18.8.05 – Taizé-Gründer Frère Roger ist tot

Taizé-Gründer Frère Roger ist tot – Beim Abendgebet vor 2500 Jugendlichen erstochen

Frère Roger, der Gründer der ökumenischen Gemeinschaft von Taizé, ist während eines Gottesdienstes vor 2500 Jugendlichen ermordet worden. Eine rumänische Frau griff den 90-jährigen Geistlichen am Dienstagabend mit einem Messer an und verletzte ihn so schwer, dass er binnen einer Viertelstunde verblutete. Zu Rogers Nachfolger wurde der Deutsche Bruder Alois, ein Katholik, bestimmt.
 
Die Motive der 36 Jahre alten rumänischen Täterin, die am Mittwoch verhört wurde, sind unklar. Berichte, wonach sie psychisch krank sein soll, wurden am Mittwoch vom zuständigen Staatsanwalt in Frage gestellt. Die Frau sei jedenfalls «nicht so gestört, dass eine Unterbringung in der Psychiatrie gerechtfertigt wäre», sagte Staatsanwalt Jean-Louis Coste. Die Täterin habe das Messer erst einen Tag vor dem Angriff gekauft. «Es scheint jetzt, dass dies geplant war, und es ist offensichtlich vorsätzlicher Totschlag», sagte der Staatsanwalt an einer Pressekonferenz.

Nach Angaben der ökumenischen Gemeinschaft war die Frau zwei Tage vor der Tat alleine in Taizé eingetroffen. Zeugen des Angriffs auf Frère Roger wurden rund 2500 junge Leute, die am Abendgebet in der Versöhnungskirche von Taizé teilnahmen.

Deutscher Katholik wird Nachfolger
Der 51-jährige Frère Alois habe gleich am Mittwochmorgen sein Amt als Prior angetreten, teilte die Gemeinschaft mit. Der gebürtige Stuttgarter ist seit 32 Jahren Mitglied von Taizé. Schon vor acht Jahren hatte Roger den Katholiken zu seinem Nachfolger bestimmt.

Bestürzung und Trauer
Die katholische wie die evangelische Kirche äusserten sich bestürzt über den gewaltsamen Tod Rogers. Papst Benedikt XVI. sprach von einer «sehr traurigen und erschreckenden» Nachricht. «In diesem Augenblick der Trauer bleibt uns nur, dem Willen des Herrn die Seele seines treuen Dieners anzuvertrauen.» Auf dem katholischen Weltjugendtag in Köln wurde die Nachricht von der Ermordung Frère Rogers mit grosser Bestürzung aufgenommen.

Die Schweizer Bischofskonferenz reagierte mit Bestürzung und Trauer auf den gewaltsamen Tod von Frère Roger. Sein Einsatz für den Frieden und die Einheit der Christen hätten ihn zu einem leuchtenden Stern werden lassen. Die Bischöfe gaben ihrer Überzeugung Ausdruck, dass Frère Roger mit seinem gewaltsamen Tod in gewisser Weise Jesus Christus ähnlich geworden sei. Der französische Staatspräsident Jacques Chirac würdigte Roger als einen «der bemerkenswertesten Diener der Werte Respekt und Toleranz».

Versöhnung zwischen den Konfessionen
Bruder Roger gründete die ökumenische Gemeinschaft in den burgundischen Dorf Taizé bei Mâcon in den 40er Jahren. Ihre Mitglieder verschrieben sich der Brüderlichkeit und der Versöhnung zwischen den Nationen, Konfessionen und Klassen. 1969 trat der erste Katholik bei, heute gehören der Gemeinschaft etwa 100 Brüder aus mehr als 25 Nationen an. Der verstorbene Papst Johannes Paul II. besuchte Taizé 1986.

Zu den jährlichen Jugendtreffen der Gemeinschaft in Europa strömen Zehntausende. Das ganze Jahr über kommen Jugendgruppen nach Taizé. Roger Louis Schütz-Marsauche wurde am 12. Mai 1915 als Sohn eines protestantischen Pfarrers in der Schweiz geboren, seine französische Mutter stammte aus Burgund. Er studierte Theologie in Lausanne und Strassburg und wurde als Pastor ordiniert.
 

18.8.05 – Marilyn Monroes erster Ehemann James Dougherty gestorben

Marilyn Monroes erster Ehemann ist im Alter von 84 Jahren in Kalifornien gestorben. Wie seine Stieftochter am Mittwoch (Ortszeit) mitteilte, verstarb James Dougherty am Montag in San Rafael.

Der frühere Kriminalbeamte und Politiker war mit der Hollywood-Ikone rund vier Jahre lang zusammen. Bekannt wurde er unter anderem als Co-Autor des Buches "To Norma Jeane with Love, Jimmie." von 1997.

Dougherty hatte die damals 16-jährige Norma Jeane Baker 1942 geheiratet – bevor sie internationale Berühmtheit erlangte und ihren Namen änderte. Nach der Trennung von Dougherty heiratete Monroe die Baseball-Legende Joe DiMaggio und später den Dramatiker Arthur Miller, die beide inzwischen schon tot sind. Monroe selbst starb 1962.

16.8.05 – Eva Renzi ist tot

Die Schauspielerin Eva Renzi ist tot. Sie erlag im Alter von 60 Jahren in Berlin einem Krebsleiden. Das teilte der Anwalt der Familie mit.

Die gebürtige Berlinerin, Mutter von Anouschka Renzi, war 1967 bis 1980 mit dem Schweizer Schauspieler Paul Hubschmid verheiratet. Zusammen traten sie in den Filmen «Playgirl», «Funeral in Berlin» (beide 1966) oder «Negresco – Eine tödliche Affäre» (1968) auf.

Nach Stationen am Theater drehte Eva Renzi zahlreiche Filme in Deutschland, der Schweiz, Frankreich und den USA. Sie wollte immer mehr sein als die schöne, begabte Schauspielerin. Als Glamourgirl der 60er Jahre sorgte Eva Renzi oft mit zorniger Kritik an unserer Gesellschaft für Aufsehen.

Sie habe stets ihren Ekel und ihren Hass, vor allem auf ihren Vater aus sich herausschleudern wollen, sagte Renzi, die eine unglückliche Kindheit durchlitt, einmal.

Als Evelyn Renziehausen wurde Renzi am 3. November 1944 in Berlin geboren. Der Vater, ein dänischer Mayonnaise-Fabrikant, und die französischstämmige Mutter liessen sich scheiden, als sie erst drei Jahre alt war.

Das Mädchen wuchs in Internaten und Klosterschulen auf und schlug sich später unter anderem als Telefonistin, Hostess, Platzanweiserin und Fotomodell durch. Daneben absolvierte sie eine Schauspielausbildung bei Else Bongers in Berlin.

1964 erhielt Renzi ihr erstes Engagement im Ensemble von Erwin Piscator an der Freien Volksbühne Berlin. Nach der Geburt ihrer Tochter Anouschka wollte sie als allein erziehende Mutter in die USA gehen. Doch der Journalist und Drehbuchautor Will Tremper engagierte sie für den Film «Playgirl».

Renzi wurde von der Kritik als «Mischung aus Julie Christie und Ingrid Bergman» bejubelt. In vier Jahren drehte sie zehn Filme, unter anderem mit Paul Hubschmid, in den sie sich verliebte. In Las Vegas heirateten die beiden 1967 und galten trotz des Altersunterschieds von 24 Jahren fortan als Traumpaar des deutschen Films.

Im deutschen Fernsehen war Renzi in den 80er Jahren unter anderem in den Serien «Das Waldhaus», «Peter Strohm» und «Das Erbe der Guldenburgs» zu sehen. 1980 wurde ihre schon Jahre zuvor zerbrochene Ehe mit Paul Hubschmid geschieden.

12.8.05 – Sri Lankas Außenminister getötet

Am Freitagabend wurde in Sri Lanka ein tödlicher Anschlag auf den Außenminister des Landes verübt. Ein ranghoher Polizei-Vertreter machte für den Tod von Lakshman Kadirgamar die Rebellengruppe Tamilische Tiger verantwortlich.
 
„Der Außenminister ist gestorben“, sagte Justizminister John Senevirathne am frühen Samstagmorgen (Ortszeit) vor dem National Krankenhaus in der Hauptstadt Colombo. Die Polizei hatte zuvor erklärt, auf Kadirgamar sei in der Nähe seines Hauses geschossen worden und der Minister sei in kritischem Zustand mit schweren Kopfverletzungen auf die Intensivstation des Krankenhauses gebracht worden.

Die Regierung wollte sich zunächst nicht dazu äußern, wer für den Anschlag verantwortlich sein könnte. Der Generalinspektor der Polizei, Chandra Fernando, sagte indes, die Tiger-Rebellen seien die Täter. Bei der Rebellengruppe selbst war zunächst keine Stellungnahme erhältlich. Nach Angaben aus Kreisen der Polizei wurden kurz nach der Tat zwei Personen festgenommen. Zu deren Identität wurde zunächst nichts bekannt.

Nur einen Tag vor dem Anschlag hatte die Rebellen-Bewegung LTTE erklärt, die Weigerung der Regierung zur Entwaffnung von Abtrünnigen könne zu einem Wiederaufflammen des Bürgerkriegs führen, bei dem bislang 64 000 Menschen getötet wurden. Die Tiger-Rebellen werfen dem Militär vor, eine andere Gruppe zu unterstützen. Diese andere Gruppe hat nach Angaben der LTTE zum Ziel, Politiker der Tiger-Bewegung zu töten. In der jüngsten Vergangenheit hatte die Gewalt im Osten des Landes wieder zugenommen, wofür sich Tiger-Rebellen und Regierung gegenseitig verantwortlich machen.

Vor dem Krankenhaus zogen am Freitagabend Sicherheitskräfte auf. Über der Hauptstadt Colombo kreisten Armeehubschrauber. Kadirgamar gehörte selber der tamilischen Minderheit an. Er galt aber als Vertrauter von Präsidentin Chandrika Kumaratunga. Sie hatte die vergangene Regierung aus dem Amt gedrängt, weil diese ihr in den Friedensgesprächen zu viele Zugeständnisse an die LTTE machte.

Die Tiger-Bewegung kämpft für einen unabhängigen Tamilen-Staat im Norden und Osten der Sri Lankas. Die Gruppe wird unter anderem von den USA als Terror-Gruppe eingestuft.

Kadirgamar galt als unnachgiebig in den Verhandlungen der Regierung mit den Rebellen. Die Beziehungen zwischen den beiden Seiten hatten sich zuletzt verschlechtert. Die Rebellen kämpfen für einen unabhängigen Tamilen-Staat im Norden und Osten der Sri Lankas und hatten zuletzt nicht ausgeschlossen, den zwei Jahrzehnte andauernden Bürgerkrieg wieder aufleben zu lassen. Die werfen der Regierung vor, Gegner der Rebellen zu unterstützen.

Hoffnungen, die Flutkatastrophe mit zahlreichen Toten Ende vergangenen Jahres würde die Konfliktparteien an einen Tisch zwingen, erfüllten sich nicht. Bei der Tsunami-Flutkatastrophe starben fast 40 000 Menschen auf der Insel, die als Urlaubsparadies gilt.

12.8.05 – Vor 50 Jahren starb Thomas Mann

Vor 50 Jahren starb Thomas Mann
Thomas Mann gehört ohne Zweifel zu den Grossen der deutschen Literatur. Schon zu Lebzeiten war seine Person jedoch umstritten. Der deutsche Schriftsteller liebte die Schweiz, wo er vor 50 Jahren, im August 1955, auch verstarb und seine letzte Ruhestätte fand.

1905 reiste der Lübecker Schriftsteller zum ersten Mal in die Schweiz: Die Hochzeitsreise führte Thomas und Katia Mann nach Zürich, in eine Stadt, die später in seinem Leben einen wichtigen Platz einnehmen würde. "Die Schweiz? Aber ich liebe sie!", erklärte er zum Beispiel 1923.

Im Februar 1933 brach Mann von München zu einer längeren Ausland-Vortragsreise auf; mit seiner Frau Katia war er in Arosa, als in Berlin der Reichstag brannte. Was als Reise begonnen hatte, wurde zum Exil. Die Manns kehrten nicht mehr nach Deutschland zurück, sondern verbrachten einige Zeit in Südfrankreich.
 
Absage an Nazi-Deutschland in der "NZZ"

 
Im Herbst schliesslich reiste die Familie in die Schweiz und liess sich in Küsnacht bei Zürich nieder. Nach dreijähriger Zurückhaltung in politischen Fragen erschien 1936 Manns öffentliche Absage an das nationalsozialistische Deutschland in der "Neuen Züricher Zeitung".

Mann bekannte sich zur Emigration und wurde tschechischer Staatsbürger. Auf Ende Jahr entzogen die Nazis ihm und seiner Familie die deutsche Staatsbürgerschaft.

1938, unter dem Eindruck des "Anschlusses" von Österreich an Nazi-Deutschland und wohl auch angesichts der Ungewissheit, was mit der Schweiz passieren würde, zogen die Manns in die USA.
 
Rückkehr als Amerikaner in die Schweiz
 
1944 wurde Mann amerikanischer Staatsbürger. Sterben aber wollte er nach eigenen Aussagen in der Schweiz, nicht in den USA, von denen er nach dem Tod von Präsident Franklin D. Roosevelt 1945 immer mehr enttäuscht war.

Wie zuvor andere deutsche Emigranten, so Hanns Eisler und Bertold Brecht, musste 1951 auch Mann im Zug der Kommunistenhatz in den USA vor dem Kongress-Komitee für "unamerikanische Aktivitäten" Rechenschaft ablegen.

1952, ein Jahr darauf, kehrten die Manns aus den USA in die Schweiz zurück. Dort lebten sie zuerst in Erlenbach und zogen 1954 nach Kilchberg um.

50 Jahre nach seinem ersten Besuch in Zürich starb Thomas Mann am 12. August 1955 in einem Spital der Zwinglistadt im Beisein seiner Ehefrau. Begraben ist der Schriftsteller in Kilchberg.

Bis zum Tode seiner Ehefrau 1980 und des Sohnes Golo Mann blieb das Haus in Kilchberg ein Zentrum der Familie.

Aus Anlass des 50. Todestages von Thomas Mann findet in Küsnacht am 26. August eine Veranstaltung unter dem Titel "Thomas Manns Küsnachter jahre im Spiegel seiner Tagebücher 1933-1938". Und in Kilchberg ist die dritte Ausgabe der so genannten Parkkonzerte am Wochenende vom 20. und 21. August den drei Töchtern Manns gewidmet.
 
Anstoss zum "Zauberberg"
 
Neben der Region um Zürich kannten die Manns auch Davos und Arosa gut. In der Schweiz ist der Name des Literaten bis heute eng mit seinem Roman "Der Zauberberg" verbunden, zu dem Mann sich von der damaligen Stimmung in Davos hatte inspirieren lassen, als seine Frau Katia 1912 wegen Tuberkulose-Verdachts dort zur Kur weilte.

1913 begann Mann mit dem Roman "Der Zauberberg", stellte das Werk aber erst 1924 fertig.

Im Schweizer Exil arbeitete er später an Werken wie "Joseph in Ägypten" (1936) und "Lotte in Weimar" (1939); in Erlenbach beendete er im Alter von 78 Jahren auch das schon Jahrzehnte zuvor begonnene fragmentarische Werk "Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull".

Nach dem Tode Thomas Manns im Jahr 1955 übergab die Erbengemeinschaft 1956 seinen literarischen Nachlass, persönliche Gedenkstücke und die Ausstattung seines letzten Arbeitszimmers der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH). Diese gründete in der Folge das Thomas-Mann-Archiv (TMA).
 
Inbegriff der deutschen Kultur
 
Thomas Mann verstand sich als ein Vertreter der deutschen Kultur, welche die Nazis aus seiner Sicht heraus systematisch zerstörten. "Wo ich bin, ist deutsche Kultur", erklärte Thomas Mann bei seiner Emigration in die USA. In der (deutschsprachigen) Schweiz, im "kosmopolitischen" Zürich fühlte er sich daher nach eigenen Aussagen immer wohl.

Der Wandel vom Anhänger der Monarchie zum Verteidiger der Republik, seine Flucht ins Exil und die Weigerung, nach dem Krieg wieder nach Deutschland zu ziehen, gehören zu Manns Biografie.

Leidenschaftliche Verehrung, aber auch heftige Ablehnung begleiteten den Literatur-Nobelpreisträger von 1929 ("Buddenbrooks") schon zu Lebzeiten. Heute ist sein Rang als einer der grössten deutschen Erzähler des 20. Jahrhunderts unumstritten.
 
Kritische Stimmen
 
Gewisse seiner Werke, darunter der Vortrag "Deutschland und die Deutschen" stiessen aber nicht nur auf Gegenliebe. Kritische Stimmen sprachen ihm das Recht ab, über sein Volk zu urteilen, als einer, der in der dunkelsten Zeit Deutschlands im Ausland gelebt habe.

Vieles in seinem Leben blieb versteckt hinter Manns gegen aussen gutbürgerlichem Leben, so seine homoerotischen Neigungen, die etwa in "Der Tod in Venedig" zu finden sind. Die Veröffentlichung seiner Tagebücher nach seinem Tod versetzte denn auch die Literaturwelt in Erstaunen.

Mit seinem ausholenden und oft psychologisierenden Erzählstil, seinen komplizierten Verästelungen und Nebensätzen macht es Mann seiner Leserschaft nicht eben leicht. Dennoch war und ist er bis heute ein Liebling der Germanisten und nach Goethe der am meisten erforschte deutsche Schriftsteller.

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11.8.05 – Trauer um Miss Ellie: Schauspielerin an Krebs gestorben

Sie war der einzige Mensch, vor dem J.R. wirklich Respekt hatte. Weltruhm erlangte sie erst als Matriarchin Miss Ellie mit der Fernsehserie „Dallas“. Doch viele Fans hatte die Schauspielerin Barbara Bel Geddes schon Jahrzehnte zuvor. Am Broadway wurde sie umjubelt, und ganz unvergesslich spielte sie die Midge Wood in Alfred Hitchcocks „Vertigo – Im Reich der Toten“. Wie erst am Mittwoch bekannt wurde, starb „Miss Ellie“ bereits am Montag in ihrem Haus in Northeast Harbor (Maine) an Lungenkrebs. Sie war 82 Jahre alt.
Als der Ruf zur Fernsehfamilie der Ewings kam, war Barbara Bel Geddes 56. Ihre Karriere als Schauspielerin hatte sie eigentlich längst abgehakt. Jahrelang hatte sie ihren an Krebs erkrankten Mann Windsor Lewis gepflegt. Als er 1972 starb, war Geddes’ gesamte angesparte Gage für Arztkosten draufgegangen. Sie war pleite, als sie plötzlich – wenn auch nur im Fernsehen – an die Spitze einer der reichsten Familien der Welt gestellt wurde. Hitchcock mochte die 1922 in New York als Tochter eines Bühnenarchitekten geborene Barbara von der ersten Begegnung an. Der Regisseur schätzte, dass die junge blonde Frau unter ihrer engelhaften Erscheinung stahlharte Entschlossenheit und blitzschnelle Intelligenz hervorzaubern konnte.

Immer wieder zog es Geddes auch ans Theater, wo sie etwa als Maggie the Cat in Tennessee Williams „Katze auf dem heißen Blechdach“ Furore machte. Als Miss Ellie war sie nicht nur beim weltweiten Publikum, sondern auch bei ihren Kollegen außerordentlich beliebt. „Sie war für uns so etwas wie der Klebstoff, der alles zusammenhielt“, sagte J.R.-Darsteller Larry Hagman. „Sie war wirklich eine wundervolle Schauspielerin.“

10.8.05 – Kurator Igor Zabel gestorben

Überraschend ist Igor Zabel gestorben.

Der slowenische Kurator und Kunstkritiker kam bei einem tragischen Unfall am 23. Juli ums Leben. Heute gedenkt die Moderna Galerija in Ljubljana ihres Chefkurators bei der Eröffnung der Ausstellung „Territorien, Identitäten, Netze – Slowenische Kunst 1995–2005“, der letzten Schau, die Zabel für das Museum der Modernen Kunst in der slowenischen Hauptstadt organisiert hat. Zabel kam am 14. August 1958 in Ljubljana zur Welt. Er studierte Komparatistik, Kunstgeschichte und Philosophie an der dortigen Universität und ging anschließend als Ausstellungsmacher an die Moderna Galerija. Sein internationales Renommee erwarb sich Zabel als intimer Kenner der kommunistischen und postkommunistischen Literatur und Kunst in Ost- und Mitteleuropa. Er publizierte zwei Essaysammlungen zur Kunst in Slowenien seit 1945 und veröffentlichte weltweit zahlreiche Artikel in Katalogen und Magazinen. Neben seinen kuratorischen Aufgaben, so 2003 für das Museum für Moderne Kunst in Wien oder für die Biennale in Venedig, war der humorvolle und freundliche Zabel auch als Übersetzer, Philosoph und Lehrer einer jüngeren Kuratorengeneration tätig.

10.8.05 – St. Galler alt Regierungsrat Edwin Koller gestorben

Der St. Galler alt Regierungsrat Edwin Koller (CVP) ist am vergangenen Freitag im Alter von 84 Jahren verstorben, wie die Familie am Dienstag mitteilte. Koller gehörte 24 Jahre lang der St. Galler Regierung an. Viermal präsidierte Edwin Koller die Kantonsregierung als Landammann. Der Vorsteher des Departementes des Innern und des Militärdepartementes zwischen 1964 und 1988 galt als Meister der Vermittlung. Unter Koller wurde die Volkswahl der Ständeräte eingeführt, die Mitgliederzahl des Grossen Rats auf 180 fixiert und ein Gesetz über Urnenabstimmungen mit der damals gesamtschweizerisch beispielhaften erleichterten Stimmabgabe eingeführt.

10.8.05 – Eishockeylegende Putschkow gestorben

Der einstige russische Nationaltorhüter Nikolai Putschkow ist im Alter von 76 Jahren in St. Petersburg gestorben. Putschkow, schon zu Lebzeiten in der Sowjetunion eine Legende, stand 1956 bei Olympia in Cortina d’Ampezzo für die siegreiche sowjetische Mannschaft im Tor und wurde 1954 und 1956 Weltmeister. Nach Beendigung seiner Spielerkarriere arbeitete Putschkow als Trainer in Leningrad.

Erbrecht

Das Erbrecht regelt wie der Nachlass zwischen den Erben aufgeteilt wird.

Gesetzliche Erben sind: Blutsverwandte und Adoptivkinder, der überlebende Ehepartner, der Staat.

Der überlebende Ehepartner erbt immer. Der Staat erbt wenn keine andere Erben mehr vorhanden sind.

Das Erbrecht unterscheidet drei Hauptstämme (Parentelen):

1. Der Stamm des Erblassers
2. Der Stamm der Eltern
3. Der Stamm der Grosseltern

Es gelten folgende Regeln:

a) es wird nur innerhalb eines Stammes vererbt, bestehen im Stamm 1 keine Erben mehr folgt Stamm 2 dann 3. Beispiel: Der Erblasser hinterlässt nur seinen Vater und seine Grossmutter > der Vater erbt alles.

b) ist ein Erbe vorverstorben, erhalten seine Nachkommen seinen Anteil. Beispiel: der Erblasser hat zwei Kinder, das eine ist bereits verstorben und hinterliess zwei Töchter > das überlebende Kind erhält 1/2 die beiden Töchter des verstorbenen Kindes erhalten je 1/4

c) hinterlässt der Erblasser keine Nachkommen, so erhält seine Vater- und Mutterseite je die Hälfte der Erbschaft.

d) die Grosseltern der väterlichen und mütterlichen Seite erben auf jeder Seite die Hälfte der Erbschaft.

Unter Berücksichtigung obiger Regeln und der nachstehenden Aufstellung sollten Sie in der Lage sein die gesetzliche Erbfolge in den meisten Fällen zu erkennen.

In nachstehender Auflistung sehen Sie jeweils in der ersten Reihe wie der Nachlass aufgeteilt wird wenn der Erblasser keine Verfügungen veranlasst hat. In der zweiten Reihe sehen Sie zuerst die einzuhaltenden Pflichtteile und in orange/braun die frei verfügbare Quote, welche Sie mittels Testament jemandem zuteilen können.

Pflichtteile sind nur für den Ehepartner, die Nachkommen und die Eltern vorgesehen.

Nutzniessung heisst, dass der überlebende Ehepartner Vermögen nutzen darf. Er behält das Nutzniessungsvermögen in seinem Besitz und hat Anrecht auf Zinsen, Mieterträgen oder das Selbstbewohnen eines Hauses. Der Nutzniesser bezahlt für das von ihm genutzte Vermögen die Einkommens- und Vermögenssteuer. Gemäss ZGB 473 kann der Erblasser dem überlebenden Ehepartner durch Verfügung von Todes wegen gegenüber den gemeinsamen Nachkommen die Nutzniessung an dem ganzen ihnen zufallenden Teil der Erbschaft zuwenden. Neben dieser Nutzniessung beträgt der verfügbare Teil 1/4 des Nachlasses.

Adoptivkinder sind eigenen Nachkommen in erbrechtlicher Beziehung gleichgestellt. Ein Adoptivkind verliert jedoch das Erbrecht gegenüber seinen leiblichen Eltern.

Beim ausserehelichen Kind besteht gegenüber der Mutter automatisch das Kindesverhältnis, gegenüber dem Vater muss es durch einen Rechtsakt begründet werden, entweder durch freiwillige Anerkennung oder durch ein Vaterschaftsurteil.

Konkubinatspartner haben keinen gesetzlichen Erbanspruch, sie können im Rahmen der frei verfügbaren Quote begünstigt werden. Ebenso kann mit Testament oder Erbvertrag der überlebende Ehepartner begünstigt werden indem ihm die frei verfügbare Quote zugewandt wird.

Aus unserem Beispiel hat Ehegatte B aus Güterrecht Anspruch auf sein Eigengut (CHF 440’000) und 1/2 des gesamten Vorschlages (CHF 95’000) total CHF 535’000
An die Erben (inklusive Ehegatte B) fallen der Nachlass des Ehegatten A von CHF 330’000 (CHF 250’000 Eigengut und CHF 95’000 Vorschlag minus CHF 15’000 Todesfallkosten), dieser Betrag ist massgebend für die Pflichtteilberechnung. Der Nettonachlass beträgt CHF 250’000.- minus CHF 15’000 Todesfallkosten = CHF 235’000.

Pflichtteil der Kinder: 3/8 von CHF 330’000 = CHF 123’750
Pflichtteil des Ehegatten: 2/8 von CHF 330’000 = CHF 82’500

In der Annahme diese Ehegatten haben gemeinsame Nachkommen erhält Ehegatte B folglich:

ohne Erbvertrag und Testament: CHF 535’000 und CHF 165’000 (1/2 des Nachlasses) = CHF 700’000

Ehevertrag mit Vorschlagszuweisung gemäss ZGB 216 : CHF 535’000 und CHF 95’000 (Vorschlag Ehegatte A) und CHF 111’250 (CHF 235’000 minus Pflichtteil Kinder CHF 123’750 da dieser Betrag grösser als CHF 235’000/2 = CHF 117’500) minus Todesfallkosten CHF 7’500 = CHF 733’750

Ehevertrag und Testament, mit Vorschlagszuweisung und Meistbegünstigung (5/8): CHF 535’000 und CHF 95’000 und CHF 111’250 minus Todesfallkosten CHF 7’500 = CHF 733’750

Testament mit Meistbegünstigung (5/8): CHF 535’000 und 206’250 minus Todesfallkosten CHF 7’500 = CHF 733’750

In diesem Beispiel bringt die Vorschlagszuweisung keinen Vorteil für den Ehegatten B, weshalb es genügt ein Testament mit Meistbegünstigung zu verfassen, dies ist die billigste und flexibelste Variante.