4.10.06 – Grande Dame des Zuercher Theaters gestorben

Heddy Maria Wettstein ist tot. Die Zürcher Schauspielerin und Theaterleiterin starb am Samstag kurz nach ihrem 95. Geburtstag.

Wie die Familie heute bekannt gab, erlag Wettstein einer kurzen schweren Krankheit. Die Abdankung wird kommenden Montag an ihrem langjährigen Wohnort in Küsnacht bei Zürich stattfinden.

Heddy Maria Wettstein wurde am 4. September 1911 in Wädenswil geboren und liess sich am Wiener Max-Reinhardt-Seminar zur Schauspielerin ausbilden. 1962 gründete sie ihr eigenes Kleintheater in einer Villa an der Winkelwiese in Zürichs Innenstadt.

Kulturpreis erhalten
1998 musste die Grande Dame des Zürcher Theaters die Winkelwiese verlassen, weil das Kunsthaus den Platz benötigte. Seither operierte das Theater Heddy Maria Wettstein als Wanderbühne.

2002 feierte sie das 40-jährige Bestehen des Theaters und stand auf der Bühne des Zürcher Theaters am Hechtplatz. 2004 erhielt sie den Kulturpreis ihrer Wohngemeinde Küsnacht. Wettstein stand auch vor der Kamera, so 1961 in Alfred Rassers «Demokrat Läppli» und 1968 in Rolf Lyssys «Eugen heisst wohlgeboren».

Stücke auf den Leib geschrieben
Noch bis vor kurzem war Wettstein mit ihrem Kammertheater mit der Uraufführung von Herbert Maiers «Morgen vor fünf Jahren» auf Gastspiel-Tournee gewesen. Das Stück ging als Sieger aus einem von Wettsteins Ensemble ausgeschriebenen Wettbewerb hervor. Die Theaterleiterin hatte geplant, fortan alle zwei Jahre den Wettbewerb zu wiederholen.

Das Theater Heddy Maria Wettstein machte sich über 40 Jahre lang mit Uraufführungen von Stücken von jungen und renommierten Autoren einen Namen. Adolf Muschg, Walter Matthias Diggelmann, Jürg Amann, Walter Vogt, Herbert Meier und andere gehörten zu den Hausautoren, die Wettstein Stücke auf den Leib schrieben oder Stoffe aus der Weltliteratur für sie bearbeiteten.

2.10.06 – Sandmaennchen-Erfinder Gerhard Behrendt ist tot

Der "Vater" des "Sandmännchens" ist tot: Der Regisseur, Autor sowie Puppen- und Szenenbildner Gerhard Berendt verstarb bereits am vergangenen Dienstag nach langer schwerer Krankheit im Alter von 77 Jahren. Dies teilte der "Rundfunk Berlin Brandenburg" (RBB) mit. Das kleine spitzbärtige "Sandmännchen" gilt als die älteste und erfolgreichste Figur des deutschen Kinderfernsehens. Noch im vergangenen Jahr wurde Behrendt für sein Lebenswerk mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Erfolgreicher als West-"Sandmann"
"Gerhard Behrendt hat ein wichtiges Kapitel Fernsehgeschichte geschrieben", so RBB-Intendantin Dagmar Reim. Die Fernsehsendung "Unser Sandmännchen" ging am 22. November 1959 auf Sendung. Gleichzeitig schickte auch das westdeutsche Fernsehen ein "Sandmännchen" ins Rennen, das jedoch weniger erfolgreich war. Letztlich blieb nur noch das Ost-"Sandmännchen" über.

"Plumps" und Co.
Das "Sandmännchen" war jedoch nicht die Einzige erfolgreiche Behrendt-Figur. In den vergangenen 47 Jahren schuf Behrendt unter anderem Professor Köpfchen, Paul und Stine (Berliner Gören), das Urvieh, Titelfigur der Abendgrußserie "Plumps" sowie das Messemännchen der Leipziger Messe.

Über eine Millionen Zuschauer
Die Gute-Nacht-Geschichte des "Sandmännchens" läuft auch heute noch täglich im rbb Fernsehen, mdr Fernsehen und Kinderkanal ki.ka. Dabei erreicht das Männlein allabendlich über eine Millionen Zuschauer.

3.10.06 – Betty Bossi Erfinderun Emmi Creola ist 94-jaehrig gestorben

Die Werberin Emmi Creola-Maag ist im Alter von 94 Jahren gestorben. Dies teilte die Familie in einer am Dienstag veröffentlichten Todesanzeige mit. Creola-Maag hatte die Kunstfigur «Betty Bossi» geschaffen.

Sie hat unzählige Hausfrauen in die Geheimnisse des günstigen Kochens eingeführt: Emmi Creola, geborene Maag, war vor 50 Jahren die erste Betty Bossi. Sie hatte als Werbetexterin die Produkte des Fettherstellers Astra betreut, als sie ihren Auftraggebern in Anlehnung an die amerikanische Kunstfigur Betty Crocker die Schaffung einer vergleichbaren Beraterin vorschlug. 1956 erschien die erste «Betty-Bossi-Post». Als der Verfasser dieser Zeilen Emmi Creola vor drei Jahren in ihrer Wohnung in Winkel besuchte, erzählte sie noch in bewundernswerter Frische von ihren einstigen Abenteuern im Dienste der Hausfrauen (NZZ 5. 8. 03). Den Haushalt erledigte sie mit 91 Jahren noch ganz alleine. In ihren letzten Lebensjahren dann war sie auf die Spitex angewiesen, ehe sie vor wenigen Monaten in ein Krankenheim übersiedelte. Nun ist sie am Montag im Alter von 94 Jahren gestorben.

Auf ihrer alten Hermes-Baby-Schreibmaschine hatte die dreifache Mutter in den fünfziger Jahren nicht nur die ersten Artikel für die «Betty-Bossy-Post», sondern auch Antworten auf die Briefe mit all den Haushaltfragen getippt, die auf der Redaktion der Zeitschrift eintrafen. Sie verrichtete den Dienst 15 Jahre lang. Wie sie uns berichtete, stammt nicht nur der berühmte Schriftzug von ihr, sondern auch der dazugehörige Name. Und trat sie vor Publikum, schlüpfte sie einst in die Rolle der von ihr mit ersonnenen Figur. Dann war Emmi Creola die Betty Bossi.

3.10.06 – Jakob Oeri-Hoffmann gestorben

Jakob Oeri-Hoffmann ist tot. Der Gatte der 2003 verstorbenen Roche-Erbin Vera Oeri-Hoffmann wurde im Alter von 86 Jahren von einem langjährigen Demenzleiden erlöst, wie die Familie in einer Todesanzeige vom Dienstag schreibt.

Der Arzt gehörte von 1966 bis 1996 dem Verwaltungsrat von Roche an. Am Aktionärs-Pool der Familien Hoffmann und Oeri, der mit 50,01 Prozent der Stimmen die Mehrheit am Basler Pharmakonzern Roche hält, ändere der Todesfall nichts, sagte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage.

Jakob Oeri wurde 1920 in Riehen BS geboren. Sein Vater Albert Oeri war Chefredaktor der «Basler Nachrichten» und liberaler Nationalrat. In die Politik zog es auch den Verstorbenen: Zwölf Jahre sass er im Basler Grossen Rat, den er 1969 präsidierte.

Der ehemalige Basler Regierungsrat Ueli Vischer würdigt den Vater von fünf Kindern in einem Nachruf in der «Basler Zeitung» nicht nur als Arzt und Politiker, sondern auch als Mäzen: Oeri habe in beispielhafter Bescheidenheit und mit viel Engagement in Basel viel geleistet und Gutes getan.

Jakob Oeri hinterlässt einen Sohn und vier Töchter. Seine Schwiegertochter Gigi Oeri hat sich einen Namen als Unternehmerin und Hauptaktionärin des Fussballclubs Basel (FCB) gemacht.

2.10.06 – Der Erfinder des Sandmaennchens ist tot

Der Erfinder des Sandmännchens ist tot. Gerhard Behrendt starb am Dienstag (26.09.) in Berlin. Der Regisseur und Puppengestalter wurde 77 Jahre alt. Er litt seit Jahren an Krebs. Weitere Einzelheiten, wie beispielsweise, wann die Beerdigung Behrendts stattfindet, sind nicht bekannt.

Gerhardt Behrendt war ein deutscher Regisseur, Puppengestalter und Erfinder des Sandmännchens des Deutschen Fernsehfunks Berlin. Am 4. April 2005 erhielt er vom regierenden Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, das Bundesverdienstkreuz.

2.10.06 – Regisseur Frank Beyer gestorben

Der Filmregisseur Frank Beyer ist tot. Er starb gestern in Berlin im Alter von 74 Jahren nach längerer Krankheit. Beyer gehörte zu den bedeutendsten Regisseuren der DDR-Filmgesellschaft Defa. Berühmt wurde er über die Grenzen des Landes hinaus vor allem mit dem 1965 verbotenen Film „Spur der Steine“ und dem Film „Jakob der Lügner“ (1974), der für einen Oscar nominiert wurde. Nach dem Ende der DDR verfilmte er Erich Loests Roman „Nikolaikirche“. Weitere Filme waren unter anderem „Mütter“ (1957), „Fünf Patronenhülsen“ (1960), „Nackt unter Wölfen“ (1962), „Karbid und Sauerampfer“ (1964), „Der Aufenthalt“ (1982) und „Abgehauen“ (1998).

In seiner Generation von DDR-Filmemachern sei er möglicherweise der mit den „größten Erfolgen und den schlimmsten Niederlagen“, schrieb er in seiner Autobiografie „Wenn der Wind sich dreht“. Dass auch im wiedervereinigten Deutschland schmerzliche Erfahrungen nicht ausblieben, zeigte der Abbruch der Fernsehverfilmung des Uwe-Johnson-Romans „Jahrestage“ kurz vor Drehbeginn 1998. Sie scheiterte am Zerwürfnis mit der Produktionsfirma.

Beyer wurde am 26. Mai 1932 in Nobitz in Thüringen geboren. Seine Ausbildung erhielt er an der Prager Filmhochschule.

27.9.06 – Golf-Legende Byron Nelson gestorben

Der frühere Golfstar Byron Nelson ist am Dienstag im Alter von 94 Jahren gestorben. Nelson siegte zwischen 1935 und 1946 bei insgesamt 52 Turnieren auf der PGA-Tour.

Sein erstes Major-Turnier gewann er mit dem Masters im Jahre 1937. Dort war er auch 1942 erfolgreich. Außerdem setzte sich Nelson 1939 bei den US Open sowie 1940 und 1945 bei der PGA Championship durch.

"Lord Byron", wie der Ausnahmegolfer wegen seiner sanften Art und eleganten Spielweise genannt wurde, hat 1945 als bisher einziger Golfer der Geschichte elf Turniere in Folge für sich entschieden. Die Golfwelt habe einen echten Gentleman verloren, erklärte PGA-Tour-Boss Tim Finchem.

Karriereende schon mit 34
Nelson hatte bereits 1946 im Alter von 34 Jahren seine Karriere beendet, weil ihm der Stress des Wettkampf-Golfs zu viel war. Trotzdem spielte er danach weitere Turniere.

"Alle Golfer haben ihn bewundert und respektiert." "Sein Beitrag für den Golfsport und die Gesellschaft war einzigartig", meinte Arnold Palmer. Nelson ist der einzige Spieler, nach dem ein Turnier der PGA-Tour, die Byron Nelson Championships, benannt wurde.

27.9.06 – Wagner-Barriton Thomas Stewart 80-jaehrig gestorben

Der US-amerikanische Wagner-Barriton Thomas Stewart ist im Alter von 80 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben. Dies berichtete die «New York Times» am Dienstag. Er wurde als Interpret von Wotan bekannt.

Der gebürtige Texaner war in seiner Karriere in den 70er Jahren oft auf Bayreuths Grünem Hügel in Hauptrollen von Richard-Wagner- Opern zu hören gewesen. Später feierte er an der Metropolitan Opera in New York Erfolge. Dirigent Herbert von Karajan nannte Stewart einst seinen Lieblings-Wotan in Wagners «Ring»-Zyklus.

Mit seiner muskulösen Statur und Vollbart schien Stewart wie geschaffen für die gebieterischen Rollen, die er sang. Unter anderem verkörperte er auch den Jochaanan in «Salome» und die Titelrolle in «Don Giovanni».

Er studierte an der renommierten Juilliard School in New York, wo er auch seine spätere Frau, die Sopranistin Evelyn Lear, kennen lernte. Nach ihrer Hochzeit 1955 stand das Paar auch immer wieder gemeinsam auf der Bühne. Nach ihrem Rückzug von Opern-Auftritten gaben sie Meisterklassen.

Studium in Deutschand

Erst ein Fulbright-Studium, das es ihm 1956 ermöglichte, in Deutschland zu studieren, hatte Stewarts Karriere den richtigen Schub gegeben. Die Städtische Oper Berlin engagierte ihn im Jahr darauf für Beethovens «Fidelio».

Es folgten Auftritte in Londons Covent Garden und später in Bayreuth. Durch seine Erfolge in Europa wurde auch die Metropolitan Opera in New York auf ihn aufmerksam. Jahrelang sang er dort in verschiedene Produktionen und hatte seinen letzten Auftritt 1993 in Mozarts «Zauberflöte».

25.9.06 – Transrapid Unfall 23 Tote und viele offene Fragen

Hunderte Menschen gedachten gestern der 23 Menschen, die beim Transrapid-Unglück ums Leben kamen. Wer für den Unfall verantwortlich ist, muss noch geklärt werden.

Ins Visier der Ermittler sind die Mitarbeiter der Leitstelle geraten, die unter Schock stehen und nicht vernehmungsfähig sind. Die Staatsanwaltschaft Osnabrück prüft, warum die zwei Diensthabenden die Fahrt des Transrapids um 9.53 Uhr freigaben, obwohl ein Servicewagen auf der Strecke war, gegen den der Unglückszug prallte.

Die Katastrophe entfachte eine neue Debatte über die Zukunft der Magnetschwebebahn, die seit Jahren mit Millionen aus der Staatskasse gefördert wird. Der deutsche Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee betonte nach einem Besuch der Unfallstelle bei Lathen in Niedersachsen: "Wir müssen prüfen, ob das Sicherheitskonzept ausgereicht hat und ob es in allen Bereichen befolgt wurde."

Der Transrapid wird von einem Konsortium aus ThyssenKrupp und Siemens gebaut. ThyssenKrupp-Chef Ekkehard Schulz bekennt sich weiter zur Technologie der Magnetschwebebahn. "Ich bin nach wie vor überzeugt, dass dies eine sichere Verkehrstechnologie ist. Es gibt keinerlei Anhaltspunkte, auch nach diesem schrecklichen Unfall, daran zu zweifeln", sagte Schulz im ZDF.

Auch eine chinesische Wirtschaftsdelegation besichtigte die Unglücksstelle unter Führung des Chef-Managers der Transrapid-Bahn in Shanghai, Commander Wu. Die Verbindung zwischen dem Flughafen Shanghai und dem Finanzzentrum in der Stadt ist bisher die weltweit einzige öffentlich betriebene Strecke. ThyssenKrupp und Siemens erhofften sich Folgeaufträge.

"Wu hat sich offensichtlich seit vielen Monaten überlegt, seine Strecke in Shanghai zu verlängern", sagte der Geschäftsführer der Emsland-Teststrecke, Rudolf Schwarz. Vor diesem Hintergrund "erschien es den verantwortlichen Industrien sinnvoll, Transparenz zu demonstrieren und es Wu zu ermöglichen, aus eigener Sicht zu beurteilen, was hier passiert ist."

25.9.06 – Jazzbassist Aladar Pege gestorben

Der weltberühmte ungarische Kontrabassist Aladar Pege ist tot. Laut seiner Familie ist der 67-jährige Budapester gestern im Spital gestorben, nachdem er ein "kurzes Leiden geduldig ertragen" habe.

Pege galt als einer der versiertesten Jazzbassisten der Welt und wurde wegen seiner phänomenalen Spieltechnik auch als "Paganini des Kontrabasses" bekannt. Immer wieder feierte er auch in Österreich mit seinem durch Anleihen aus der Klassik geprägten Stil Triumphe.

Der mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Bassist lehrte seit 1978 in Budapest Kontrabass als Professor an der Franz-Liszt-Hochschule, an der er auch selbst ausgebildet wurde. Schon in den 60er Jahren hatte er sich mit einem eigenem Trio neben der Klassik dem Jazz zugewandt.