24.1.06 – Inge Merkel (83) gestorben

Die Wiener Schriftstellerin Inge Merkel ist am 15. Jänner in ihrem 84. Lebensjahr gestorben. Das teilte der Salzburger Verlag Jung und Jung am Dienstagnachmittag mit.

Seit dem eher späten Schritt auf die Bühne der Literatur – sie war bereits 60 Jahre alt, als sie ihren ersten Roman veröffentlichte – hat die ehemalige Lateinlehrerin und Mutter zweier Kinder einen Erzählband und sechs seitenstarke Romane geschrieben. Seit einem Jahr lebte die Autorin bei ihrer Tochter und ihren Enkelkindern in Mexiko.

Bibliothekarin und Latein-Professorin
Inge Merkel, geborene Klauner, wurde am 1. Oktober 1922 als Beamtentochter in Wien geboren. Nach der Matura studierte sie an der Universität ihrer Heimatstadt Latein, Geschichte und Germanistik mit abschließender Lehramtsprüfung und Promotion zum Doktor der Philosophie.

Anschließend arbeitete sie als Bibliothekarin am Wiener Universitätsinstitut für Klassische Philologie und von 1974 bis 1984 als Gymnasiallehrerin für Latein.

Debüt-Roman "Das andere Gesicht"
1982 veröffentlichte Merkel 60-jährig ihr erstes Buch, den Briefroman "Das andere Gesicht", der auf Anhieb gute Kritiken bekam. 1983 folgte der Prosaband "Zypressen". Starke Beachtung fand ihr großer Roman um eine Daseinskrise "Die letzte Posaune" (1985), den Kritiker mit Werken von Heimito von Doderer und Jean Paul verglichen.

Unter dem Titel "Eine ganz gewöhnliche Ehe" wagte sie sich mit ihrem folgenden Roman (erschienen 1987) an eine Neuerzählung der mythischen Geschichte von Odysseus und Penelope. 1990 folgte das Buch "Das große Spektakel", das ein halbes Jahrtausend abendländischer Geschichte zum Inhalt hat. 1996 erschien der Roman "Aus den Geleisen", in dem die Teilnehmer einer Studienreise in Mexiko mit einer fremden Kultur konfrontiert werden. Zuletzt kam 2001 "Sie kam zu König Salomo", heraus, in dem Merkel detailreich die Liebe zwischen König Salomo und der Königin von Saba schildert.

Hilde Spiel: Werk der Passion
Merkels häufig aus verschiedenen Textsorten, mit Überblendungen von Epochen, Kulturen und Religionen gearbeitete Bücher haben kein geringeres Panorama als die abendländische Geschichte.

Hilde Spiel beschrieb das Werk ihrer Schriftstellerkollegin in einer hymnischen Kritik als ein Werk der Passion für letzte Dinge und große Menschheitsfragen: Glaube, Tod, menschliche Triebhaftigkeit, Schöpfungsideen und Apokalypsedrohungen.

Zahlreiche Auszeichnungen
Merkel war Trägerin zahlreicher Auszeichnungen. So wurde sie etwa mit dem aspekte-Literaturpreis für das beste deutschsprachige Debüt (1982), dem Preis des ZDF (1983), dem Preis der Stadt Wien (1986), dem Anton Wildgans-Preis (1987) und dem Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln (1992) geehrt.

2002 erhielt sie das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst und den Würdigungspreis der Republik Österreich.

23.1.06 – Vor 20 Jahren: Joseph Beuys gestorben

Zum Künstler wird Joseph Beuys aus Kleve nach einem Flugzeugabsturz auf der Krim. Tartaren ziehen den schwer verletzten Stuka-Flieger nach eigenen Angaben 1942 aus der Maschine, salben ihn mit Talg und umhüllen seinen Körper mit wärmendem Filz. Später wird Beuys seine Rettung das erste "Happening" seines Lebens nennen. Von nun an werden Fett und Filz als Lebensspender zu Beuys’ bevorzugten Materialien. Dem Absturz verdankt der Künstler, der nach dem Krieg in Düsseldorf Malerei und Bildhauerei bei Ewald Mataré studiert, auch den berühmten Hut als Markenzeichen: Er soll die eingepflanzte Silberplatte in der Schädeldecke verbergen.

Seine Kunstwerke und Aktionen setzt Beuys bewusst gegen die Rationalität der Welt. Ein Mysterium sollen sie dem Betrachter bleiben, ebenso wie seine Rettung ein Mysterium war. Ein Großteil der Öffentlichkeit reagiert befremdet und bestenfalls belustigt, wenn Beuys Fettecken an Museumsdecken schmiert, eine " Honigpumpe" kreiert, Frankfurter Würstchen mit brauner Farbe überzieht. Dies ist auch der Fall, als ein " Filzflügel " des Künstlers in den achtziger Jahren mit umgerechnet 150.000 Euro gehandelt wird. Als die Meldung von einer Putzfrau durch die Gazetten geistert, die eine Beuys’sche Badewanne im Museum von ihren "Schmutzrändern" gereinigt habe, reagieren die meisten Deutschen mit Verständnis.

Trotzdem: Beuys glaubt an die kreative Kraft von Jedermann. "Jeder Mensch ist ein Künstler", lautet sein Credo. Und jeder Mensch muss seine Kreativität politisch einsetzen. Beuys selbst lebt das vor. Aus Protest besetzt er mit abgewiesenen Studienbewerbern das Sekretariat der Düsseldorfer Kunstakademie, wo er seit 1961 als Professor lehrt, und riskiert die Kündigung. Bei der ARD-Ulk-Musik-Show "Bananas" schmettert er 1982 eher unbeholfen den Politsong "Wir wollen Sonne statt Reagan" ins Mikrophon. Zu dieser Zeit engagiert sich Beuys bereits für die Grünen und stellt seine Werke ganz in den Dienst eines ökologischen Gleichgewichts der Natur. Sein Projekt "Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung" zur siebten "documenta" in Kassel 1982 stellt 7.000 Basaltstelen mitten ins Stadtzentrum: Für jeden verkauften Steinklotz will Beuys eine Eiche pflanzen, verteilt über das ganze Stadtgebiet. "7.000 Eichen" nennt er diese mit rund 2,2 Millionen Euro teuerste und folgenreichste, zudem aus der eigenen Tasche finazierte Aktion seiner Karriere. Auch Eschen, Linden, Platanen, Robinien, Kastanien, Ahorne und ein Gingko werden gepflanzt.

Beuys stirbt am 23. Januar 1986 in Düsseldorf. Seine "7.000 Eichen", zunächst von der Stadt angefeindet und ihren Bewohnern bespöttelt, haben es da längst geschafft, als politische Kunst akzeptiert zu werden. Als ein Zirkus 1999 drei Äste der "Ur-Eiche" vor dem Kasseler Fridericianum absägen lässt, geht ein Aufschrei des Entsetzens durch die Zeitungslandschaft. Alle Parteien protestieren.

23.1.06 – Kosovos Präsident Ibrahim Rugova gestorben

Ibrahim Rugova, Präsident des Uno-Protektorats Kosovo, ist seiner Krebserkrankung erlegen. Sein Einsatz für Kosovos Selbstbestimmung liess ihn zur Symbolfigur werden. Wegen seines Tods werden die anberaumten Verhandlungen zwischen Pristina und Belgrad verschoben.

Der Präsident von Kosovo, Ibrahim Rugova, ist am Samstagmittag im Alter von 61 Jahren gestorben. Die Nachricht löste in der formell zu Serbien-Montenegro gehörenden Provinz grosse Betroffenheit aus. Die für den kommenden Mittwoch in Wien unter Uno-Vorsitz geplanten Verhandlungen zwischen Serben und Kosovo-Albanern wurden um einen Monat verschoben. Die Regelung von Rugovas Nachfolge ist völlig offen und dürfte in Kosovo in den kommenden Wochen zu innenpolitischen Turbulenzen führen. Im Hinblick auf die Festsetzung von Kosovos Rechtsstatus ist Rugovas Tod auch für Serbien von einiger Bedeutung. Eine Destabilisierung von Kosovos labiler Sicherheitslage könnte sich auch nachteilig für Belgrad auswirken. Der Vorsitzende des Parlaments der Übergangsverwaltung in Pristina, Nexhat Daci, hat interimistisch das Präsidentenamt übernommen. Innerhalb der nächsten drei Monate muss das Parlament einen neuen Amtsinhaber wählen.
Beileid aus aller Welt

Obwohl Rugovas Erkrankung an Lungenkrebs bereits seit letztem Herbst bekannt war, hat die Todesnachricht für Überraschung gesorgt. Noch in der vergangenen Woche zirkulierten in Pristina Berichte, wonach der Präsident zufriedenstellend auf eine Chemotherapie reagiere, der er sich unter der Aufsicht amerikanischer Spezialisten unterzogen hatte. Sein Gesundheitszustand war von unmittelbarer Bedeutung, weil er formell dem kosovo-albanischen Verhandlungsteam vorstand, das am Mittwoch in Wien mit der offiziellen serbischen Delegation über die Dezentralisierung der Provinz hätte verhandeln müssen. Die Gespräche werden seit Monaten von der Uno vorbereitet. Von ihrem Verlauf hängt nicht nur die rechtliche Zukunft Kosovos ab, sondern auch eine längerfristige Beruhigung in diesem Teil des Balkans. Obwohl Rugovas persönliche Teilnahme in Wien wegen seiner Gesundheit fraglich war, wurde dem kosovarischen Präsidenten dennoch eine hohe Bedeutung als Symbolfigur beigemessen. Ihm hätte man am ehesten zugetraut, unumgängliche Kompromisse seinen Landsleuten gegenüber zu rechtfertigen. Für diese Rolle fällt er nun aus.

Ermessen lässt sich Rugovas Schlüsselstellung anhand der in aller Welt und auch in Belgrad geäusserten Beileidsbezeugungen, wie sie sonst nur bei Todesfällen amtierender Staatschefs üblich sind. Kosovo aber ist kein Staat, sondern faktisch ein Uno-Protektorat. In Hinblick auf dessen künftigen Status wird daher von Bedeutung sein, welchen Rang die internationalen Trauergäste einnehmen, die am kommenden Donnerstag für Rugovas Beisetzung in Pristina erwartet werden. Zunächst aber wurde von internationaler Seite mit Nachdruck die politische Elite der Provinz zu Besonnenheit aufgerufen. Die Realisierung von Rugovas lebenslanger Mission eines freien Kosovo liege nun in den Händen der Bevölkerung und ihrer Vertreter, liess sich der Chef der Uno- Verwaltung in Pristina (Unmik), Jessen-Petersen, in einem Appell an die Mitglieder der Übergangsregierung vernehmen. Deren wichtigste Vertreter waren bereits am Samstag mit dem Unmik-Chef zusammengetroffen, um danach demonstrativ Einigkeit zu markieren.
Angst vor einem Machtgerangel

Der Beweis solcher Einmütigkeit ist vorrangig, weil in Kosovo die Angst vor einem Gerangel um Rugovas Nachfolge bereits seit Wochen zu spüren ist. Abgesehen von seinem internationalen Renommee als moderater Vorkämpfer von Kosovos Recht auf Selbstbestimmung hinterlässt der Verstorbene eine mehrfache institutionelle Vakanz. Geregelt werden muss nicht nur die Nachfolge im Präsidentenamt, sondern auch jene in der Führung der von Rugova mitbegründeten Demokratischen Liga Kosovos, der mit Abstand wählerstärksten Partei in der Provinz. Schliesslich muss auch die formelle Leitung des Verhandlungsteams neu bestimmt werden. Dass diese drei Schlüsselaufgaben auch künftig von einer Person allein wahrgenommen werden, ist wenig wahrscheinlich. Dem Interimspräsidenten Daci werden Aspirationen auf das oberste Amt nachgesagt. Über Popularität wie jene Rugovas verfügt er aber nicht.

In dem voraussehbaren Gerangel wird der Chef von Kosovos zweitgrösster Partei, Hashim Thaci, eine bedeutende Rolle spielen. Im Hintergrund dürfte auch der ehemalige Regierungschef Haradinaj mitmischen. Ihm ist jegliche politische Betätigung bis zum Beginn seines Prozesses vor dem Haager Kriegsverbrechertribunal untersagt. Dass sich die Protagonisten in der von wirtschaftlichen Interessen geprägten kosovarischen Innenpolitik in vernünftiger Frist gütlich einigen können, halten einheimische Kenner für wenig wahrscheinlich. Wie in den letzten Jahren in Pristina verschiedentlich geschehen, wird wohl auch diesmal ein Machtwort von aussen nötig sein.

19.1.06 – WWF-Mitbegründer Anton Rupert gestorben

Einer der Mitbegründer des World Wide Fund for Nature (WWF), der südafrikanische Milliardär und Industriemagnat Anton Rupert, ist im Alter von 89 Jahren in seiner Heimat gestorben.

Obwohl im Ausland kaum bekannt, wurde sein Name in Südafrika oft in einem Atemzug mit dem der Oppenheimers oder Rothschilds genannt. Markennamen wie Cartier, Montblanc, Piaget, Dunhill oder auch Peter Stuyvesant sind Mosaiksteine des Imperiums, das der aus dem kleinen Wüstenort Graaff Reinet stammende Rupert mit Tabak und Luxusartikeln aufbaute. Der in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsene Südafrikaner hatte nach kurzer Etappe als junger Chemie-Dozent mit der Herstellung von Zigaretten in der heimischen Garage begonnen.

Aus diesen Anfängen wurde ein die Welt umspannendes Milliardengeschäft. Rupert bündelte seine Aktivitäten in der in der Schweiz ansässigen Richemont-Gruppe sowie dem Tabakkonzern Rothmans International. Nach dessen Fusion mit British American Tobacco (BAT) hielt Ruperts Imperium einen 28,6 prozentigen Anteil am zweitgrößten Zigaretten-Hersteller der Welt. Sein zweites Standbein war Remgro, eine Investmentgruppe mit Beteiligungen im Bergbau-, Industrie-, Medien- und Finanzsektor in 35 Staaten.

Schon früh erkannte Rupert den Wert von Markennamen. «Bevor seine ersten Zigaretten 1948 auf den südafrikanischen Markt kamen, hatte er seine Markennamen zum Schutz gegen Konkurrenten bereits in 70 Ländern registriert», erklärte Familiensprecher Hans Knoetze. Rupert galt als Pionier mit weit reichenden Visionen. Obwohl seine Kritiker ihm immer wieder vorhielten, er habe sein Vermögen auf dem Rücken der Apartheid erwirtschaftet, galt er im In- und Ausland stets als ausgesprochener Kritiker der Rassentrennung in seiner Heimat.

1968 hatte der Unternehmer die Naturschutz-Stiftung fürs Südliche Afrika gegründet, die später zum World Wildlife Fund South Africa wurde. Gemeinsam mit dem verstorbenen Prinz Bernhard der Niederlande legte der dem Umweltschutz verbundene Rupert dann den Grundstein für die heutige internationale Umweltorganisation WWF. Sein letztes großes Naturschutzprojekt war die zusammen mit Nelson Mandela ins Leben gerufene Peace Park-Stiftung. Ihr Ziel ist die Schaffung grenzüberschreitender Naturräume. Als eins der ersten Projekte der Stiftung wurde Südafrikas größtes Tierparadies, der Krüger- Nationalpark, um angrenzende Naturräume in Mosambik und Simbabwe erweitert.

Südafrikas Präsident Thabo Mbeki würdigte Rupert als «wahren Philanthropen», als einen Mann, der einen wesentlichen Anteil an der demokratischen Wende seiner Heimat hatte und auch wegen seines Engagements für den Naturschutz in Erinnerung bleiben werde. Rupert, der in der Weinmetropole Stellenbosch starb, hatte als Mäzen in kulturellen, wirtschaftlichen, sozialen und bildungspolitischen Förderprogrammen eine wichtige Rolle gespielt. Nach dem Unfalltod von Ruperts jüngstem Sohn leitet nun der älteste Sohn Johann die Geschicke das Familienimperiums.
 

16.1.06 – Der Emir von Kuwait ist tot – ein kranker Herrscher folgt ihm

Es ist der dritte Herrscherwechsel in einem Golfstaat seit 15 Monaten. Nach dem König von Saudi- Arabien und dem Präsidenten der Vereinigten Arabischen Emirate ist am Sonntag der Emir Kuwaits gestorben. Der 79-jährige Scheich Jaber al Ahmad al Sabah, der seit 27 Jahren herrschte und die Besetzung durch irakische Truppen sowie zuletzt einen neuen Ölboom erlebte, wurde noch am Sonntag beigesetzt.

Mit einem Generationenwechsel ist sein Tod nicht verbunden. Denn auch in Kuwait wird ein alter, kranker Herrscher, der die Amtsgeschäfte längst nicht mehr ausübte, von einem fast ebenso alten und ebenfalls kranken Herrscher abgelöst. Der bisherige Kronprinz Scheich Saed al Abdullah al Sabah, ein Cousin des Verstorbenen, wurde laut Verfassung automatisch zum neuen Emir ernannt.

Sein verstorbener Vorgänger war seit dem Überfall Iraks auf Kuwait 1990 und seiner Flucht nach Saudi-Arabien kaum noch in der Öffentlichkeit aufgetreten und erlitt 2001 einen Schlaganfall. Die Amtsgeschäfte führte daher seit Jahren Premierminister Scheich Sabah, der voraussichtlich zum neuen Kronprinzen ernannt wird. Der 75-jährige Halbbruder des verstorbenen Emirs wird als liberaler Reformer angesehen, der als Außenminister und Premier die Außenpolitik des Landes mit dem weltweit höchsten Pro-Kopf-Einkommen (22 000 Dollar) über Jahrzehnte leitete.
 
Mit dieser Thronfolge scheint die Kontinuität in dem Golfstaat, der über etwa zehn Prozent der weltweiten Ölreserven verfügt, gewährt. So versicherte der Vorsitzende der Kuwait Petroleum Cooporation, Hani Hussein, noch am Sonntag, die kuwaitische Erdölproduktion werden durch den Tod des Herrschers nicht beeinflusst.

Der Wechsel an der Spitze des Wüstenreiches, das nur eine Million einheimische Bewohner hat, erfolgt zu einem Zeitpunkt, zu dem dank hoher Ölpreise die Kassen voll sind und große Projekte in Angriff genommen werden. So wurden in den vergangenen sechs Jahren über 30 Milliarden Dollar Mehreinnahmen angehäuft. Bisher hatte Kuwait es versäumt, Reformen durchzuführen und seine Wirtschaft zu diversifizieren – seine Einnahmen sind zu 94 Prozent von Erdöl abhängig.

16.1.06 – Die Schauspielerin und Osacr-Preisträgerin Shelley Winters ist tot

Zweimal hat sie den Oscar bekommen: 1959 für ihre Leistung als beste Nebendarstellerin in George Stevens’ "The Diary of Anne Frank" und dann noch einmal sechs Jahre später für ihre Rolle in "A Patch of Blue" von Guy Green. Sie hat an der Seite von Weltstars wie Marlon Brando, Paul Newman und Sidney Poitier gespielt, hat an Filmen wie Stanley Kubricks "Lolita" (1961), George Cukors "A Double Life" (1947) und Elliott Nugents "The Great Gatsby" (1949) mitgewirkt, und sie war berühmt für ihre Lebenslust – genauso wie für ihre Direktheit und ihre Schlagfertigkeit. Als sie bei einer TV-Talkshow Anfang der 70er-Jahre nicht ertragen wollte, was der Schauspielerkollege Oliver Reed über Frauen äußerte, leerte sie kurzerhand einen mit Eis gefüllten Champagnerkühler über seinem Kopf. Shelley Winters, am 18. August 1920 als Shirley Schrift in East St. Louis, Illinois, geboren, rechnete ihr Leben einmal folgendermaßen vor: "ein steiniger Weg aus dem Ghetto von Brooklyn hin zu einem New Yorker Apartment, zwei Oscars, drei Häusern in Kalifornien, vier Erfolgsstücken, fünf impressionistischen Gemälden, sechs Nerzmänteln und 99 Filmen."
Winters wuchs in Brooklyn auf. Sie brach die Schule ab, weil sie einer Bühnenkarriere zustrebte und daher Schauspielunterricht an der New Theatre School und bei Charles Laughton nahm. Ihr Bühnendebüt gab sie 1940; ihren ersten großen Erfolg hatte sie 1941, als sie in "The Night Before Christmas" auftrat. In Hollywood war sie in den frühen 40er-Jahren zunächst auf kleine Rollen festgelegt, dann auf die der Sexbombe, aber schließlich überzeugte sie als Charakterdarstellerin – etwa als Willa Harper in Charles Laughtons Klassiker "The Night of the Hunter". Willa Harper ist die Filmfigur, an die sich der Protagonist, der psychopathische Priester (Robert Mitchum), heranmacht, um an die versteckte Beute aus einem Überfall zu kommen. Am Ende sieht man sie mit offener Kehle und medusenhaftem Haar in einem Wagen – Winters spielte so oft Opfer und verletzliche Frauenfiguren, dass sie einmal bemerkte: "Ich wurde von Monty Clift ertränkt, von James Mason überfahren, von Robert Mitchum zu Tode gedrückt – erdrosselt, vergewaltigt und noch vieles mehr. Ich bin fast reif für die Beerdigung." Laughton, der Regisseur von "The Night of the Hunter", hatte als ihr Schauspiellehrer eine große Bedeutung für sie: "Als die Studios mir einredeten, ich sei ein Stück Fleisch, eine blonde Sexbombe, zeigte er mir, dass ich eine Künstlerin bin, ein Mensch, und dass ich Respekt und Würde verlangen konnte." Am Samstag erlag Shelley Winters einem Herzversagen in einem Pflegeheim in Beverly Hills

16.1.06 – Shelley Winters gestorben

Hollywood-Legende und Oscar-Preisträgerin Shelley Winters ist am Samstag in Beverly Hills im Alter von 85 Jahren an Herzversagen gestorben. Winters hatte bereits im Oktober einen Herzinfarkt erlitten, von dem sie sich nicht mehr erholte. Die Schauspielerin war seit den frühen 40er Jahren mit über 130 Rollen in Kino, Theater und Fernsehen präsent gewesen. Für ihre Darstellung der Petronella Van Daan in dem Drama "Das Tagebuch der Anne Frank" erhielt Winters 1960 den Oscar. 1966 war sie erneut siegreich: Für "Träumende Lippen – A Patch of Blue" erhielt sie erneut den Oscar in der Kategorie "Beste Nebendarstellerin". Weitere herausragende Erfolge stellten Filme wie "Die Nacht des Jägers – The Night of the Hunter" (1955), "Lolita" (1962), "Alfie" (1966) und "Das Poseidon Inferno – The Poseidon Adventure" (1972) dar. Auch wenn Winters nie dem Schönheitsideal Hollywood entsprach – ihre zahlreichen Gewichtsschwankungen sind legendär – schaffte sie es durch ihr außerordentliches Talent oftmals exzentrischen Charakteren Leben einzuhauchen. So spielte sie 1963 in "Der Balkon – The Balcony" eine lesbische Puffmutter. Mitte der 90er Jahre agierte sie für einige Folgen in der Hit-Comedy "Roseanne". Winters fasste ihr Leben folgendermaßen zusammen: "Ein steiniger Weg aus dem Ghetto von Brooklyn zu einem New Yorker Apartment, zwei Oscars, drei Häuser in Kalifornien, vier Theater-Knüller, fünf impressionistische Gemälde, sechs Nerz-Mäntel und 99 Filme." Fast ebenso legendär wie ihre Filmrollen war auch ihr Privatleben: Winters war dreimal verheiratet und soll Affären mit Kollegen wie Burt Lancaster, William Holden, Marlon Brando, Errol Flynn und Clark Gable unterhalten haben.

13.1.06 – Polizist beim Bullen von Tölz, Udo Thomer, ist tot

Der Schauspieler Udo Thomer ist am Donnerstag in München im Alter von 60 Jahren gestorben. Der vor allem durch die Krimireihe "Der Bulle von Tölz" bekannt gewordene Darsteller erlag in einer Münchner Klinik seinen schweren Kopfverletzungen, die er sich bei einem Sturz in einem Münchner Restaurant Anfang des Jahres zugezogen hatte.
 
Der in Regensburg geborene Schauspieler verkörperte in der Sat.1-Serie um Ottfried Fischer den etwas tollpatschigen Polizisten Pfeiffer. "Er war nach seinem Sturz sofort bewusstlos und erwachte nicht mehr aus dem künstlichen Koma, in das die Ärzte ihn für die Behandlung setzen mussten", sagte am Freitag seine Agentin.
 
Nach einer Schauspielausbildung an der renommierten Münchner Otto-Falckenberg-Schule erhielt Thomer sein erstes Theaterengagement in Regensburg. Weitere Bühnenstationen waren unter anderem das Thalia Theater in Hamburg und das Münchner Volkstheater. Außerdem war er ein gefragter Gast bei den Luisenburg-Festspielen in Wunsiedel.
 
Neben seiner Theaterarbeit, die von Shakespeares "Macbeth" bis zu Büchners "Woyzeck" reichte, war Thomer vor allem im Fernsehen präsent. Außer in dem "Bullen" spielte er auch in Krimireihen wie "Tatort" und "Der Alte" mit. Im Film war Thomer unter anderem in Loriots "Pappa ante portas" und "Ödipussi" sowie in Michael Verhoevens "Das schreckliche Mädchen" zu sehen.
 
Thomer, ein Bewunderer des Münchner Originals Karl Valentin, beeindruckte insbesondere durch seine warmherzige und offene Art. Ottfried Fischer zeigte sich laut "Bild"-Zeitung (Freitag) erschüttert: "Er ist einer der wenigen Kollegen, von denen ich sagen kann, dass er ein Freund war."

13.01.06 – Rock Hudsons Ex-Frau gestorben

Phyllis Gates, die Ex-Ehefrau des homosexuellen Schauspielers Rock Hudson, ist Anfang Januar im Alter von 80 Jahren in Los Angeles verstorben. Die Ehe der Sekretärin mit dem Hollywood-Star dauerte nur drei Jahre von 1955 bis 1958. Während des Scheidungsprozesses wusste sie bereits von den schwulen Seitensprüngen ihres Gatten, schwieg aber, um die Karriere von Hudson nicht in Gefahr zu bringen. Hudson, der 1985 im Alter von 59 Jahren an den Folgen einer Aids-Erkrankung starb, gab kurz vor seinem Tod zu, seine Frau sei einer der wenigen Menschen, die er in seinem Leben geliebt habe.

12.1.06 – Prinz von Hannover ist tot

Georg Wilhelm Prinz von Hannover, Onkel des Welfenchefs Ernst August, ist tot. Er sei am Sonntag im Alter von 90 Jahren in München gestorben, sagte sein Neffe Prinz Heinrich von Hannover am Donnerstag der dpa. Der promovierte Jurist Georg Wilhelm war der zweite Sohn von Herzog Ernst August von Braunschweig und Viktoria Luise. Von 1948 bis 1959 leitete Georg Wilhelm die Elite-Internatsschule Salem am Bodensee. Welfenchef Ernst August Prinz von Hannover ist der Ehemann von Prinzessin Caroline von Monaco.
 
Der Pferdeliebhaber Georg Wilhelm, der vor dem Zweiten Weltkrieg der deutschen Military-Mannschaft angehört hatte, baute später die Reit-Akademie in München-Riem auf. Er war Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) und des Nationalen Olympischen Komitees (NOK).
 
Zu den prominenten Absolventen der 1920 gegründeten Privatschule Schloss Salem gehören der britische Prinz Philip, Königin Sofia von Spanien, der Historiker Golo Mann und die Politikerin Hildegard Hamm-Brücher.
 
Der vollständige Titel von Georg Wilhelm lautete "Herzog zu Braunschweig und Lüneburg, Prinz von Großbritannien und Irland". Seine Ehefrau Sophie Prinzessin von Griechenland und Dänemark starb 2001. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor: Welf (1947-1981), Georg (geboren 1949) und Friederike (geboren 1954).