30.4.06 – Zentralrats-Präsident Paul Spiegel ist tot

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, ist tot.

Spiegel starb nach Angaben des Zentralrats am Sonntagmorgen im Alter von 68 Jahren nach langer schwerer Krankheit in Düsseldorf. Er wird nach den Worten des Generalsekretärs des Zentralrats, Stephan Kramer, in der zweiten Wochenhälfte vermutlich im engsten Familienkreis in Düsseldorf beigesetzt. Für Sonntag plant der Zentralrat eine zentrale Trauerfeier in Düsseldorf. Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigte sich in einer ersten Reaktion tief erschüttert vom Tode Spiegels, der sich mit großer Leidenschaft und aller Kraft für eine gute Zukunft der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland eingesetzt habe. Der Unternehmer Spiegel war 1999 nach dem Tod von Ignatz Bubis an die Spitze des Zentralrates gerückt.

Spiegel litt nach Angaben Kramers an Leukämie. Anfang Februar hatte Spiegel einen Herzinfarkt erlitten und war anschließend in ein künstliches Koma versetzt worden, aus dem er Anfang April wieder aufwachte. In den vergangenen Tagen seien plötzlich neue Infektionen aufgetreten, sagte Kramer. Über die Nachfolge werden die Gremien nach Angaben Kramers nach der mindestens einmonatigen Trauerzeit entscheiden. Bis dahin würden die Amtsgeschäfte wie schon während der Krankheit Spiegels von den beiden Vizepräsidenten Charlotte Knobloch und Salomon Korn weitergeführt.

Merkel erklärte, Spiegel habe sich konsequent zu den Grundfesten der Demokratie bekannt. "Er mahnte, wo viele stumm blieben. Sein Einsatz für Zivilcourage, für Toleranz und gegenseitigen Respekt und gegen Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus hat Maßstäbe gesetzt", hieß es in der Erklärung der Kanzlerin.

Die Grünen-Vorsitzenden Claudia Roth und Reinhard Bütikofer erklärten, Spiegel hinterlasse eine Lücke, die nur schwer zu schließen sei. Er habe sich nie vom Ziel des friedlichen Miteinanders abbringen lassen und zugleich durch seine Mahnungen das Augenmerk der Öffentlichkeit darauf gerichtet, "dass Antisemtisimus und Rechtsextremismus in unserem Land verstärkt einen Nährboden finden".

ÜBERLEBTE HOLOCAUST IN BELGISCHEM VERSTECK

Spiegel wurde am 31. Dezember 1937 im westfälischen Warendorf geboren. Die Familie floh 1939 mit dem noch nicht einmal zweijährigen Paul vor den Nazis nach Belgien. Spiegel wurde bis zum Kriegsende von einem Bauern in der Nähe von Namur versteckt. Sein Vater überlebte die Konzentrationslager Buchenwald, Auschwitz und Dachau. Spiegels ältere Schwester Rosa wurde von den Nazis in das KZ Bergen-Belsen verschleppt, wo sich ihre Spur verlor.

Nach dem Abitur schlug Spiegel eine journalistische Laufbahn ein, die er bei der "Allgemeinen Jüdischen Wochenzeitung" begann. Im Jahr 1986 eröffnete er in Düsseldorf eine Künstler-Agentur.

Schon früh engagierte sich Spiegel in den jüdischen Organisationen. Ab 1967 war er Gemeinderat in der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, 1984 übernahm er deren Vorsitz. 1993 wurde Spiegel zu einem der zwei stellvertretenden Präsidenten des Zentralrates der Juden gewählt, die höchste politische und religiöse Repräsentanz der über 100.000 Juden in Deutschland. Nach dem Tod von Zentralrats-Präsident Bubis im Jahr 1999 wurde Spiegel im Januar 2000 zu dessen Nachfolger gewählt.

Spiegel warnte unablässig vor dem Wiedererstarken rechtsextremer und antisemitischer Strömungen und Gewalt. Besonders betroffen war Spiegel durch einen Brandanschlag auf die Synagoge seiner Gemeinde in Düsseldorf im Oktober 2000. Einen Monat später forderte er auf einer Kundgebung vor dem Brandenburger Tor in Berlin aus Anlass des Jahrestages der Pogromnacht 1938 "deutliche Signale, dass die nichtjüdische Bevölkerung in ihrer Mehrheit uns und unsere jüdischen Gemeinden in diesem Land haben wollen".

In die Amtszeiten Spiegels fielen die Unterzeichnung des Staatsvertrages zwischen Deutschland und dem Zentralrat im Januar 2003, die Vereinbarung über die Entschädigung ehemaliger Zwangsarbeiter sowie die Eröffnung des Holocaust-Denkmals in Berlin.

23.4.06 – Italienische Film-Diva Alida Valli gestorben

Die italienische Schauspielerin Alida Valli, die für weltberühmte Regisseure wie Luchino Visconti und Alfred Hitchcock vor der Kamera stand, ist tot. Sie starb am Samstag im Alter von 84 Jahren in ihrem Haus in Rom. "Addio Alida, wunderschöne Diva, die Visconti und Hitchcock verzauberte", schrieb die römische Zeitung "La Repubblica" am Sonntag.

International bekannt wurde die aus Istrien stammende Tochter eines österreichischen Journalisten, die eigentlich Alida Maria Altenburger hieß, zunächst durch ihre Hauptrolle in dem Film-Klassiker "Der dritte Mann" (1949) und durch ihren Auftritt in Alfred Hitchcocks Streifen "Der Fall Paradin" (1947).

Später ging sie nach Hollywood, hatte dort aber kein Glück und kehrte bald wieder nach Italien zurück. Hier folgten Filme mit Visconti, wie "Sehnsucht" (1954) und "Noch nach Jahr und Tag" (1960).

Valli spielte für Bernardo Bertolucci in "Strategie der Spinne" (1969) sowie in dem monumentalen Historienepos "1900" an der Seite von Gerard Depardieu und Robert De Niro. Eine Rolle übernahm die Valli auch in George Pan Cosmatos Thriller "Cassandra Crossing" (1976). Danach war sie nur noch in kleineren Nebenrollen auf der Leinwand zu sehen.

23.4.06 – Bestseller-Autor Morton Freedgood gestorben

Der Bestseller-Autor Morton Freedgood, der unter dem Namen John Godey schrieb, ist tot. Er starb im Alter von 93 Jahren in seinem Haus in New Jersey, meldete die Zeitung "Los Angeles Times".

Berühmt wurde er durch Kriminalromane, unter anderem "The Taking of Pelham One Two Three" (1973) über die Entführung einer New Yorker U-Bahn. Der Roman wurde später unter dem deutschen Titel "Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 123" mit Walter Matthau und Robert Shaw in den Hauptrollen verfilmt.

1957 veröffentlichte Freedgood den Roman "The Wall-to-Wall Trap" erstmals unter seinem eigenen Namen. Er benutzte jedoch weiter sein Pseudonym John Godey – der Titel einer Frauenzeitschrift aus dem 19. Jahrhundert – für seine erfolgreichen Krimis.

21.4.06 – Ehrenpräsident der Zürcher Kunstgesellschaft gestorben

Carlo von Castelberg, von 1975 bis 1987 Präsident der Zürcher Kunstgesellschaft, ist am Donnerstag im Alter von 83 Jahren gestorben. Die Kunstgesellschaft verliert «einen engagierten Ehrenpräsidenten», wie das Kunsthaus Zürich mitteilte.

Carlo von Castelbergs Verdienste sind vielfältig: Mit der Wahl «junger, gesellschaftlich engagierter Kuratoren» habe der 1923 in Zürich geborene Jurist in den 80er-Jahren das Kunsthaus für ein breites Publikum interessant gemacht. Dazu beigetragen habe auch sein Einsatz zugunsten der Fotografie und die von ihm engagiert unterstützte Vergabe des Preises für junge Schweizer Kunst.

In von Castelbergs Amtszeit wurde zudem die letzte Kunsthaus- Erweiterung abgeschlossen. Eröffnet wurde in dieser Zeit der 1976 errichtete, der amerikanischen und zeitgenössischen Kunst gewidmete Bau des Architekten Werner Müller.

21.4.06 – Ehemaliger ZDF-Redaktionsleiter Heiner Michel gestorben

Im Alter von 74 Jahren ist am vergangenen Freitag, 21. April 2006, der langjährige Leiter der ZDF-Redaktion Kirche und Leben (evangelisch), Heiner Michel, gestorben. Der ausgebildete Religionspädagoge und Lehrer kam 1982 zum ZDF und leitete die evangelische Redaktion "Kirche und Leben" bis 1989. Heiner Michel hatte so populäre Sendungen wie die ZDF-Serie "Unser Walter" und "Neues aus Uhlenbusch" mitentwickelt, war Autor von "Tribunal ’82", einer auch heute noch aktuellen Reihe zur Globalisierungsthematik, und verantwortlich für den ZDF- Programmschwerpunkt zu "500 Jahre Luther" im Jahr 1983.

ZDF-Intendant Markus Schächter würdigte die Verdienste des Fernsehmachers: "Heiner Michel war nicht nur ein innovativer Programmgestalter, sondern vor allem ein hoch engagierter Redakteur, der drängende soziale und ethische Fragen in seinem beruflichen Wirken in den Vordergrund stellte."

Der am 10. März 1932 in Bremen geborene Michel war ab 1989 für die ZDF-Redaktion Literatur und Kunst tätig und ab 1993 zudem als Personalrat engagiert. 1995 schied er aus dem aktiven Dienst des ZDF aus.

13.4.06 – Jüngste Pointer Sister gestorben

In den Siebzigern hatte sie gemeinsam mit ihren Schwestern und Liedern wie «Fire» in den Discos für heisse Sohlen gesorgt. Jetzt ist June Pointer, das jüngste Mitglied der Pointer Sisters, 52-jährig gestorben.

Die Sängerin erlag bereits am Dienstag in Los Angeles einer Krebserkrankung. Sie befand sich seit Ende Februar schon im Krankenhaus. Sie sei im Kreis ihrer Geschwister gestorben, hiess es in einer Erklärung der Familie.

Die gospelgeschulten Schwestern Ruth, Anita, Bonnie und June wurden Anfang der siebziger Jahre als Pointer Sisters mit Songs wie «I’m So Excited», «He’s So Shy» oder «Fire» berühmt. 1974 wurden die Soul-Schwestern mit einem Grammy ausgezeichnet. 1976 hatte das Quartett an der Seite von Richard Pryor auch in der Filmkomödie «Car Wash» einen kurzen Auftritt.

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1977 verliess Bonnie die Gruppe für eine Solo-Karriere, auch June stieg später aus und nahm zwei Solo-Alben auf. Anita und Ruth treten zusammen mit Ruths Tochter Issa weiterhin als Pointer Sisters auf.

June Pointer war 2004 wegen Kokain-Besitzes in die Schlagzeilen geraten. Sie musste sich einem Rehabilitationsprogramm unterziehen.

10.4.06 – Schwedischer Filmregisseur Sjöman mit 81 gestorben

Der schwedische Filmregisseur und Romancier Vilgot Sjöman ist im Alter von 81 Jahren gestorben. Das meldete der Rundfunksender SR in Stockholm am Montag. Sjöman wurde auch in Deutschland vor allem durch seinen als "Sex-Schocker" umstrittenen Film "491" (1964) sowie zwei Folgen der Serie "Ich bin neugierig" (1967/1968) bekannt. Sjöman veröffentlichte außerdem neben mehreren Romanen zahlreiche Essaybände, Reportagen sowie eine dreibändige Autobiografie.

Er galt im Filmfach vor allem als Schüler von Ingmar Bergman (87). Seinen letzten Spielfilm drehte er 1995 über den Stifter der Nobelpreise, Alfred Nobel (1833-1896). Ende der 90er Jahre verklagte er mit publizistischer Unterstützung den Privatsender TV4, weil dieser mit Werbespots seinen Nobelfilm unterbrochen und damit seine Autorenrechte verletzt habe.

5.4.06 – Popsaenger Gene Pitney gestorben

Der amerikanische Popsänger und Komponist Gene Pitney ist während einer Tournee gestorben. Der 65-Jährige, der mit Songs wie "Something’s Gotten Hold Of My Heart" berühmt wurde, ist tot in seinem Hotelzimmer in Cardiff aufgefunden worden. Am Vorabend habe er in England noch ein "wundervolles Konzert" gegeben, so sein Tourmanager James Kelly am Mittwoch.

Zu Pitneys Hits gehörten "Something’s Gotten Hold Of My Heart", "Twenty Four Hours From Tulsa" und "Town Without Pity". "Er hatte gestern Nacht eine gute Show in der St. David’s Hall gemacht", sagte Kelly. "Wir kennen im Augenblick noch nicht die Todesursache, es sieht aber nach einem friedlichen Einschlafen aus." Pitney sei voll angekleidet auf seinem Rücken liegend vorgefunden worden, "als ob er sich eben mal hingelegt hat".

5.4.06 – Herzinfarkt als Todesursache Milosevics bestätigt

Die niederländische Staatsanwaltschaft hat bestätigt, dass der ehemalige jugoslawische Präsident Slobodan Milosevic eines natürlichen Todes gestorben ist. Die rechtsmedizinische Untersuchung habe keinerlei Hinweise auf ein Verbrechen ergeben, hieß es am Mittwoch. Milosevic sei einem Herzinfarkt erlegen.

Der vor dem Haager Kriegsverbrechertribunal angeklagte Milosevic war am 11. März tot in seiner Zelle aufgefunden worden. Familienangehörige und Anhänger äußerten den Verdacht, der 64-Jährige sei vergiftet worden oder an mangelhafter ärztlicher Versorgung gestorben. Die niederländische Staatsanwaltschaft erklärte dagegen, bei der Autopsie seien schwere Herzfehler nachgewiesen worden, die zu einem Herzinfarkt geführt hätten.

Milosevic sei am Morgen des 11. März vermutlich gegen 07.45 Uhr gestorben, hieß es weiter. Wachleute hätten gegen 09.00 Uhr an seine Tür geklopft, um ihn zu wecken. Um 10.00 Uhr sei seine Leiche entdeckt worden. Ein niederländischer Arzt habe um 10.30 Uhr seinen Tod bestätigt.

Der Präsident des UN-Tribunals in Den Haag, Fausto Pocar, begrüßte den Abschlussbericht der niederländischen Justiz. Das Tribunal werde aber seine interne Untersuchung fortsetzen. Dabei gehe es um die medizinische Behandlung, die Milosevic während der Haft erhalten hat.

27.3.06 – Werner Camichel gestorben

Früherer Bobfahrer einem Krebsleiden erlegen

Werner Camichel, 1972 Olympiasieger in Jean Wickis Viererbob und seit 1990 Betriebsleiter der Bobbahn St. Moritz-Celerina, ist in Samaden im Alter von 61 Jahren einem Krebsleiden erlegen.
 
Werner Camichel sass in Sapporo zusammen mit Hans Leutenegger und Edi Hubacher im siegreichen Viererbob von Jean Wicki. Seit 2005 war der in Celerina wohnende Oberengadiner Mitglied des Bahnkomitees des Internationalen Verbandes FIBT.

Werner Camichels Söhne sind Eishockeyaner in der Nationalliga A; der dreifache Internationale Corsin (25-jährig) wechselt auf die nächste Saison hin vom HC Ambri-Piotta zum SC Bern, und Duri (24-jährig) spielt im Ensemble des EV Zug.