Der neue Herrscher Saudi-Arabiens, Abdullah, will das Kabinett nicht umbilden. Er sagte im staatlichen Fernsehen, alle Minister sollten ihre Posten behalten. Der langjährige König Fahd von Saudi-Arabien war am Morgen nach langer Krankheit gestorben. "Mit Schmerz und Trauer gibt der Königshof den Tod des Wächters der zwei heiligen Moscheen bekannt", sagte Informationsminister Ijad bin Amin Madani im staatlichen Fernsehen. Er bezog sich dabei auf Medina und Mekka. Die Verwaltung der wichtigsten Stätten des Islam gehört zu den zentralen Aufgaben der wahhabitischen Herrscherfamilie.
Saudi TV unterbrach für die Erklärung sein Programm. Dem Sender zufolge wurde der König 84 Jahre alt. Am Dienstag werde an der Turk-bin-Abdullah-Moschee in Riad ein Beerdigungsgottesdienst abgehalten. Fahd lag seit Ende Mai in der König-Fahd-Spezialklinik in Riad, wo er wegen einer Lungenentzündung behandelt werden musste.
Halbbruder wird neuer Herrscher
Fahd war einer der Söhne von König Abdel Asis, dem Gründer des modernen Saudi-Arabiens. Er bestieg den Thron 1982 und machte das arabische Wüstenreich mit den weltweit größten Ölvorkommen zu einem engen Verbündeten der USA. Seit einem Schlaganfall im Jahr 1995 war Fahd sehr geschwächt und absolvierte nur noch sehr selten öffentliche Termine.
Sein Halbbruder Abdullah führte seitdem die Regierungsgeschäfte und galt bereits seit langem als Thronfolger. In einer offiziellen Erklärung hieß es, die Mitglieder der Königsfamilie hätten Abdullah ihre Loyalität als künftigem König zugesichert. Die Amtseinführung sei für Mittwoch geplant.
Sondergipfel um eine Woche verschoben
Die Arabische Liga verschob ihren für diesen Mittwoch geplanten Sondergipfel im ägyptischen Badeort Scharm el Scheich wegen des Todes des saudiarabischen Königs um eine Woche. Das gab der Generalsekretär der Liga, Amre Mussa, in Kairo bekannt. Dadurch sollten die arabischen Staatschefs die Gelegenheit erhalten, am Begräbnis des Monarchen teilzunehmen.
Der ägyptische Präsident Husni Mubarak hatte vergangene Woche zu einem Gipfel in dem Badeort eingeladen, in dem Terroristen am 23. Juli 65 Menschen getötet hatten. Bei dem Gipfeltreffen soll es vorrangig um Terrorbekämpfung und die Folgen des israelischen Abzugs aus dem Gaza-Streifen gehen.