Abschied vom Grabe des Fang Guan
Einsam das Grab, an dem das Pferd gezügelt Der einst mit einem Xie An Schach gespielt, Du Fu |
“Ewige Sehnsucht” (I)
"Ewige Sehnsucht" (I)
Die ewige Sehnsucht Wenn im Herbste die Grillen die einsame Lampe trübe flackert, Die schön ist wie eine Blume, Die ewige Sehnsucht Li Bo |
L’epitaphe Villon
L’epitaphe Villon
Freres humains qui après nous vivez,
N’ayez les cuers contre nous endurcis,
Car, se pitié de nous povres avez,
Dieu en aura plus tost de vous mercis.
Vous nous voiez cy attachez cinq, six:
Quant de la chair, que trop avons nourrie,
Elle est pieça devorée et pourrie,
Et nous, les os, devenons cendre et pouldre.
De nostre mal personne ne s’en rie;
Mais priez Dieu que tous nous vueille absouldre!
Se freres vous clamons, pas n’en devez
Avoir desdaing, quoy que fusmes occis
Par justice. Toutesfois, vous sçavez
Que tous hommes , n‘ont pas bon sens rassi;
Excusez nous, puis que sommes transsis,
Envers le fils de la Vierge Marie,
Que sa grace ne soit pour nous tarie,
Nous preservant de l‘ifernale fouldre.
Nous sommes mors, ame ne nous harie;
Mais prie Dieu que tous nous vueille absouldre!
François Villon
Ballade von den Gehenkten
Ihr Menschenbrüder, die ihr nach uns lebt,
verhärtet euer Herz nicht gegen unsre Pein.
Denn wenn erbarmend ihr den Blick zu uns erhebt,
wird Gott euch desto eher gnädig sein.
Hier seht ihr uns gehenkt, zu sechst und siebt,
und unser Fleisch, zu wohlgenährt, zu sehr geliebt,
ist längst verfault, verwest und abgefallen schon.
Zu Staub und Asche modert unser dürr Gebein.
Drum spottet unser nicht, spart euern Hohn
und bittet Gott, er möge uns verzeihn.
Wenn wir euch Brüder heißen, zürnt uns bitte nicht.
Ihr seht im Wind uns baumeln hier am Hochgericht.
So wisset denn: es traf uns der verdiente Lohn.
Gedenkt, nicht jeder kann gesetzten Sinnes sein.
Legt Fürbitt ein für uns bei Gottes hehrem Sohn,
daß seine Huld und Gnade uns nicht sei verloren
und uns bewahre vor des Höllenpfuhles Pein.
Tot sind wir, und die Toten läßt man ungeschoren.
Doch bittet Gott, er möge uns verzeihn.
Übertragung: Walter Widmer
Epigrafe
Epigrafe
Quando partisti, come è nostra usanza, Ti misero nella cassa gli oggetti piú cari, Ti avevamo messo dentro la cassa gli oggetti piú cari, Un giorno una donna venne a bussare alla porta, Guardammo per l’ultima volta Leonardo Sinisgalli |
Elias Canetti
Der Sterbende nimmt die Welt mit. Wohin?
Elias Canetti |
Menschliches Elende
Menschliches Elende
Was sind wir Menschen doch! Ein Wohnhaus grimmer Schmerzen, Dies Leben fleucht davon wie ein Geschwätz und Scherzen. Gleich wie ein eitel Traum leicht aus der Acht hinfällt Was itzund Atem holt, muß mit der Luft entfliehn, Andreas Gryphius |
Der Tod wird kommen
Der Tod wird kommen (1951) Der Tod wird kommen und deine Augen haben, Für alle hat der Tod einen Blick. Cesare Pavese |
Gedicht Paul Celan Dein
Dein
Dein Es klettert die Bohne vor Gott, das lasen wir, ist Dorthin Paul Celan |
Gedicht Paul Verlaine Chanson d‘automne
Chanson d‘automne
Les sanglots longs Tout suffocant Et je m’en vais Paul Verlaine Herbstlied Seufzer gleiten Beim glockenschlag Im bösen winde Übertragung: Stefan George |
Gedicht Çet Necatigil In den Büchern sterben
In den Büchern sterben
Name, Vorname Nun ist er in den Büchern ein Name, ein Vorname Gegen Ende der Seite oder etwas weiter unten Der Strich zwischen den beiden Klammern Nun ist er in den Büchern Çet Necatigil |