10.4.07 – Konzept-Kuenstler Sol LeWitt ist tot

Der amerikanische Künstler Sol LeWitt, der zunächst als Minimal-Artist, später als Vertreter der Konzeptkunst berühmt wurde, ist tot. Der 78-Jährige starb in New York an einem Krebsleiden. Der öffentlichkeitsscheue LeWitt lebte zuletzt mit seiner Ehefrau abwechselnd in seinem Heimatstaat Connecticut sowie im italienischen Spoleto. Er begann seine Karriere zu Beginn der 60er-Jahre, als allgemein nach einer „anderen“ Kunst gesucht wurde. Der Zeichner und Grafiker setzte sich zunächst mit dem Entwurf streng geometrischer Formen zur Raumgestaltung auseinander. Sein Schwerpunkt war die Gestaltung verschiedener Variationen von Kuben aus Stahl, käfig- und gitterartigen Gebilden.

Ende der 60er-Jahre wurde LeWitt zu einem wichtigen Anreger der konzeptuellen Kunst. Der Sohn jüdischer Einwanderer aus Russland vertrat die Ansicht, dass schon „Ideen allein Kunstwerke sein können“ und dass längst nicht alle Ideen physisch ausgeführt werden müssen. Als Konzeptkünstler konzentrierte er sich auf die gedankliche Konzipierung seiner Werke und überließ die Verwirklichung oft seinen Assistenten.

29.3.07 – Rivella-Pionier gestorben

Robert Barth, Gründer der Rivella AG und Erfinder des gleichnamigen Getränks, ist tot. Barth starb heute im Alter von 85 Jahren in Rothrist im Kanton Aargau an den Folgen einer schweren Krankheit.

Mit Rivella hat Barth einen Markenartikel geschaffen, der inzwischen – 55 Jahre später – zum Schweizer Alltag gehört. Barth war zwischen 1977 und 1983 auch Mitglied und Präsident des Stiftungsrats der Schweizer Sporthilfe.

Das Präsidium des Verwaltungsrats der Rivella-Gruppe hatte Barth vor sechs Jahren seinem ältesten Sohn Alexander Barth übergeben. Dieser ist zusammen mit seiner Schwester Christine in zweiter Generation im Unternehmen tätig.

27.3.2007 – Anna Nicole Smith an Medikamentenmix gestorben

Das amerikanische Fotomodell Anna Nicole Smith ist an einer versehentlich eingenommenen Überdosis von Medikamenten gestorben. Das ist das Ergebnis der Autopsie, die am Montag mehr als sechs Wochen nach dem Tod der 39-Jährigen in Fort Lauderdale im US-Bundesstaat Florida bekannt gegeben wurde. Mord oder Selbstmord schlossen die Behörden aus.

Anna Nicole Smith habe in den letzten Tagen vor ihrem Tod neun verschiedene Medikamente genommen, berichtete Gerichtsmediziner Joshua Perper, darunter Schlafmittel, Appetitzügler und Antidepressiva. Keines der Mittel sei zu hoch dosiert gewesen, zusammen hätten sie jedoch eine tödliche Kombination gebildet. «Wir sind nach all unseren Untersuchungen überzeugt, dass es eine versehentliche Überdosis ohne kriminellen Hintergrund war», sagte Polizeichef Charlie Tiger.

Das Model, in Deutschland durch eine freizügige H&M-Reklame bekannt geworden, war am 8. Februar überraschend in Florida gestorben. Sie litt vor ihrem Tod an einer Infektion mit mehr als 40 Grad Fieber. Wegen der Aussicht auf das Milliardenvermögen ihres gestorbenen Ehemannes Howard Marshall hatten sich um ihren Tod wilde Spekulationen gerankt. Um die Vaterschaft für ihre sechs Monate alte Tochter Dannielynn gibt es einen erbitterten Streit zwischen mindestens drei Männern.

Der Mediziner Perper sagte, Smith habe nach dem Tod ihres Mannes und erst recht nach dem überraschenden Tod ihres 20 Jahre alten Sohnes Daniel im vergangenen September schwere Depressionen gehabt. Gleichwohl gehe er nicht von einem Selbstmord aus. In ihrem Hotelzimmer sei noch ein nicht genutzter Vorrat an Schlaftabletten gefunden worden. Auch auf dem Laptop des Lebensgefährten Howard Stern fand die Polizei nichts Verdächtiges. «Es gibt nichts, was auf ein Foulspiel hindeutet», sagte Tiger bei einer vom Nachrichtensender CNN übertragenen Pressekonferenz.

Smith war nach einem langen Tauziehen um ihren Beerdigungsort Anfang März neben ihrem Sohn auf den Bahamas beigesetzt worden. Der Streit um das Erbe ihres Mannes ist noch nicht entschieden.

Erben, Erbschaft, Legate, Testament, Erbrecht

Für die meisten kommt Erbe zu spät

Noch nie ist in der Schweiz so viel Geld vererbt worden wie heute fast 30 Milliarden Franken pro Jahr. Doch die meisten erben erst, wenn sie es nicht mehr nötig haben.

Erbschaften haben in der Schweiz eine grosse volkswirtschaftliche Bedeutung: 28,5 Milliarden Franken werden jährlich auf diese Weise umgeschichtet. Die Schweizerinnen und Schweizer erben somit mehr, als sie selber ersparen. Dennoch wurde das Hinterlassen bislang kaum wissenschaftlich untersucht. Jetzt liegt aber eine umfassende Studie vor, die der Nationalfonds in Auftrag gegeben hat und die in diesen Tagen in den Buchhandel kommt.

Interessant ist vor allem, welche Altersgruppen in den Genuss der Erbschaften kommen: Es sind in erster Linie die über 50-Jährigen. Ein Drittel aller Erbenden ist sogar bereits pensioniert. Das war nicht immer so: 1980 ging noch fast die Hälfte der Erbschaften an unter 50-Jährige. Heute kriegt diese Altersgruppe nur noch ein Drittel der vererbten Summe. Und im Jahr 2020 dürfte es gar nur noch ein Fünftel sein.

Damit verlagert sich das Erben immer mehr in jene Lebensphase, in der man das Geld eigentlich nicht mehr nötig hätte. Dafür fehlt es in der Familienphase, wenn die Kosten für die Kinder am höchsten sind und die Hypothekarzinsen drücken.

Als Folge davon konzentrieren sich die Vermögen hier zu Lande wie in kaum einem anderen Staat in der Rentnergeneration. Werden sie vererbt, geschieht dies in der Regel steuerfrei. Denn die meisten Kantone haben die Erbschaftssteuern für direkte Nachkommen abgeschafft. Und die Chancen für eine Wiedereinführung stehen schlecht. Nur ein Viertel der Schweizerinnen und Schweizer  so ergab eine Umfrage  sind für das Besteuern von Erbschaften. Dabei fällt auf, dass sich in erster Linie gut Ausgebildete dafür aussprechen (40 Prozent)  ironischerweise also jene, die am ehesten in den Genuss einer Erbschaft kommen.

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Ein Drittel geht beim Erben leer aus
Die Erbschaften sind äusserst ungleich verteilt: Während die obersten zehn Prozent drei Viertel der gesamten Summe absahnen, kann ein Drittel der Bevölkerung gar nichts erben.
 
Fast drei Prozent des Vermögens werden in der Schweiz jährlich mittels Erbschaften umverteilt. Wer wie viel an wen vererbt, war bisher aber weit gehend unbekannt. Nun ist die wissenschaftliche Lücke im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms 52 geschlossen worden: Das Büro für arbeits- und sozialpolitische Studien (Bass) hat eine Fülle von Daten zusammengetragen und in einem Buch publiziert, das jetzt in den Handel kommt.

Danach vererbte eine Erblasserin oder ein Erblasser im Jahr 2000 durchschnittlich 456 000 Franken. Weil meist mehrere Erben beteiligt waren, ist deren Erbsumme nicht ganz so gross – nämlich 178 700 Franken. Auch hier handelt es sich um einen Durchschnittswert. Effektiv verteilen sich die Erbschaften äusserst ungleich auf die Bevölkerung: Gut die Hälfte der Erbenden teilen sich lediglich zwei Prozent der Gesamtsumme, wobei ein Drittel ganz leer ausgeht. Auf der anderen Seite erhalten die obersten zehn Prozent drei Viertel aller vererbten Vermögen.

Auch beim Erben ein Röstigraben
Dabei gilt – wie so oft im Leben – das Matthäus-Prinzip: Wer hat, dem wird gegeben. Akademiker erben im Schnitt deutlich mehr als Handwerker und diese wiederum deutlich mehr als solche, die keine Berufslehre gemacht haben. Interessant ist ferner, dass es auch beim Erben einen Röstigraben gibt: «In der Westschweiz sind die individuellen Chancen zu erben nur halb so gross wie in der Deutschschweiz», schreiben die Forscher und führen dies auf die generell geringeren Vermögen in der Romandie zurück.

Gesamtschweizerisch wurden im Jahr 2000 laut der Nationalfondsstudie 28,5 Milliarden Franken vererbt, was 6,8 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) entspricht. Die Schweiz liegt damit im internationalen Vergleich weit vorne. In Deutschland machen die Erbschaften zum Beispiel nur 2 Prozent des BIP aus. Die Differenz erklärt sich zum einen durch die Tatsache, dass hier zu Lande im Zweiten Weltkrieg weit weniger Vermögen vernichtet wurden. Zum andern konzentriert sich das Geld in der Schweiz viel stärker in der Rentnergeneration, wodurch es schneller wieder vererbt wird.

Heidi Stutz, Tobias Bauer, Susanne Schmugge: Erben in der Schweiz. Eine Familiensache mit volkswirtschaftlichen Folgen. Verlag Rüegger, 288 Seiten, 48 Franken.

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Für Patchwork-Familien ist das Erbrecht ungerecht
Stiefkinder und unverheiratete Lebenspartner gehen beim Erben leer aus, wenn ein Testament fehlt. Das wird immer mehr zum Problem.

Bern. – Das Schweizer Erbrecht vermag mit dem realen Leben nicht mitzuhalten. Vor allem so genannte Patchwork-Familien empfinden die heutigen Regeln als ungerecht. Danach haben unverheiratete Lebenspartner und Stiefkinder kein Anrecht auf eine Erbschaft, wenn ein Testament fehlt. Selbst wenn ein solches vorliegt, müssen die Pflichtteile für die leiblichen Kinder eingehalten werden.

Doch damit nicht genug: Stiefkinder und unverheiratete Lebenspartner werden bei den Erbschaftssteuern überdies weit stärker zur Kasse gebeten als Eheleute und leibliche Kinder. Dies widerspricht dem Gerechtigkeitsempfinden der Bevölkerung. Eine Umfrage der Erbschaftsforscher zeigt, dass für die meisten Schweizerinnen und Schweizer die reale Nähe zur verstorbenen Person entscheidend ist – nicht eine Formalität wie ein Ehevertrag oder ein bestimmter Verwandtschaftsgrad.

Das Gerechtigkeitsempfinden des Volks unterscheidet somit kaum zwischen klassischer Familie und neuen Lebensformen. Wohl aber das Gesetz. Dieses ist immer noch auf die traditionelle Familie zugeschnitten und genügt den heutigen Lebensrealitäten nicht mehr. Das Problem dürfte sich in Zukunft gar noch verschärfen. Denn der Anteil der Patchwork-Familien nimmt ständig zu.

Bereits heute wächst jedes fünfte Schweizer Kind nicht mit beiden Elternteilen auf. Doch die Schweizer Politik hat noch nicht auf dieses Problem reagiert. Ganz anders in Deutschland: Dort wird diskutiert, ob man die Pflichtteile abschaffen soll. So wären die Erblasser frei, wem sie ihr Vermögen zukommen lassen möchten. Wie in England.

Nur jeder Vierte schreibt Testament
Bereits heute verfassen vor allem Ledige und Mitglieder von Patchwork-Familien ein Testament. In klassischen Familien ist dies dagegen eher die Ausnahme. Insgesamt hält ein Viertel der Erblasser ihren letzten Willen schriftlich fest – je mehr jemand zu vererben hat, desto eher. Aber auch in Millionärskreisen verfasst nur etwas mehr als die Hälfte ein Testament. Die meisten Erblasser (93 Prozent) möchten ohnehin allen Kindern gleich viel zukommen lassen – wohl auch, um Streit zu vermeiden.

Insgesamt fliessen 58 Prozent der vererbten Summen an die Kinder. Zählt man den Anteil der Ehepartner (16 Prozent) hinzu, bleiben drei Viertel in der engsten Familie. Vergleichsweise selten können dagegen Hilfswerke und andere Organisationen von Erbschaften profitieren. Sie teilen sich 4 Prozent des Kuchens. Bei insgesamt mehr als 28,5 Milliarden Franken macht dies aber immer noch über 1 Milliarde Franken aus. Viele Hilfswerke haben daher inzwischen ein professionelles Legate-Marketing aufgezogen – und setzen damit auf einen Wachstumsmarkt. Denn die Erbsummen werden auch in den nächsten Jahren weiter steigen.

Erbschaften machen 6 Prozent des Schweizer Bruttosozialprodukts aus

Schweiz als Land des Erbens
Erbschaften machen 6 Prozent des Bruttosozialprodukts aus
In der Schweiz sind Erbschaften häufiger und höher als in anderen Ländern. Zwei Drittel aller Schweizerinnen und Schweizer haben geerbt oder erwarten eine Erbschaft. Wie eine Studie des Nationalfonds zeigt, wurden im Jahr 2000 insgesamt 28,5 Milliarden Franken geerbt. Die Summe ist überraschend hoch: Sie macht über 6 Prozent des Bruttosozialprodukts aus.

Erbschaften haben in der Schweiz eine beträchtliche volkswirtschaftliche Bedeutung. Im Vergleich zum Ausland wird hier häufiger und mehr geerbt. Gemäss einer am Dienstag veröffentlichten Nationalfondsstudie sind im Jahr 2000 in der Schweiz insgesamt 28,5 Milliarden Franken vererbt worden. Der Anteil am Bruttosozialprodukt beträgt damit über 6 Prozent. Dieser Wert sei mehr als doppelt so hoch wie beispielsweise in Deutschland, heisst es in der Medienmitteilung des Nationalfonds.

Erbschaftswellen weniger ausgeprägt
Für diese hohe Bedeutung der Erbschaften in der Schweiz führt die Studie mehrere Gründe auf. Genannt werden neben dem relativen Wohlstand auch die hohen Schweizer Immobilienpreise, machen doch Immobilien rund einen Drittel der vererbten Vermögen aus.

Einen grossen Einfluss hat aber auch die historische Situation der Schweiz. Die Weitergabe des Erbes sei in der vom Zweiten Weltkrieg verschonten Schweiz kontinuierlicher verlaufen als in den umliegenden Ländern. Vor allem in Deutschland gebe es weit ausgeprägtere Wellenbewegungen. Deshalb seien in der Schweiz die Vermögen stärker in der Rentnergeneration konzentriert als anderswo.

Im Durchschnitt 178’700 Franken geerbt
Zwei Drittel aller Schweizerinnen und Schweizer haben bereits geerbt oder erwarten eine Erbschaft. Die durchschnittlich vererbte Summe pro Erblasser lag im Jahr 2000 bei 456’000 Franken, der geerbte Betrag pro Erbe bei 178’700 Franken. Die Haushalte erben durchschnittlich mehr als sie selber an Vermögen aufbauen können.

Dabei ist Erben weitgehend Familiensache. Der Grossteil des Erbvolumens bleibt in der Familie: 58 Prozent gehen an die Kinder, je rund 15 Prozent an die Ehepartner und andere Verwandte. 6 Prozent werden Nichtverwandten und 4 Prozent gemeinnützigen Organisationen vermacht. Bei der Erbaufteilung zwischen den Kindern dominiert laut der Studie die Norm, dass alle gleich viel erhalten sollen.

Umwälzungen im Generationengefüge
Aufgrund der steigenden Lebenserwartung führt das Erben zu brisanten Umwälzungen im Generationengefüge. Die Vermögen konzentrieren sich immer stärker in der Rentnergeneration: Gingen 1980 noch über zwei Drittel der Erbschaften an Personen unter 55 Jahren, so wird es im Jahre 2020 noch ein Drittel sein.

Trotzdem sehen die Autoren die Erbschaften nicht als generellen Beitrag zur Alterssicherung. Dazu sei die Verteilung zu ungleich: Die Hälfte der Erbenden mit den kleinsten Erbschaften erhalte lediglich 2 Prozent der Gesamtsumme. Die 10 Prozent der Erbenden mit den grössten Erbschaften profitierten dagegen von drei Vierteln der Gesamtsumme. Die Verteilung folge damit dem Muster: «Wer hat, dem wird gegeben», schreiben die Autoren.

Trotzdem seien Erbschaften auch für ärmere Leute wichtig, selbst wenn die Summen vergleichsweise klein seien. Für ärmere Schichten stellten sie oft die einzige Möglichkeit dar, überhaupt zu Vermögen zu kommen.

Bildung wichtiger als Erbe
Geld allein macht aber nicht alles aus. Ausser an der Spitze der Vermögensverteilung seien Erbschaften für die Weitergabe sozialer Ungleichheit von Generation zu Generation nicht der bedeutsamste Faktor, hält die Studie fest. Das Bildungsniveau und der im Elternhaus vermittelte Erwartungshorizont, was einem im Leben zustehe, spielten eine wichtigere Rolle.

Die im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms Kindheit, Jugend und Generationenbeziehungen im gesellschaftlichen Wandel erfolgte Studie ist die erste praktische Untersuchung zum Erben in der Schweiz. Autoren sind Heidi Stutz, Tobias Bauer und Susanne Schmugge vom Büro für arbeits- und sozialpolitische Studien (BASS). Sie stützen sich auf Daten des kantonalen Zürcher Steueramts, auf Umfragen unter Stimmberechtigten und Hochrechnungen aus den Zürcher Daten mit statistischen Datenquellen der Gesamtschweiz. In der Studie ist die ausländische Bevölkerung in der Schweiz nicht eingeschlossen.

Mehr zum Thema:

Dokumentation: Erben in der Schweiz
Diesen Artikel finden Sie auf NZZ Online unter:
http://www.nzz.ch/2007/03/27/il/newzzEZS2X3TL-12.html 

26.3.2007 – Monsieur Migros – Pierre Arnold ist 85-jaehrig gestorben

Der frühere Migros-Chef Pierre Arnold ist am Sonntag nach kurzer und schwerer Krankheit 85-jährig verstorben. Arnold diente dem orangen Riesen während 33 Jahren und kannte Migros-Gründer Gottlieb Duttweiler noch persönlich.

Pierre Arnold galt als "Monsieur Migros". Er leitete den Migros-Konzern von 1976 bis 1984 als Präsident der Verwaltungsdelegation. Von 1984 bis 1991 war er Präsident der Verwaltung des Migros-Genossenschafts-Bundes (MGB). Von 1992 bis 2004 präsidierte er die Gottlieb Duttweiler-Stiftung.

Arnold galt als der Marketing-Mann der Migros. Bekannt wurde er aber auch als Sanierer von Migros-Betrieben sowie als Pragmatiker, dessen Politik auf Bewunderung wie auch auf Kritik, etwa seitens der Vereinigung M-Frühling, stiess.

Arnold kam am 22. November 1921 in Ballaigues VD zur Welt. Nach lokalen Schulen setzte er seine Ausbildung in Bézier und Carcassone in Südfrankreich fort. 1947 schloss er seine Studien als Agraringenieur an der ETH Zürich ab.

1958 stiess er zur Migros. Duttweiler machte ihn zu seiner rechten Hand und bereitete ihn darauf vor, sein Nachfolger zu werden. Nach seinem Rückzug aus der Migros-Führung übte Arnold mehrere Verwaltungsratsmandate aus, darunter eines beim Uhrenkonzern SMH, deren Präsident er war.

Arnold scheute sich auch nicht, die Migros zu kritisieren. Ins Visier nahm er vor allem die Einführung der M-Budget-Linie sowie der Cumulus-Treuekarte. Auch die Übernahme von Globus durch die Migros war nicht nach seinem Geschmack.

Durch seine Unterstützung für den gescheiterten Financier Jürg Stäubli geriet Arnold selber ins Zwielicht. Pierre Arnold starb am Sonntag, wie die Migros mitteilte.

23.3.2007 – Pakistans Cricket Trainer wurde ermordet

Nach dem Tod des pakistanischen Nationaltrainers Bob Woolmer am vergangenen Sonntag ist nun klar, dass er ermordet wurde. Nach dem überraschenden Ausscheiden seines Teams bei der Cricket-Weltmeisterschaft gegen Irland war der Brite in seinem Hotelzimmer bewusstlos aufgefunden. Im Krankenhaus konnte nur noch der Tod festgestellt werden. Zunächst wurde vermutet, dass Woolmer an Herzversagen gestorben sei. Die schon sensationell anmutende Schlappe gegen Irland hatte in Pakistan zu wütenden Protesten der Fans geführt. Überall waren Drohungen gegen Woolmer und seine Spieler zu hören gewesen, und die Vermutung lag nahe, dass der Druck auf den englischen Trainer enorm war.

Das mag auch tatsächlich so gewesen sein – aber die tragische Geschichte hat mittlerweile einen kriminellen Hintergrund: Die Obduktion ergab, dass der Trainer stranguliert wurde. Dem pakistanischen Team wurde mittlerweile die Abreise aus dem Mannschaftsquartier in Kingston von den ermittelnden jamaikanischen Behörden untersagt. Da keine Spuren auf ein gewaltsames Eindringen in Woolmers Hotelzimmer hindeuten, scheint Woolmer seine Mörder gekannt zu haben. Wertgegenstände wurden nicht entwendet, es fehlen jedoch handschriftliche und möglicherweise auch elektronische Aufzeichnungen.

19.3.2007 – Schweizer Tenor Ernst Haefliger ist tot

Der Schweizer Tenor Ernst Haefliger ist im Alter von 87 Jahren gestorben. Er erlag am Samstag in Davos einem akuten Herzversagen, wie die Pressebeauftragte des Lucerne Festivals am Sonntag auf Anfrage bekannt gab. Haefliger wurde am 6. Juli 1919 in Davos geboren. Er studierte in Zürich Gesang und Geige und war einer der bekanntesten Oratorien- und Liedsänger des 20. Jahrhunderts. Seine Interpretationen des Evangelisten in den Bach Passionen, besonders in den Aufführungen des Münchner Bachchors unter Karl Richter, gelten als exemplarisch, wie es in der Würdigung des Lucerne Festivals heißt.

Als Opernsänger war Haefliger von 1943 bis 1952 Ensemblemitglied am Opernhaus Zürich, in den Jahren 1952 bis 1972 als erster lyrischer Tenor an der Deutschen Oper Berlin tätig. Dort sang er sowohl alle Mozart-Partien als auch den Hans in Smetanas «Verkaufte Braut». Unter der Leitung von Ferenc Friczay spielte Haefliger bei der Deutsche Grammophon zahlreiche Mozart-Opern und Beethovens «Fidelio» ein, unter Leitung von Bruno Walter Mahlers «Das Lied von der Erde» bei Columbia Records. Seine Aufnahmen wurden vielfach ausgezeichnet.

In Kritiken wurden sein unverwechselbar silbriges Timbre und sein außergewöhnliches Gestaltungsvermögen gelobt. Von Beginn seiner Karriere an war Haefliger auch ständig Gast der großen Festspiele wie Salzburg, Glyndebourne, Luzern.

Haefliger war viele Jahre Professor für Gesang an der Musikhochschule in München. Nach seiner Emeritierung vermittelte er seine Belcanto-Technik vielen Studenten und verlieh 2006 dem Gesangswettbewerb «Concours Ernst Haefliger» seinen Namen, für den er auch als Juror wirkte.

6.3.2007 – Eddie Murphy Synchronsprecher Randolf Kronberg gestorben

Einer der beliebtesten und vielseitigsten Synchronsprecher Deutschlands ist tot: Randolf Kronberg starb am 2. März 2007 in München. Er gehörte zu den Größen der Branche und wird vor allem als Stimme des rund 20 Jahre jüngeren Hollywoodstars Eddie Murphy in Erinnerung bleiben. Ihn vertonte er seit vielen Jahren und gab dem Schauspieler hierzulande ein ganz besonderes Timbre. Zu anderen bekannten Rollen (mit seiner regulären Stimme) gehörten fixe Rollen in den Serien “Law & Order”, “Falcon Crest” oder der Part als “Dr. McCoy” in den neu synchronisierten Folgen von “Raumschiff Enterprise”. Auch in vielen Folgen der Zeichentrickserie “Die Simpsons” (etwa als “Bürgermeister Quimby”) war er zu hören, hier musste das Sprecherensemble ja zuletzt auch den Tod von Elisabeth Volkmann beklagen, die durch Anke Engelke ersetzt wurde.

5.3.2007 – Henri Troyat gestorben

Der französische Bestsellerautor Henri Troyat ist tot. Er starb im Alter von 95 Jahren. Troyat schrieb mit Vorliebe über das alte Russland.

Der Schriftsteller war als Kind 1920 mit seinen Angehörigen vor der Revolution aus dem untergehenden Zarenreich geflohen. Über Konstantinopel und Venedig kamen die Emigranten nach Paris.

Bereits als 27-Jähriger erhielt Troyat für seinen 1938 veröffentlichten Roman „Die Giftspinne“ den renommierten Goncourt-Preis, dem weitere bedeutende Auszeichnungen folgten. Sie wurden ihm vorrangig für die Lebensbeschreibungen berühmter Monarchen und Dichter seines Geburtslandes zuteil.

In Deutschland sind von ihm vor allem Biografien von Puschkin und Tolstoi, Gogol und Gorki bekannt, dazu sein Werk über Katharina die Große.