Pleuro (ca. 480 v. Chr.)
(…) Pleuro. Da schwand mir das süße Leben, Ich merkte, die Kraft sank, O! Beim letzten Hauch elend brach ich in Tränen aus, So holde Blüte lassend. Sie sagen, der furchtbare Sohn Amphitryons nur diesmal Habe die Wimper benetzt, des leidgeprüften Mannes Verhängnis bejammernd. Auch Ihm im Wechsel Sagt’ er: "Der Menschen Bestes wäre nie geborn zu sein, Nie Helios’ Licht erblickt zu Haben. Da aber kein Vorteil ist Dies zu beklagen, Muß man bereden, was zu erfüllen. – Gibt es in den Gemächern Des Aresfreunds Oineus Eine Jungfrau noch von den Töchtern, Dir an Gestalt gleich? Die will zur heitern Gemahlin ich gern haben." Ihm der tapfere Schatten erwiderte Meleagros’: "Ich ließ zurück mit blühendem Nacken Im Hause Deianeira, Unkundig noch der goldenen Kypris, der menschenbezaubernden."
Weißarmige Kalliope, Halte den wohlgefügten Wagen Hier an. Auf Kronos’ Sohn Sei gesungen, den Olympischen, ersten der Götter, Den unermüdlich strömenden Alpheus, des Pelops Macht Und Pisa, von wo der berühmte, Auf Füßen siegende, im Lauf Kam Pherenikos zum getürmten Syrakus, Dem Hieron bringend Das Glücksreis. Man muß der Wahrheit zuliebe Loben, den Neid mit beiden Händen fernhaltend, Wenn einer Glück hat der Sterblichen.
Der Boiotische Mann so sprach, der süßen Diener, Hesiodos, Der Musen: Wen die Unsterblichen ehren, dem Auch der Sterblichen Ruhm folgt. – Ich glaube gewiß, Daß des Pfades rühmende Zunge zu Recht Sang dem Hieron. Daher nämlich Die Wurzeln sprießen des Glücks; Die möge der Allvater Zeus unerschütterlich in Frieden beschirmen.
Bakchylides von Keos (übertragen von Curt Hohoff)
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