27.3.06 – Werner Camichel gestorben

Früherer Bobfahrer einem Krebsleiden erlegen

Werner Camichel, 1972 Olympiasieger in Jean Wickis Viererbob und seit 1990 Betriebsleiter der Bobbahn St. Moritz-Celerina, ist in Samaden im Alter von 61 Jahren einem Krebsleiden erlegen.
 
Werner Camichel sass in Sapporo zusammen mit Hans Leutenegger und Edi Hubacher im siegreichen Viererbob von Jean Wicki. Seit 2005 war der in Celerina wohnende Oberengadiner Mitglied des Bahnkomitees des Internationalen Verbandes FIBT.

Werner Camichels Söhne sind Eishockeyaner in der Nationalliga A; der dreifache Internationale Corsin (25-jährig) wechselt auf die nächste Saison hin vom HC Ambri-Piotta zum SC Bern, und Duri (24-jährig) spielt im Ensemble des EV Zug.

24.3.06 – Buena Vistas Pio Leyva ist tot

Pio Leyva, Mitglied des Buena Vista Social Club, ist tot. Der Sänger erlag am Mittwoch einem Herzinfarkt.

Leyva war mit 88 Jahren das älteste, noch lebende Mitglied des kubanischen Ensembles, das vor allem durch den gleichnamigen Film von Wim Wenders internationale Berühmtheit erlangte.

Auf mehr als 25 Alben wirkte Leyva mit. Als in den Neunziger Jahren der Buena Vista Social Club formiert wurde, der sich größtenteils aus alten, traditionellen kubanischen Musikern zusammensetzte, gehörte der Musiker mit zum Ensemble. Leyva war zuletzt das älteste noch lebende Mitglied der Formation.

Mit seinem Tod stirbt die Generation der Musiker des Clubs langsam aus: Ibrahim Ferrer war im August 2005 im Alter von 75 Jahren, Rubén González im Dezember 2003 84-jährig und Campay Seguno im Juli 2003 mit 95 Jahren gestorben. Leiva hatte zuletzt noch ein Album unter dem Titel "La Salud de Pio Leiva" ("Das Wohl des Pio Leiva") aufgenommen.

23.3.06 – Schildkröte stirbt nach mehr als 200-jähriger Lebenszeit

Eine angeblich im 18. Jahrhundert geborene Riesenschildkröte ist im Zoo von Kalkutta gestorben. Das genaue Alter soll jetzt mit einer wissenschaftlichen Untersuchung bestimmt werden.

Die Aldabra-Schildkröte Adwaitya habe den Besuchern des Tierparks 131 Jahre lang Freude bereitet, sagte Zoodirektor Subir Chowdhury. Während der Herrschaft von Königin Victoria sei das Tier im Jahr 1875 von den Seychellen ins koloniale Kalkutta gebracht worden. Schon damals sei Adwaitya ein Methusalem gewesen: Unterlagen des Zoos datieren seine Geburt auf das Jahr 1750.

Eine wissenschaftliche Untersuchung des Kadavers soll nun genauen Aufschluss über das Geburtsdatum der Schildkröte geben. Adwaitya wurde vor einigen Monaten krank, nachdem sich ein Riss an seinem Panzer gebildet hatte. Der Zoodirektor will den Kadaver präparieren lassen und im Zoo ausstellen. «Alle Zooangestellten sind traurig über seinen Tod», fügte er hinzu.

22.3.06 – Textilunternehmer Lacoste gestorben

Nach mehr als 40 Jahren an der Spitze des Poloshirt-Herstellers mit dem berühmten Krokodil-Logo starb Bernard Lacoste heute nach schwerer Krankheit im Alter von 74 Jahren in Paris.

Bernard Lacoste hatte bereits im vergangenen September wegen seines schlechten Gesundheitszustands die Geschäftsführung an seinen Bruder Michel abgeben müssen. Zuvor hatte er seit 1963 die Geschicke des Unternehmens geleitet, das sein Vater, der Tennisspieler René Lacoste, 1933 gegründet hatte.

Bernard Lacoste machte aus der Firma eines der bekanntesten Textilunternehmen der Welt. Setzte Lacoste zu seinem Amtsantritt pro Jahr noch 300’000 Kleidungsstücke ab, waren es im vergangenen Jahr fast 50 Millionen in 110 Ländern.

19.3.06 – Marc Moret gestorben

Ehemaliger Sandoz-Präsident – Treibende Kraft bei Fusion mit Ciba

Marc Moret, Ehrenpräsident des Pharmakonzerns Novartis, ist im Alter von 82 Jahren gestorben. Er erlag am vergangenen Freitag einer längeren Krankheit. Vor zehn Jahren war Moret als Präsident von Sandoz die treibende Kraft für die Grossfusion mit Ciba zu Novartis gewesen.

Marc Moret, der Architekt des Pharmakonzerns Novartis, ist tot. Zehn Jahre nach der Fusion von Sandoz und Ciba starb der ehemalige Sandoz-Präsident am Freitag nach längerer Krankheit, wie Novartis am Sonntag der Nachrichtenagentur AP bestätigte. Moret, der sich als Romand in Basel durchsetzte, war ebenso erfolgreich wie gefürchtet.

Moret wurde am 15. November 1923 im Kanton Freiburg geboren und wuchs im Broyetal auf. Nach Studien an der Universität Freiburg und an der Sorbonne in Paris arbeitete der promovierte Ökonom bei mehreren Firmen, darunter Nestle und Swissair, bevor er 1968 zum Basler Chemie-und Pharmakonzern Sandoz stiess. Am Rheinknie machte der Westschweizer eine steile Karriere, die ihn innerhalb eines Jahrzehnts vom Verantwortlichen der Ressorts Agrochemie, Ernährung und Finanzen ganz an die Spitze führte.

Steile Karriere

1977 wurde Moret in den Verwaltungsrat gewählt und vier Jahre später auch zum Konzernchef ernannt. Ab 1985 präsidierte der Westschweizer gleichzeitig auch den Verwaltungsrat. Moret trimmte den Konzern mit harter Hand konsequent auf Erfolg, unter anderem mit der umstrittenen Gemeinkostenwertanalyse.

Anfang November 1986 geriet er nach der Brandkatastrophe in Schweizerhalle massiv unter Druck. Man hielt ihm vor, sich vor der Öffentlichkeit zu verstecken und seine Kollegen in der Konzernleitung zu verheizen. Zu einer Entschuldigung rang sich Moret bloss in einem Zeitungsinterview durch. Der Sandoz-Chef hielt aber allen Rücktrittsforderungen stand und brachte den Konzern in den folgenden Jahren auch punkto Sicherheit und Umweltbewusstsein auf Vordermann.

Fusion von Sandoz und Ciba

Zehn Jahre nach Schweizerhalle folgte dann Morets Meisterstück. Er war es, der mit dem Ciba-Ehrenpräsidenten Louis von Planta den Faden aufnahm und wenig später, am 7. März 1996, zusammen mit Ciba-Chef Alex Krauer einer völlig verblüfften Öffentlichkeit die damals weltgrösste Firmenfusion zur Novartis präsentierte.

Die Handschrift des Chemie-Patriarchen fand auch bei der Besetzung der operativen Spitze seinen Niederschlag: Konzernchef von Novartis wurde der wenig bekannte Pharma-Chef von Sandoz, Daniel Vasella. Dieser musste sich mindestens zu Beginn anhören, dank Nepotismus zu seinem Posten gekommen zu sein, hatte Vasella doch eine Nichte Morets geheiratet.

Unnahbare Persönlichkeit

Moret hat in seiner Laufbahn auch leitende Funktionen in den Branchenorganisationen bekleidet und war im Vorstand des Wirtschaftsdachverbands Vorort, der heutigen Economiesuisse, aktiv. Er galt als konsequenter Ordnungspolitiker. In der Öffentlichkeit wirkte er unnahbar; mit dem Basler «Daig» konnte er sich nie recht anfreunden.

Kulturelles Engagement zeigte Moret unter anderem bei den Luzerner Musikfestwochen, dem heutigen Lucerne Festival. Während Krauer nach der Novartis-Fusion noch ein Comeback bei der UBS gab, zog sich Moret weitgehend zurück. Sein Name ziert die Novartis-Jahresberichte aber noch immer, als Ehrenpräsident zusammen mit Krauer.

19.3.06 – Opera – Erfinder des beliebten Browsers gestorben

Der norwegische Browser-Hersteller Opera hat einen seiner wichtigsten Mitarbeiter verloren. Am Donnerstag der vorigen Woche erlag Mitgründer Geir Ivarsøy in Oslo nach langem Leiden einer Krebserkrankung. Ivarsøy hatte das Unternehmen Opera Software ASA 1995 zusammen mit Jon S. von Tetzchner gegründet.

Er wurde am Freitag in der norwegischen Hauptstadt Oslo beigesetzt. Gemeinsam mit von Tetzchner hatte er 1994 die Version 1.0 des heute beliebten Browsers entwickelt, als die Beiden noch beim Telekommunikationskonzern Telenor beschäftigt waren. Im Dezember 1996 erschien dann erstmals eine öffentlich verfügbare Version des Browsers, die die Nummer 2.1 trug und zunächst nur als Shareware erhältlich war.

Inzwischen wird Opera von seinen Fans als gut ausgestattete Alternative zu den weit verbreiteten Platzhirschen Internet Explorer und Mozilla Firefox gehandelt. Die Software wird seit dem letzten Jahr vollkommen kostenlos angeboten und verzichtet nun sogar auf die Einblendung von Werbebannern. In der neuen Version 9.0, die noch in der Entwicklung ist, verfügt Opera über einen eingebauten BitTorrent-Client und spezielle Blogging-Funktionen.

Im November letzten Jahres wurden die beiden Gründer von Opera für ihre Errungenschaften im Dienstleistungssektor von der Unternehmensberatung Ernst & Young als Unternehmer des Jahres ausgezeichnet. Geir Ivarsøy selbst war sehr medienscheu und hatte von Tetzchner die Repräsentation des Unternehmens überlassen.

Jon S. von Tetzchner bezeichnet Ivarsøy heute als Genie. Er hinterlässt seine Frau und die drei gemeinsamen Kinder. Opera 9 soll nun seinem Andenken gewidmet werden, da er in den frühen Tagen des Unternehmens die Programmierarbeit übernommen hatte.

15.3.06 – Griechischer Ex-Premier Rallis gestorben

Im Alter von 87 Jahren ist in Athen der ehemalige griechische Ministerpräsident Georgios Rallis gestorben. Das gab sein Büro in Athen bekannt.

Rallis führte Griechenland 1981 in die Europäische Union. Noch im gleichen Jahr unterlag seine Neue Demokratische Partei bei der Parlamentswahl den Sozialisten. Unter Andreas Papandreou und Konstantinos Simitis regierte die Pasok die nächsten 24 Jahre.

Ministerpräsident Konstantinos Karamanlis würdigte den Verstorbenen als einen Mann der Integrität. Der am 26. Dezember 1916 geborene Rallis stammte aus einer politischen Familie, auch sein Vater und Großvater waren Ministerpräsidenten.

Verbannung während Diktatur

Ins Parlament wurde er zum ersten Mal 1950 gewählt, während der siebenjährigen Militärdiktatur bis 1974 wurde er verhaftet und auf die entlegene Insel Kassos verbannt. Nach dem Sturz des Obristen-Regimes wurde er Minister in der Regierung von Konstantinos Karamanlis, dem Onkel des jetzigen Ministerpräsidenten.

Rallis schrieb 14 Bücher über Politik und moderne griechische Geschichte. Ministerpräsident war er von Mai 1980 bis Oktober 1981.

11.3.06 – Jugoslawiens Ex-Präsident Milosevic gestorben

Der ehemalige jugoslawische Präsident Slobodan Milosevic ist tot. Das UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag bestätigte am Samstag entsprechende Medienberichte aus Serbien. Der Belgrader Radiosender B92 hatte zuvor gemeldet, dass Milosevic gegen 09.30 Uhr am Vormittag tot in seinem Bett in seiner Zelle gefunden worden sei. Er sei mehrere Stunden zuvor gestorben.

Das Tribunal erklärte, der 64-Jährige sei vermutlich eines natürlichen Todes gestorben. Eine Autopsie und eine toxikologische Untersuchung wurden angeordnet.

Behandlung in Moskau vom Tribunal abgelehnt

Milosevic, der im Juni 2001 vom vor drei Jahren ermordeten Ex-Premier Zoran Djindjic an das UNO-Tribunal ausgeliefert wurde, litt unter Bluthochdruck und Herzproblemen. Das UNO-Tribunal hatte am 24. Februar einen Antrag von Milosevic abgelehnt, vorübergehend in Moskau behandelt zu werden. Am 22. Februar erklärte Milosevic dem UNO-Tribunal, dass er die Befragung eines Zeugen nicht fortsetzen könne, weil er sich nicht gut fühle.

Milosevic wurde 1999 als erstes amtierendes Staatsoberhaupt wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor dem Tribunal in Den Haag angeklagt. Im Herbst 2000 wurde er als serbischer Präsident abgewählt und gestürzt. Dem Ex-Präsidenten Serbiens und Jugoslawiens wurden insgesamt 66 Kriegsverbrechen in Kroatien, Bosnien-Herzegowina und im Kosovo in den 90er Jahren zur Last gelegt. Im Falle des Bosnien-Krieges wurde er auch wegen Völkermordes angeklagt.

Urteil wäre in einigen Monaten erwartet worden

Der seit Februar 20002 laufende Prozess gegen ihn wurde aus gesundheitlichen Gründen etliche Male unterbrochen. Im Falle eines Schuldspruchs drohte ihm lebenslange Haft. Ein Urteil wurde in einigen Monaten erwartet. Milosevic verteidigte sich selbst.

In einer ersten Reaktion sagte die EU-Ratsvorsitzende und Außenministerin Plassnik am Rande des Außenministertreffens in Salzburg, der Tod von Milosevic "ändert nichts an der Notwendigkeit für Belgrad, mit dem Erbe der Vergangenheit abzuschließen, deren Teil Milosevic war". Der serbisch-montenegrinische Außenminister Vuk Draskovic reagierte ebenfalls in Salzburg mit den Worten: "Es fällt mir schwer, das zu kommentieren, da er schuld an Attentaten auf meine Parteianhänger und Verwandten ist und sogar meine Ermordung in Auftrag gegeben hat".

In Kroatien herrscht Einigkeit, dass Milosevic der Gerechtigkeit entkommen ist. "Es ist schade, dass er seine verdiente Strafe nicht bekommen hat", sagte der kroatische Ministerpräsident Mesic gegenüber der kroatischen Nachrichtenagentur HINA. Ähnlich äußerte sich der Präsident Bosnien-Herzegowinas, Sulejman Tihic, der bedauerte, dass Milosevic nun nicht mehr sein gerechtes Urteil erhalten werde.

Bruder gibt dem Tribunal die Schuld

Der EU-Außenpolitikbeauftragte Solana, der während des Bombardements gegen Jugoslawien NATO-Generalsekretär war, zeigte sich betroffen: "Ich hatte sehr lange eine sehr komplizierte Beziehung zu ihm. Er ist in sehr intensiver Weise Teil meines Lebens gewesen". "Das Ableben eines Menschen ist immer eine traurige Nachricht", fügte er hinzu. Der in Moskau lebende Bruder von Milosevic, Borislav, beschuldigte das Haager Tribunal: "Die ganze Verantwortung liegt beim Haager Tribunal", sagte Borislav Milosevic gegenüber der serbisch-montenegrinischen Presseagentur Tanjug. Der ehemalige jugoslawische Botschafter in Russland war bis zuletzt bemüht, seinen Bruder in Moskau ärztlich behandeln zu lassen.

Auch die Sozialistische Partei Serbiens (SPS) von Milosevic machte das Haager Tribunal verantwortlich. Der Beschluss des UNO-Tribunals, Milosevic nicht zur ärztlichen Behandlung nach Moskau zu lassen, sei der Unterzeichnung des Todesurteils gleichgekommen, sagte der Spitzenpolitiker Zoran Andjelkovic, einst sehr enger Mitarbeiter von Milosevic.

11.3.06 – Opernsängerin Anna Moffo ist tot

Die Opernsängerin Anna Moffo ist tot. Die Sopranistin, die ihre kurze Weltkarriere in den 50er-Jahren begann, wurde nach Angaben des Grove-Musiklexikons 73 Jahre alt. Sie hatte ihre ersten großen Auftritte unter anderem in Spoleto und Aix-en-Provence, bevor sie 1957 die Mimi in Puccinis "La Bohème" in Chicago gab und zwei Jahre später an der New Yorker Met in Verdis "La Traviata" debütierte. Dort feierte sie zwei Jahrzehnte Erfolge. Die Diva, die auch mit ihrem Glamourlook Furore machte, musste ihre Karriere schon in den 70er-Jahren beenden, weil ihre Stimme sie im Stich ließ. Ihren letzten regulären Auftritt hatte Moffo 1976.

10.3.06 – Palliative Care soll auch in den Zürcher Spitälern Fuss fassen

Kantonales Konzept sieht Leistungsaufträge, Kompetenzzentren und eine Stärkung der Ausbildung vor

Palliative Care, die umfassende Betreuung von unheilbar kranken Menschen, müssen die Zürcher Akutspitäler ab dem 1. Januar 2007 anbieten. Entsprechende Leistungsaufträge sieht die Gesundheitsdirektion vor. Um den palliativen Ansatz zu verbreiten, werden im ganzen Kanton sieben Kompetenzzentren eingerichtet; die Ausbildung wird intensiviert.

Auch wenn Heilung nicht mehr möglich ist, kann noch viel zur Unterstützung von schwer kranken und sterbenden Menschen getan werden. Auf diesem Grundsatz beruht das Behandlungs- und Betreuungskonzept «Palliative Care». Werden die Grenzen der medizinischen Möglichkeiten akzeptiert, stehen Schmerzlinderung und die Erhaltung von grösstmöglicher Lebensqualität bis zuletzt im Vordergrund. Palliative Betreuung bezieht deshalb die psychosozialen und spirituellen Bedürfnisse der Patienten ein. In der kommunal organisierten Langzeitpflege gehört Palliative Care schon seit längerem zum Alltag. Jetzt soll dieser mittlerweile auch im Gesetz verankerte, aber unterschiedlich intensiv praktizierte Behandlungsansatz in den Zürcher Spitälern Einzug halten, wie Gesundheitsdirektorin Verena Diener am Donnerstag anlässlich der Präsentation des kantonalen Palliative-Care-Konzepts sagte. Dieses sieht vor, auf den 1. Januar 2007 allen kantonalen und subventionierten Akutspitälern Leistungsaufträge für eine angemessene palliative Versorgung zu erteilen.

Sieben Kompetenzzentren

Um die Spitäler bei der Umsetzung dieses Auftrags zu unterstützen und den palliativen Ansatz zu verbreiten, sind im Konzept sieben sogenannte Kompetenzzentren bestimmt worden. In diesen Spezialeinrichtungen sollen nicht nur unheilbar kranke und sterbende Patienten palliativ betreut werden, sondern sie sollen auch Hausärzte, Spitex-Dienste und weitere nicht stationäre Institutionen beraten und unterstützen. Ein mobiler Konsiliardienst sowie eine Hotline werden die Koordination zwischen stationären und ambulanten Angeboten erleichtern. Die Kompetenzzentren bieten zudem Aus- und Weiterbildungsangebote und bilden eine Schnittstelle zu Lehre und Forschung. Laut Verena Diener waren für die Wahl der Kompetenzzentren nicht regionale Kriterien, sondern bereits vorhandene Erfahrungen in Bezug auf Palliative Care ausschlaggebend. Die Liste der Kompetenzzentren umfasst das Universitätsspital Zürich (USZ), das Zürcher Lighthouse, der Bezirksspital Affoltern, die Klinik Susenberg, das Kantonsspital Winterthur, das Spital Limmattal und das Kinderspital Zürich. Die Aus- und Weiterbildungsangebote, die Hotline und die mobile Beratungsgruppe sollen spätestens per Mitte 2007 aufgebaut sein.

Einheitlicher Tarif angestrebt

Ins Pflichtenheft der Projektgruppe, die ab April zusammen mit einem Vertreter der Krankenkasse mit der Umsetzung des Palliativkonzeptes betraut wird, gehört auch die Berechnung des zu erwartenden Zusatzaufwandes. Da palliative Betreuung personalintensiv ist, rechnet Verena Diener bei einem entsprechenden Leistungsauftrag mit einem leicht höheren Personalbestand sowohl in den Akutspitälern als auch in den Kompetenzzentren. Langfristig könne aber palliative Betreuung kostengünstiger sein, weil nicht mehr so häufig operiert werde, hielt die Gesundheitsdirektorin fest. Noch offen ist zudem die Gestaltung des Tarifbereichs. Weil bei palliativen Problemstellungen häufige Wechsel zwischen ambulanter und stationärer Betreuung charakteristisch sind, soll mittelfristig ein einheitlicher «Mischtarif» geprüft werden, der ganze Behandlungsketten einschliesst. Die Machbarkeit eines einheitlichen Tarifs für die gleiche palliative Leistung in allen Institutionen soll also abgeklärt werden. Vorläufig kommen in Akutspitälern jedoch die Tarife jenes Bereichs zur Anwendung, in dem die Palliativbehandlung stattfindet (zum Beispiel Innere Medizin oder Onkologie). Dies soll auch für die Palliativstation am Spital Limmattal gelten, die bis jetzt dem Pflegezentrum zugeordnet war. Für die Umsetzung des Palliative-Care-Konzeptes stellt der Kanton 2,1 Millionen Franken zur Verfügung. Die Staatsbeiträge umfassen die Anschubfinanzierung zur Aus- und Weiterbildung an allen Akutspitälern oder zum Aufbau der Beratungsdienste und der Hotline.

Ein neues Gesicht für Palliative Care

Auf positives Echo stösst das kantonale Palliative-Care-Konzept bei jenen Ärzten, die sich schon länger für Palliativmedizin einsetzen. So begrüsst zum Beispiel Christian Hess, ärztlicher Leiter des Spitals Affoltern, den Leistungsauftrag. Kompetenzzentren seien auch deshalb sinnvoll, weil sie für die Öffentlichkeit ein neues Gesicht von Palliative Care schaffen würden. Die Prüfung eines Mischtarifs bezeichnet Hess als starkes, innovatives Zeichen. In Pressemitteilungen zeigten sich zudem das Zürcher Lighthouse, die CVP und die SP erfreut über das kantonale Konzept. Im Bereich der ambulanten Pflege bestehe allerdings immer noch Handlungsbedarf, schreibt die SP-Fraktion des Kantonsrates.