Bei der Besteigung des zweithöchsten Gipfels der Welt sind am Wochenende mindestens neun Bergsteiger ums Leben gekommen. Der K2 im Karakorum-Himalaya ist mit 8611 Metern der zweithöchste Berg der Erde. Drei Alpinisten würden noch vermisst, sagte einer der pakistanischen Tourveranstalter, Nazir Sabir. Zudem seien etwa ein Dutzend Alpinisten weiter an den Abhängen des K2 blockiert, sagte Agostino Da Polenza im TV-Sender Sky Italia. Der Italiener hatte vor wenigen Wochen die Bergungsaktion am Nanga Parbat geleitet.
Pakistanische und italienische Hilfskräfte bereiteten unterdessen eine gross angelegte Rettungsaktion mit Helikoptern vor. Diese gestalten sich wegen der Höhe des K2 jedoch schwierig.
Eisblock reisst Fixseile weg
Ein herabstürzender Eisblock hatte beim sogenannten Bottleneck auf rund 8250 Metern Höhe einen Grossteil der Fixseile mit sich gerissen, während zwischen 20 und 25 Alpinisten den Berg bestiegen beziehungsweise beim Abstieg vom Gipfel waren.
Nach Angaben des Vizechefs des Veranstalters Adventure Foundation Pakistan, Mohammad Akram, handelt es sich bei den bis Sonntag bestätigten Toten um drei Südkoreaner, zwei Nepalesen und je einen Serben, einen Franzosen, einen Iren und einen Norweger.
Wilco van Rooijen, der Leiter einer der mindestens fünf K2-Expeditionen, wurde am Sonntagmorgen von Bergsteigerkollegen gerettet. Der Niederländer sei von anderen Alpinisten, die sich bereits in Sicherheit gebracht hatten, entdeckt und in das Höhenlager 4 auf 6600 Metern Höhe gebracht worden. Hier gibt es für die Alpinisten Zelte, Verpflegung und neue Sauerstoffflaschen.
Der K2 liegt im pakistanisch-chinesischen Grenzgebiet und gilt als schwierigster aller Achttausender und wird deshalb auch der «Schicksalsberg» genannt. Neben dem herabgestürzten Eisblock könnte Experten zufolge auch ein Fehler der Alpinisten zu dem Drama beigetragen haben. Zahlreiche Kletterer verschiedener Expeditionen hatten am Freitag in den frühen Morgenstunden den Gipfelsturm in Angriff genommen. Einige erreichten den höchsten Punkt des K2 wie geplant am frühen Nachmittag und stiegen gleich wieder ab.
Heftige Kritik von Messner
Andere hingegen waren Berichten zufolge gegen 20 Uhr, als längst die Dunkelheit hereingebrochen war, weiter auf dem Weg zum Gipfel. «Ein unverzeihlicher Fehler, das Ergebnis des Massenalpinismus der vergangenen Jahre und der kommerziellen Expeditionen, die jeden auf die Berge zu bringen versuchen», sagte der Südtiroler Extremsportler Reinhold Messner. Expeditionsführer Wilco van Rooijen wurde gerettet. BILDER NORIT-K2-EXPEDITION/EPA/KEYSTONE Der 8611 Meter hohe K2 gilt als schwierigster aller Achttausender.