Mimmo Rotella, einer der Hauptvertreter des Nouveau Réalisme, ist tot. Er starb vergangenen Sonntag 87-jährig in Mailand. Der aus Kalabrien gebürtige Rotella hatte zunächst an der Kunstakademie in Neapel studiert, bevor er 1949 erste fonetische Gedichte veröffentlichte. In den Fünfzigerjahren wurde er mit seinen "Manifesti lacerati" berühmt, abgerissenen Plakatenfetzen, die er auf Leinwände kaschierte – eine Kombination dadaistischer Verfahren mit der Collage (eine "Findung" der Kubisten) und dem Einsatz des "objet trouvé".
Im Jahr 1960 trat er der Pariser Gruppe der Nouveaux Réalistes um den französischen Kritiker Pierre Restany bei. Ziel der Mitglieder war es, abstrakte, informelle Kunst mit neuen Techniken und Materialien voranzutreiben und die Realität des täglichen (Großstadt-)Lebens in die Kunst zu integrieren.
1964 zog der Italiener, der eigentlich Domenico Rotella hieß, nach Paris, bevor er 1980 nach Mailand ging. Zeitlebens galt seine Arbeit der "Décollage" – der produktiven Zerstörung, der Neu-Formation.
Unter anderem nahm er an Ausstellungen im New Yorker Guggenheim-Museum und im Pariser Centre Pompidou teil. Das Wiener Museum Moderner Kunst zeigt bis 14. 5. im Rahmen einer Nouveau-Réalisme-Präsentation Arbeiten Rotellas. Bis 22. Februar ist Mimmo Rotella auch einer der Superstars in der Kunsthalle Wien.