bremer und Wahlzürcher erlag im Alter von 71 Jahren in der Nacht zum Donnerstag einem Krebsleiden, wie die Familienholding mitteilt.
Jacobs übernahm 1970 die Geschäftsführung des Kaffeehandelshauses Joh. Jacobs & Co., das sein Grossonkel in der Bremer Altstadt gegründet hatte. Schon 1973 verlegte er den Sitz nach Zürich, 1982 übernahm er die Schweizer Firmen Tobler und Suchard.
Jacobs erwarb das Schweizer Bürgerrecht und holte Schweizer Wirtschafts- und Politprominenz in den Verwaltungsrat seines Unternehmens. Dies war auch eine Antwort an die Schweizer Kritiker, die den Ausverkauf der Heimat beklagten. Verbundenheit mit der Schweiz zeigte der passionierte Reiter auch als Kadermitglied der Schweizer Nationalmannschaft im Dressurreiten.
Verkauf an Philip Morris
1990 schlug Jacobs in seiner Wahlheimat dennoch scharfe Kritik entgegen, als er Jacobs Suchard AG an den US-Tabakmulti Philip Morris verkaufte. Die Anfeindungen verstärkten sich, als bekannt wurde, dass Jacobs keine Steuern zahlte. Dass sich der Kaffeeindustrielle für die Auszahlung seiner Geschwister stark verschulden musste und finanziell unter Zugzwang stand, wurde erst später bekannt.
Auch mit dem Milliardensegen aus dem Philip-Morris-Deal setzte sich der Vater von sechs Kindern aus zwei Ehen nicht zur Ruhe. Mit Barry Callebaut und Adecco baute Jacobs in den 1990-er Jahren den weltgrössten Schokolade- und den weltgrössten Personalvermittlungskonzern auf. Die Zeitschrift «Bilanz» schätzt sein Privatvermögen auf 3 Milliarden Franken.
Nach einem Machtkampf mit dem französischen Partner Philippe Foriel-Destezet kehrte Jacobs Ende 2005 im Alter von 69 Jahren bei Adecco nochmals an die Schalthebel der Macht zurück. Das Verwaltungsratspräsidium bei Adecco gab er am 8. Mai 2007 an Jürgen Dormann ab. Bei Barry Callebaut übernahm sein Sohn Andreas Jacobs im Jahre 2005 das Verwaltungsratspräsidium.
Grosszügiger Mäzen
Jacobs machte sich international einen Namen als Mäzen. Schon 1988 gründete er die Familienstiftung Jacobs Foundation. Zu den wichtigen Aktivitäten der Stiftung gehört seit 2001 das «Jacobs Center for Productive Youth Development» an der Universität Zürich. Eine besonders enge Zusammenarbeit entwickelte die Stiftung mit der damaligen International University Bremen, die heute als Jacobs University Bremen firmiert. Zu den Schweizer Aktivitäten der Stiftung zählt unter anderem auch das Johann Jacobs Kaffeemuseum in Zürich. Jacobs war Ehrendoktor der Universität Basel. Im vergangenen April wurde ihm die Goldene Ehrenmedaille des Bremer Senats verliehen; im Juli folgte die Ehrung mit der Leibniz-Medaille der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.
Jacobs musste sich im Juni 2007 einen Hirntumor operativ entfernen lassen. Der «Bild»-Zeitung sagte er im letzten April bei der Ehrung in Bremen, er könne schon wieder reiten und schwimmen und habe noch viel vor. Nun erlag er in der Nacht zum Donnerstag in Küsnacht am Zürichsee seinem Leiden. Jacobs hinterlässt seine zweite Frau Renata und sechs Kinder.