16.10.06 – Perus Ex-Praesident Valentin Paniagua ist tot

Der frühere peruanische Präsident Valentín Paniagua ist in einem Spital der Hauptstadt Lima im Alter von 70 Jahren gestorben. Der frühere Staatschef hatte im August einen Herzinfarkt erlitten.

Er lag seit Tagen im Koma, berichteten nationale Medien. Paniagua erwarb sich hohes Ansehen, als er nach der Flucht des Präsidenten Alberto Fujimori ins japanische Exil das Land als Interimspräsident von November 2000 bis nach der Präsidentenwahl im Juli 2001 leitete.

Paniaguas Versuch, bei der Präsidentenwahl im April dieses Jahres als Vorsitzender der Partei Acción Popular in das höchste Staatsamt gewählt zu werden, scheiterte jedoch.

11.10.06 – Manager in Moskau erschossen

In der russischen Hauptstadt ist es erneut zu einem Auftragsmord gekommen. Der Manager einer Bank wurde gestern erschossen.

Erst im vergangenen Monat wurde die russische Finanzwelt durch den Mord an dem stellvertretenden Zentralbankchef Andrei Koslow erschüttert.

Das jüngste Opfer ist der Leiter einer Filiale des zweitgrösstes russischen Finanzhauses Vneshtorgbank. «Der Mord weist Zeichen eines Auftragsmordes auf», sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft.

«Der Angreifer wartete auf der Treppe auf sein Opfer. Der Mörder schoss ihm in den Kopf … Wir werden alle möglichen Motive für die Tat prüfen», fügte sie hinzu. Der Banker sei Gestern Abend in einem Appartementhaus in einem Vorort getötet worden.

Die Vneshtorgbank plant einen Börsengang. Derzeit befindet sie sich in Staatsbesitz.

10.10.06 – Netzwerkpionier Noorda gestorben

Ex-Novell-Chef erkannte früh das Potenzial vernetzter PCs

Ray Noorda, Gründer des Netzwerkspezialisten Novell, ist im Alter von 82 Jahren gestorben. Er litt seit längerer Zeit an Alzheimer und einer Herzkrankheit. Von 1983 bis 1995 leitete der Mormone den Netzwerkspezialisten und brachte mit "Netware" die erste bedeutende Netzwerksoftware für Personalcomputer heraus.

Als "roter Kontinent" wurde die breite Anwenderschaft von Novell Netware Anfang der 90er Jahre bezeichnet – wegen der Farbe des Novell-Logos. Auf rund 95 Prozent aller PC-Netze lief damals das System und hatte 80 Millionen Nutzer. Dabei hatte alles klein angefangen.
 
Mormone aus Utah

Die Karriere Noordas begann im Mormonenstaat Utah, Heimat von Hightech-Veteranen wie Atari-Spieleprogrammierer Nolan Bushnell und Internetunternehmer James Clark, dem Gründer von Netscape. Noorda, Ingenieur und Geschäftsmann mit Berufserfahrung bei General Electric, übernahm 1983 im Alter von 55 Jahren Novell Inc., eine schlecht gehende Firma, die Hardware für das Betriebssystem CP/M herstellte.
 

Den Erfolg brachte ausgerechnet ein Auftrag für Videospiel-Terminals, mit dem sich Noorda im gleichen Jahr an den Boom der Unterhaltungsbranche anzuhängen gedachte: Seine drei jungen Spieleentwickler Kyle Powell, Drew Major und Dakle Neibaur hatten spaßeshalber begonnen, ihre Computer miteinander zu verbinden, um beim Spielen gegeneinander antreten zu können.
 
Spieler erfanden Netware

Entstanden war Netware, ein – verglichen mit den damals bestehenden Unix-Systemen – anspruchsloses Netzwerkbetriebssystem für PCs. Dass sich Netware so stark verbreiten konnte, lag jedoch an Noordas Strategie: Novell verzichtete auf eigene Hardware; alles was das System benötigte waren ein IBM-kompatibler PC und Ethernet-Netzwerkkarten, die damals wie heute billig gehandelt wurden.
 

Sein Konzept taufte er "Coopetition" – ein Kunstwort aus "Competition" (Wettbewerb) und "Cooperation" (Zusammenarbeit). Händlernetze und Kooperationen mit IBM, Microsoft und Sun brachten Netware den gewünschten Erfolg. Die Alleinherrschaft währte aber nur knapp zehn Jahre: Anfang der 90er Jahre brachte Microsofts "Windows for Workgroups" erste Netzwerkfähigkeiten. Mit der Ankündigung von Windows NT bedrohten die Redmonder Novells Kerngeschäft.
 
Angriff statt "Coopetition"

Noorda reagierte mit einem spektakulären Gegenangriff. Um dem Rivalen in Sachen Netzwerkkompetenz den Rang abzulaufen, erwarb er mit Digital Research den Hersteller einer Alternative von MS-DOS und kaufte von AT&T die Rechte an Unix. Mit der Textverarbeitung Word Perfect sowie der Tabellenkalkulation Quattro Pro griff er gleichzeitig Microsofts Geschäft für Bürosoftware an.
 

Zehn Milliarden Dollar kostete Noordas Zwei-Fronten-Krieg gegen Microsoft, doch die Strategie ging nicht auf: Die bunt eingekaufte Software passte weder zur Kundschaft noch zueinander. 1994 verlor Noorda seinen Chefposten, seine teuren Projekte wurden weit unter Einkaufspreis verscherbelt: Die kanadische Firma Corel erwarb Word Perfect, Unix ging an SCO. Novell konzentrierte sich wieder auf Netware.

Späte Genugtuung

Ein Superbetriebssystem für den PC aus Unix und Netware war Noordas gescheiterte Vision. Dass sich seine alte Firma 2003 ausgerechnet durch den Erwerb des deutschen "Suse Linux" neu positionierte, um dem Druck durch Microsoft Windows 2000 und XP standzuhalten, hätte ihm wohl späte Genugtuung verschafft. Doch der gläubige Mormone hat es nicht mehr mit wachem Geist erlebt.

10.10.06 – Snooker-Star Paul Hunter

Der englische Snooker-Star Paul Hunter ist nach Angaben britischer Medien am Montag in einem Hospiz in der Nähe seiner Heimatstadt Leeds an Krebs gestorben. Hunter wurde 27 Jahre alt. Der charismatische Spieler war vor allem bei jungen Fans sehr beliebt.

Sein extravagantes Auftreten und seine langen blonden Haare brachten ihm den Spitznamen "Beckham des Snookertisches" ein. Hunter war dreifacher Masters-Champion in dieser Billard-Variante und hinterlässt seine Frau Lindsey und Tochter Evie Rose.

Der am 14. Oktober 1978 geborene Hunter hatte schon im Alter von 17 Jahren den Sprung an die Weltspitze im Snooker geschafft. Im März 2005 wurden bei Hunter mehrere Tumore in Magen und Darm diagnostiziert. Trotz einer Chemotherapie trat er weiter bei Turnieren an, er gewann aber nur noch ein Match. Hunter hinterlässt eine Frau und eine Tochter.

Der Engländer gewann zweimal die Wales Open (1998, 2002), einmal die British Open (2002) und erreichte 2003 das WM-Halbfinale. Seine größten Erfolge waren die drei Masters-Titel in den Jahren 2001, 2002 und 2004.

10.10.06 – Trauerfeier fuer Politkowskaja

Unter der Anteilnahme von etwa 2500 Menschen ist die russische Journalistin Anna Politkowskaja beigesetzt worden. Journalisten, Menschenrechtler, westliche Diplomaten und Moskauer legten Blumen am Sarg nieder.

Politkowskaja lag nach russischer Sitte in einem offenen Sarg aufgebahrt. Nach der Zeremonie wurde sie auf dem Friedhof Trojekurowskoe im Westen der russischen Hauptstadt bestattet. Als Vertreter der Regierung nahm der Kreml-Beauftragte für Menschenrechte, Wladimir Lukin, an der Zeremonie teil. «Sie war eine Menschenrechtlerin und Journalistin im wahrsten Sinne des Wortes, eine Heldin Russlands», sagte er.

Kollegen von der Zeitung «Nowaja Gaseta» erinnerten daran, wie oft Politkowskaja bedroht worden sei. Sie versprachen, ihre Arbeit weiterzuführen. «Heute ist ein Tag der Trauer, und dann beginnen wir wieder damit, die Zeitung zu machen», sagte der Vize-Chefredaktor. US-Botschafter William Burns rief Russland auf, den Mord aufzuklären. Nach Angaben des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) nahm kein Vertreter der Schweizer Botschaft am Begräbnis teil. Politkowskaja hatte in ihren Artikeln Menschenrechtsverletzungen der moskautreuen Führung in Tschetschenien angeprangert. Sie war am Samstag mit vier Schüssen getötet worden.
«Abscheuliche Gräueltat»
Präsident Wladimir Putin, der nach dem Tod der Regierungskritikerin lange geschwiegen hatte, verurteilte die Tat bei seinem Besuch in Deutschland als «abscheuliche Gräueltat» und inakzeptables Verbrechen. Die Täter seien Verbrecher, die verfolgt und bestraft werden müssten. Der Mord schade Russland und der geltenden Macht in Russland, sagte er nach einem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel. Der Präsident war in Dresden mit «Mörder – Mörder» Rufen empfangen worden. Er hatte sich gestern erstmals öffentlich zum Tod der Journalistin geäussert.

Die Polizei sucht nach mindestens fünf Tätern, wie die Zeitung «Komsomolskaja Prawda» berichtete. Zwei Frauen und zwei Männer hätten die 48-jährige Politkowskaja bei deren letzten Einkäufen beschattet. Einer der Beschatter, der Mörder, sei ihr ins Haus gefolgt, während vor der Tür eine Frau Schmiere gestanden habe. Zwei Mittäter hätten in einem Fluchtauto gewartet. Alle seien gefilmt worden.
Beileidsbezeugungen
Bei den beiden erwachsenen Kindern Politkowskajas trafen Beileidsbekundungen ein. So schrieb Frankreichs Staatschef Jacques Chirac: «Der abscheuliche Mord an Ihrer Mutter hat mich erschüttert, wie er alle Franzosen und alle Verteidiger der Pressefreiheit erschüttert hat.» Die Unesco erklärte, ihr Tod sei «ein grosser Verlust für ihren Berufsstand, für ihr Land und für die gesamte Weltgemeinschaft».

9.10.06 – Schauspielerin Jennifer Moss ist tot

Jennifer Moss ist tot. Die britische Schauspielerin verstarb am vergangenen Donnerstag (05.10.) im Alter von 61 Jahren im schottischen Dunfermline.

Wie der Online-Dienst "ContactMusic.com" berichtet, litt der Serien-Star bereits seit vielen Jahren an einer nicht näher beschriebenen Krankheit. Weitere Einzelheiten sind nicht bekannt.

Jennifer Moss wurde 1960 mit ihrer Rolle der Lucille Hewitt in der britischen Erfolgsserie "Coronation Street" berühmt. 1974 verließ sie die Show – angeblich wegen nicht zu bewältigender Alkoholprobleme.

8.10.06 – Tierfilm-Legende Heinz Sielmann gestorben

Der Tierfilmer und Naturschützer Heinz Sielmann ist im Alter von 89 Jahren gestorben. Wie der Stiftungsrat und der Vorstand der Heinz Sielmann Stiftung am Sonntag in Berlin mitteilte, ist Sielmann am vergangenen Freitag ruhig im Kreise seiner Familie eingeschlafen. Bekannt wurde er insbesondere durch die von ihm moderierte und konzipierte Fernsehreihe “Expeditionen ins Tierreich”, die von 1965 bis 1991 in der ARD zu sehen war. Auch bei den Privatsendern RTL und Sat.1 präsenrierte Sielmann zahlreiche Filme über Umwelt- und Naturschutz. Wie die Stiftung angiegt, wurde weit mehr als 250 Folgen seiner Tierdokumentationen ausgestrahlt.

Der 1917 in Rheydt im Rheinland geborene Verhaltensforscher und Biologe war Jahrzente reiste Sielmann rund um die Welt, um das Leben der Tiere mit der Kamera einzufangen. Auch drehte er mehrere Kinofilme wie “Lied der Wildbahn”, “Herrscher des Urwalds” oder “Galapagos – Landung in Eden”.

Zusammen mit seiner Frau Inge gründete Sielmann 1994 die Heinz Sielmann Stiftung. Das Ehepaar Sielmann verlor 1978 ihren einzigen Sohn Stephan, der in Nairobi bei einem Unfall verunglückte.
Schon als Kind entdeckte Sielmann, Sohn eines passionierten Anglers und Jägers, seine Liebe zur Natur. Mit dem Film “Vögel über Haff und Wiesen” begann 1938 seine Karriere. Anläßlich seines 85 Geburtstages blickte Sielmann zufrieden zurück: “Es war mir vergönnt, mein Leben in der Natur zu verbringen.”

6.10.06 – Milliardaer Flick gestorben

Der Milliardär und frühere Industrielle Friedrich Karl Flick ist im Alter vom 79 Jahren gestorben. Das teilte sein Vermögensverwalter heute in Wien mit. Flick starb den Angaben zufolge gestern Abend im Kreise seiner Familie in seinem Haus am Wörthersee.

5.10.06 – Linux-Pionier Dirk Haaga ist tot

Der deutsche Linux-Pionier Dirk Haaga ist am vergangenen Montag tödlich verunglückt. Berichten aus der Open Source-Community zufolge starb er an den Folgen eines Motoradunfalls.

Unter Haagas Leitung entstand im Jahr 1993 das erste deutschsprachige Linux-System, die Deutsche Linux-Distribution (DLD). Diese vertrieb er über das ein Jahr später gegründete Unternehmen Delix Computer, dass mit der Übernahme im Jahr 1999 den Kern von Red Hat Deutschland bildete.

Haaga war bis zuletzt als Geschäftsführer der deutschen Red Hat-Niederlassung tätig. Er war in der Open Source-Community sehr beliebt und zählte zu einer ihrer wichtigsten Stützen in Deutschland.

5.10.06 – Schriftsteller Oskar Pastior gestorben

Oskar Pastior ist einer der bedeutendsten Dichter seiner Generation – in zwei Wochen sollte er den Büchner-Preis erhalten. Wie der Hanser-Verlag bestätigte, ist der rumäniendeutsche Schriftsteller in der vergangenen Nacht im Alter von 78 Jahren in Frankfurt gestorben. Für die "Frankfurter Allgemeine" war Pastior "einer der wenigen wahrhaft witzigen Köpfe unserer Gegenwartsliteratur." Er galt als Meister des Experiments und der Wortakrobatik. Nachdem er 1968 aus Rumänien in die Bundesrepublik geflüchtet war, feierte er mit Gedichtbänden wie "Vom Sichersten ins Tausendste" und "Kopfnuß Januskopf" Erfolge. Über seine Sprache sagte Pastior: "Ich mache Dinge mit meinen eigenen Scharten, Kanten und Zacken."