Der für seine zahlreichen Epoche machenden Filme gefeierte US-Regisseur Robert Altman ist im Alter von 81 Jahren verstorben. In seinen Streifen, oft von trockenem Humor gekennzeichnete Ensemblefilme, nahm Altman stets die die Grundpfeiler westlichen Fortschrittsglaubens aufs Korn: von der US-Armee ("M.A.S.H") über die Modebranche ("Pret-a-Porter") bis hin zum doch nicht so normalen Alltag ganz normaler Menschen ("Short Cuts"). Bei der Viennale wurde heuer Altmans letzter Film vorgestellt: "A Prairie Home Companion".
17.11.06 – Ungarische Fussballlegende Puskas tot
Er war einer der besten Spieler überhaupt. Mit Kapitän Ferenc Puskás prägte Ungarn in den fünfziger Jahren den Weltfußball. Nun ist der "Major", wie er genannt wurde, gestorben. Puskás wurde 79 Jahre alt.
Wie ein Sprecher der Familie bestätigte, starb Puskás heute nach langer Krankheit in der Budapester Kutvolgyi-Klinik. Puskás lag bereits seit Mitte September auf der Intensivstation; in den vergangenen Tagen hatte sich sein Zustand bei hohem Fieber und einer Lungenentzündung dramatisch verschlechtert. Er litt seit sechs Jahren an der Alzheimer-Krankheit.
Puskás, geboren am 2. April 1927, war als Fußballer in Ungarn und Spanien erfolgreich. Mit Real Madrid gewann er dreimal den Europapokal der Landesmeister (1959, 1960 und 1966). Im Finale 1960 traf Puskás beim 7:3-Sieg gegen Eintracht Frankfurt viermal.
In seiner Zeit bei Real Madrid (1958 bis 1967) wurde er viermal Torschützenkönig der ersten spanischen Liga Primera División. Für die "Königlichen" erzielte er in 179 Ligaspielen 155 Treffer.
Bereits mit 16 Jahren spielte Puskás in der ersten Mannschaft von Kispest Budapest, dem Club, der später in Honvéd umbenannt wurde. Ein Jahr später debütierte er im ungarischen Nationalteam. In seinen insgesamt 84 Länderspielen für Ungarn (1945 bis 1956) traf er 83-mal.
Der größte Triumph blieb Puskás allerdings verwehrt. Das WM-Finale 1954 verlor Ungarn gegen Deutschland trotz einer 2:0-Führung 2:3. Der völlig überraschende Sieg der deutschen Elf gegen die hoch favorisierten Ungarn ging als das "Wunder von Bern" in die Fußball-Geschichte ein. Zuvor hatten die Ungarn, 1952 Olympiasieger, 32 Spiele nacheinander nicht verloren. Sie gewannen am 25. November 1953 als erstes ausländisches Team im Londoner Wembley-Stadion gegen England (6:3).
Nach der Niederschlagung des Volksaufstands 1956 in Ungarn emigrierte Puskás nach Spanien. Er erhielt später die Staatsbürgerschaft seines neuen Heimatlands und spielte 1962 bei der WM in Chile für die spanische Nationalmannschaft. In vier Länderspielen für Spanien gelang Puskás allerdings kein Tor. Mit 39 Jahren beendete er seine aktive Laufbahn.
16.11.06 – Milton Friedman gestorben
Der Wirtschaftsnobelpreisträger wurde 94 Jahre alt
Der Wirtschaftsnobel- preisträger Milton Friedman ist nach Angaben seiner Stiftung gestorben. Der Volkswirtschafter, der 1976 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde, war 94 Jahre alt.
Der US-Ökonom und Nobelpreisträger Milton Friedman wurde als Vater des Monetarismus wird je nach politischer Couleur gefeiert oder verdammt. Er wetterte gegen staatliche Geldverschwendung, und vertraute auf die Selbstheilungskräfte des Marktes. Ungeachtet der Kritik, sein Laissez-faire-Liberalismus diene nur der Eigensucht der Unternehmer und lasse die Armen verhungern, gehörte Friedman zu den einflussreichsten Ökonomen des vergangenen Jahrhunderts.
Verehrer: Thatcher und Reagan
Den Zenit seines Einflusses erreichte Friedman in den 80er Jahren mit zwei glühenden Verehrern an den Schalthebeln der Macht in Washington und London: Präsident Ronald Reagans Wirtschaftsprogramm mit seiner Rückkehr zum marktwirtschaftlichen Liberalismus trug Friedmans Züge. Großbritannien Eiserne Lady Margaret Thatcher erhob den US-Ökonom zur Lichtfigur, als sie auszog, den britischen Sozialstaat gründlich umzukrempeln.
Das libertäre Washingtoner Cato-Institut feiert Friedman als größten Freiheitschampion des 20. Jahrhunderts. Seinen Bewunderern gilt Friedman als Visionär, der sich mit seinen Denkanstößen nicht auf das Gebiet der Ökonomie beschränken ließ. Er propagierte nach dem Vietnam-Krieg – erfolgreich – die Abschaffung des Wehrdienstes. Schon in den 60er Jahren verdammte er die staatliche Rentenversicherung und setzte sich mit seiner Frau und Kollegin Rose für die private Altersvorsorge ein. 40 Jahre später und mit der Finanzkrise der Rentenkassen vor Augen greifen immer mehr Länder darauf zurück.
Verfechter menschlicher Freiheit
Die Schulpflicht gehörte nach Meinung Friedmans abgeschafft, Drogen müssten legalisiert werden – jede Gängelung der Bürger war Friedman ein Graus. "Friedman ist einer der prominentesten und effektivsten Verfechter der menschlichen Freiheit", sagt der Präsident des Cato- Instituts, William Niskanen. "Es muss eine Genugtuung für ihn sein, zu sehen, wie sehr sich die Welt seine Positionen zu Eigen gemacht hat", meinte Nobelpreisträger Gary Becker aus Chicago in einer Würdigung.
Milton Friedman wurde am 31. Juli 1912 als viertes Kind seiner Eltern in Brooklyn/New York geboren. Seine Eltern waren aus Bessarabien, das damals zu Österreich- Ungarn gehörte, in die USA eingewandert. Die Familie lebte in New York. Als der Vater starb, musste der hoch begabte Schüler im Alter von 15 Jahren arbeiten, um die Familie über Wasser zu halten. Mit einem Stipendium studierte er zunächst Wirtschaftswissenschaften an der Rutgers-Universität, später in Chicago. Neben zahlreichen Gastprofessuren blieb er der Universität bis 1983 treu.
1976 Nobelpreis
Friedman war treibende Kraft der so genannten Chicagoer Schule, die den Monetarismus begründete. Danach sollte die Geldpolitik nicht über den Zinssatz sondern die Geldmenge gesteuert werden. Ein stetiges gemäßigtes Wachstum der Geldmenge garantiere Beschäftigung und stabile Preise. Der Monetarismus blühte auf, während die bis dahin führende ökonomische Schule der Nachfragebelebung von John Maynard Keynes verblasste. Für sein Werk erhielt Friedman 1976 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften.
Friedman lebte mit seiner Frau Rose in San Francisco. Die beiden waren seit 1938 verheiratet. Noch mit 90 Jahren schrieb und forschte er noch immer für das konservative Hoover-Institut, und mischte sich in aktuelle politische Debatten ein. In einem Interview sagte Friedman: "Ich habe den Euro immer für einen Fehler gehalten und glaube, die Mitgliedsländer mit ihrer unterschiedlichen Wirtschaftspolitik werden künftig viele Probleme bekämpfen müssen."
12.11.06 – Oscar-Gewinner Jack Palance gestorben
Oscar-Gewinner Jack Palance, der Bösewicht zahlreicher Westernfilme, ist im Alter von 87 Jahren gestorben. Der frühere Schwergewichtsboxer mit dem zerfurchten Gesicht und der tiefen Stimme hat in seiner 40-jährigen Hollywood-Karriere in mehr als 125 Filmen mitgespielt.
1992 wurde er als bester Nebendarsteller für seinen trockenen alten Cowboy in der Komödie "Die Großstadt-Helden" mit dem Oscar ausgezeichnet. Obwohl schon über 70, bedankte er sich vor dem erlauchten Publikum mit einer Serie von einarmigen Liegestützen.
Zwei Mal war der Amerikaner ukrainischer Abstammung vorher schon für den Oscar nominiert worden – 1952 für seine Mitwirkung in "Dirty Harry kommt zurück" und ein Jahr später für "Mein großer Freund Shane". Nach einem Start am Theater hat er in Kino- und TV-Filmen unter anderem Dracula gespielt, den Hunnenkönig Attila, Fidel Castro in "Che" und den geschlagenen, aber nicht besiegten Boxer in "Die Faust im Gesicht", für den er auch einen Emmy erhielt.
In der deutsch-amerikanischen Koproduktion "Out of Rosenheim" gab Palance 1987 den Liebhaber der von Marianne Sägebrecht dargestellten Jasmin Münchgstettner. Zusammen mit seiner Tochter Holly moderierte er in den 80er Jahren die Fernsehserie "Ripleys unglaubliche Welt", die in Deutschland auf RTL zu sehen war. Trotz seines Erfolgs behielt er immer eine gewisse Distanz zum Hollywoodbetrieb. "Das meiste, was ich mache, ist Müll", hat er einmal augenzwinkernd gesagt.
Am 18. Februar 1919 als Sohn ukrainischer Einwanderer in Pennsylvania geboren, arbeitete Walter Palahniuk – so sein ursprünglicher Name – zunächst in einem Kohlebergwerk und studierte dann Journalismus und Schauspiel. Zwischendurch verdiente er auch als Profiboxer sein Geld. Im Zweiten Weltkrieg erlitt er als Bomberpilot schwere Verbrennungen im Gesicht. Mehrere Operationen verliehen ihm die ausgemergelten Züge, mit denen er schließlich weltberühmt wurde. Am Freitag ist Palance US-Medienberichten zufolge in seinem Haus in Montecito im US-Bundesstaat Kalifornien an Herzversagen gestorben.
12.11.06 – Vater von Mick Jagger gestorben
Der Vater des Rolling-Stones-Sängers Mick Jagger ist im Alter von 93 Jahren gestorben.
Nach Angaben eines Sprechers des Rockmusikers war Joe Jagger vor gut einer Woche in seinem Haus gestürzt. Danach wurde er in ein Spital der südenglischen Stadt Kingston gebracht. Dort sei er an einer Lungenentzündung gestorben.
Der 63- jährige Mick Jagger, der sich gegenwärtig mit seiner Band auf Tournee in den USA befindet, hatte seinen Vater noch am Freitag im Spital besucht. Am Samstag sollte er in Las Vegas auftreten, wo ein weiteres Konzert der Tour «A Bigger Bang» auf dem Programm stand. Vor zwei Wochen hatten die Rolling Stones wegen Kehlkopfbeschwerden des Sängers zwei Konzerte in den USA abgesagt und einige andere Auftritte verschoben.
10.11.06 – Ex-DDR-Spionagechef Markus Wolf ist tot
Markus Wolf, der frühere Spionagechef Ostberlins, ist in der Nacht auf gestern im Alter von 83 Jahren gestorben. «Mischa» Wolf hatte den Spion Günther Guillaume im Amt von Bundeskanzler Willy Brandt platziert.
«Listig, skrupellos und ein Freund der Frauen» – so der Titel von «Spiegel Online» zum Tod eines Geheimdienstchefs, der zeit seines Lebens überzeugt war, im Dienste einer gerechten Sache gehandelt zu haben.
Viele Facetten
Wolfs Persönlichkeit hatte aber viele Facetten, was seine Biografie belegt. Weil sein Vater jüdischer Herkunft war und Kommunist, emigrierte die Familie Wolf 1933 zuerst in die Schweiz, dann nach Frankreich und schliesslich in die Sowjetunion. Nach dem Krieg kehrte Wolf nach Deutschland zurück und arbeitete unter dem Decknamen «Michael Steiner» für den Berliner Rundfunk. Am Nürnberger Kriegsverbrecherprozess war er akkreditierter Berichterstatter. Markus Wolfs Denken und Handeln lässt sich wohl nur mit den Erfahrungen erklären, die er während der Nazi-Zeit machte.
1949, nach der Gründung der DDR, wurde Wolf in die DDR-Botschaft in Moskau berufen. Seine eigentliche Geheimdiensttätigkeit begann 1951, als er am Aufbau des Aussenpolitischen Nachrichtendienstes der DDR beteiligt war – und Karriere machte. Wolf wurde Leiter der Ausland-Aufklärung und nach deren Eingliederung in das Ministerium für Staatssicherheit dort auch Vize-Minister.
Später Reformer
Zu zweifelhaftem Ruhm gelangte Wolf, als er den Spion Günther Guillaume an der Seite von Willy Brandt platzierte – und so dessen Sturz provozierte. Es war, wie sich später zeigte, nur die Spitze des Eisbergs. Wolf schleuste Tausende Agenten und Agentinnen in die Bundesrepublik ein, Erfolge, für die Wolf auch Karrieren und Menschenleben ruinierte.
Als er 1989 die Wende herannahen fühlte, versuchte Wolf noch DDR-Ministerpräsident zu werden, schreibt «Spiegel»-Redaktor Hans Halter in einem Nachruf. Er stützt sich dabei auf Wolfs Auftritt an der legendären Grossdemonstration auf dem Berliner Alexanderplatz. Völlig überraschend trat Wolf ans Rednerpult und warb für einen Reformkurs in der DDR.
10.11.06 – Aeltester Teilnehmer des Ersten Weltkriegs gestorben
In Frankreich leben nur noch vier Teilnehmer des Ersten Weltkriegs: Laut Verteidigungsministerium starb der als ältester Veteran der Welt geltende Maurice Floquet in der Nacht zum Freitag im Alter von 111 Jahren im südfranzösischen Montauroux.
Er sei seit Tagen bettlägerig gewesen und habe seine Töchter Jeannine und Simonne empfangen, sagte die Ministeriumsmitarbeiterin Christiane Chicherio. Frankreichs ältester Veteran ist nunmehr der am 16. Oktober 1897 geborene Louis de Cazenave.
Am Samstag erinnert Frankreich mit einem nationalen Feiertag an den Waffenstillstand im Ersten Weltkrieg vom 11. November 1918. Bei der zentralen Zeremonie am Pariser Triumphbogen mit Staatschef Jacques Chirac und Verteidigungsministerin Michèle Alliot-Marie wurde auch der jüngste der noch vier lebenden Veteranen, der 107-jährige Ex-Kanonier René Riffaud, erwartet. Insgesamt hatten 1914 bis 1918 rund 1,3 Millionen Menschen in französischer Uniform gekämpft. Vor einem Jahr kündigte Chirac an, der letzte von ihnen werde ein Staatsbegräbnis bekommen.
Der am Weihnachtstag 1894 geborene Floquet kannte fünf Generationen seiner Nachkommenschaft. Zuletzt hatte sich der mehrfach ausgezeichnete Ex-Soldat ausgebeten, nicht mehr auf den Krieg angesprochen zu werden. Er hatte bei den Schlachten an der Somme und an der Marne in Nordfrankreich Verletzungen am Kopf erlitten und ein Ohr verloren. Nach dem Krieg hatte Floquet eine Autowerkstatt betrieben.
6.11.06 – CVP-Politikerin Josi Meier gestorben
Die Luzerner CVP-Politikerin Josi J. Meier ist am Wochenende im Alter von 80 Jahren gestorben. Dies teilte ihre Partei am Sonntagabend mit. Meier präsidierte 1992 als erste Frau den Ständerat.
Die am Wochenende verstorbene Josi Meier war 1971 als eine der ersten Frauen in den Nationalrat gewählt worden. Meier werde wegen ihres «kämpferischen Einsatzes für die Rechte der Frau und für die Anliegen der sozial Schwachen in Erinnerung bleiben», schreibt die CVP in einem Communiqué.
Früh für ihre Anliegen eingesetzt
Josi J. Meier wurde 1926 in Dagmersellen (Luzern) geboren. Nach dem Besuch der Schulen in Luzern schloss sie das Studium der Rechte ab. 1952 erwarb sie das Anwaltspatent. Sie setzte sich schon vor ihrer Wahl in politische Gremien für die Gleichberechtigung und das Frauenstimmrecht ein. Im Parlament galt ihr Einsatz insbesondere auch der Sozial- und der Familienpolitik.
Legendärer Auftritt an der Frauensession
Legendär ist Meiers Auftritt an der Frauensession 1991, an der sie die damals noch geläufige Altherrenphilosophie torpedierte:«Erst heute begreife ich jene Männer, die mir am Anfang meiner Karriere sagten, die Frau gehöre ins Haus. Recht hatten sie. Die Frauen gehören ins Gemeindehaus, ins Rathaus, ins Bundeshaus.»
Josi Meier zog sich 1995 aus der aktiven Politik zurück. Ihr Interesse an politischen Fragen behielt sie bei. «Ich gehe noch wie früher die Wände hoch, wenn mich etwas aufregt», erklärte sie an ihrem 75. Geburtstag.
6.11.06 – frueherer tuerkischer Ministerpraesident Ecevit tot
Im Alter von 81 Jahren ist gestern der frühere türkische Ministerpräsident Bülent Ecevit gestorben. Der sozialdemokratische Politiker war fast 50 Jahre lang eine der bestimmenden Persönlichkeiten in der türkischen Politik.
Ecevit war mehrfach Ministerpräsident – darunter zwei Mal für längere Zeit. Er trat im November 2002 nach dem Wahlsieg von Recep Tayyip Erdogan und seiner islamisch-konservativen Partei als Regierungschef ab. Im Mai dieses Jahres erlitt er einen Hirnschlag, von dem er sich nicht mehr erholte.
Der türkische Präsident Ahmet Necdet Sezer würdigte die Lebensleistung Ecevits und hob die politische Ethik, den Intellekt und die Bemühungen des Verstorbenen zur Wahrung der säkularen Werte der Türkei hervor. «Das türkische Volk wird sich immer voller Respekt an seine Verdienste für dieses Land erinnern», erklärte Sezer.
Zypern-Besetzung veranlasst
Nach einem Putsch griechischer Zyprer liess Ecevit während seiner ersten Amtszeit 1974 den Norden der Mittelmeerinsel durch türkische Truppen besetzen. Seitdem ist Zypern geteilt.
Als sich in den Jahren danach Graue Wölfe und linke Stadtguerilla in den Strassen bekriegten, lösten sich Ecevit und sein grösster Rivale Süleyman Demirel in immer kürzerer Folge an der Spitze kurzlebiger Regierungen ab.
Im Gefängnis nach Militärputsch
Nach dem Putsch der Generäle 1980 musste Ecevit wie viele andere Politiker ins Gefängnis. Doch schon fünf Jahre später fädelte er die Gründung der Demokratischen Linkspartei (DSP) ein, die zunächst seine Frau Rahsan führte. Die kinderlosen Eheleute Ecevit teilten nicht nur ihre Passion für die Politik, sondern ebenso ihre Leidenschaft für die Dichtung. Ecevit übersetzte Werke von T.S. Eliot und Ezra Pound.
Politisch zum Zuge kam Ecevit aber erst wieder, nachdem das Militär dem Intermezzo der ersten islamistisch geführten Regierung in der Türkei ein Ende gesetzt hatte. Die Gefangennahme des PKK-Führers Abdullah Öcalans sicherte Ecevit 1999 den Wahlsieg und bescherte ihm einen letzten politischen Triumph.
Reformen für EU-Beitritt
Nachdem die Türkei den Status eines EU-Beitrittskandidaten erlangt hatte, leitete Ecevit trotz schwieriger Koalitionspartner Reformen wie die Abschaffung der Todesstrafe ein.
Viele Türken schätzten Ecevit als Politiker mit «weisser Weste». Zum Verhängnis wurde ihm die schwere Wirtschaftskrise von 2001, die das Land tief erschütterte und das Vertrauen in Ecevit schwinden liess.
8.11.06 – Kurt Meier alias Meier 19 gestorben
eier 19» ist gestorben
Ein unerbittlicher Kämpfer für Gerechtigkeit ist tot
Im Alter von 81 Jahren ist Kurt Meier an Krebs gestorben. Der einstige Detektivwachtmeister der Stadtpolizei Zürich hatte in den 60er- und 70er-Jahren Missstände in Polizei und Justiz aufgedeckt und wurde bekannt unter dem Namen «Meier 19».
Verstorben ist Kurt Meier bereits am 2. November, auf Wunsch seiner Familie wurde sein Tod erst am Mittwoch bekannt. Der ehemalige Detektivwachtmeister der Stadtpolizei ist in Zürich beigesetzt worden.
Auslöser der ersten 68er-Demonstrationen
«Meier 19» war in den 60er- und 70er-Jahren im Zusammenhang mit einer der grössten Polizei- und Justizaffären in der Schweiz bekannt geworden.
1967 brachte er den Fall eines Verkehrssünders an die Öffentlichkeit, der von der Polizei geschont worden war. Darauf wurde Meier wegen Amtsgeheimnisverletzung entlassen und verurteilt. Der Fall erregte grosses Aufsehen und führte zur ersten Zürcher Demonstration der 68er-Jahre.
Kurt Meier klagt Ermittlungsleiter an
Für Schlagzeilen sorgte er durch die Enthüllungen im Fall des Zürcher Zahltagsdiebstahls von 1963. Damals waren Lohngelder der Stadtpolizei gestohlen worden.
Meier machte öffentlich, dass Kripochef Walter Hubatka zur Tatzeit in der Nähe des Tatorts gesehen worden war, in der Untersuchung aber ein falsches Alibi angegeben hatte.
1975, als das Delikt bereits verjährt war, anerkannte das Zürcher Geschworenengericht die Entdeckungen Meiers als korrekt. Es verurteilte ihn aber wegen Ehrverletzung, weil er Hubatka als «Zahltagsdieb» bezeichnet hatte. 1968 wurde Hubatka vom Diebstahlvorwurf entlastet.
Stadt Zürich versöhnte sich mit «Meier 19»
Eine Genugtuung erfuhr Kurt Meier im Jahr 1998: Der Zürcher Stadtrat entrichtete ihm die Summe von 50’000 Franken als Ausgleich für die ungerechtfertigte Entlassung. Die Zürcher Kantonsregierung lehnte 2001 eine ähnliche Geste ab.
Geboren wurde Kurt Meier am 24. September 1925 in Schöfflisdorf ZH. Er absolvierte eine Lehre als Mechaniker. 1948 trat er in die Stadtpolizei ein, wo er zum Detektiv und 1965 zum Detektivwachtmeister befördert wurde.