11.11.2009 – Deutschland trauert um Torhüter des deutschen Nationalteams

Robert Enke, der deutsche Nationaltorhüter von Hannover 96, ist am Dienstag tot aufgefunden worden. Gerüchte um einen Suizid bestätigte am Abend Enkes Berater Jörg Neblung: «Robert nahm sich um kurz vor sechs Uhr das Leben.» Der 32-Jährige war von einem Zug erfasst worden. Für Mittwoch kündigte Neblung eine Medienkonferenz an.

Im deutschen Fussball galt der aus Jena stammende Enke als Ausnahmeerscheinung. Er wirkte schon in jungen Jahren sehr reif; im Team der oft vom Abstieg bedrohten Hannoveraner war er zuletzt der ruhende Pol. Doch wer einen näheren Blick auf sein Leben wirft, kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es das Schicksal mit Enke hätte besser meinen können.

29.10.09 – Jean-François Bergier gestorben

Der Schweizer Sozial- und Wirtschaftshistoriker Jean-François Bergier machte sich einen Namen als Präsident der Expertenkommission Schweiz-Zweiter Weltkrieg.

Jean-François Bergier starb am Donnerstagmorgen im Alter von 78 Jahren. Ein Familienmitglied bestätigte eine Meldung des Westschweizer Radios. Er galt als Spezialist für die Wirtschaftsgeschichte der Schweiz und des Alpenraums. Bekannt wurde er aber vor allem wegen der nach ihm benannten Expertenkommission.

Vor dem Hintergrund der Auseinandersetzungen um die Schweiz und die nachrichtenlosen Vermögen von Holocaust-Opfern war Bergier Ende 1996 vom Bundesrat an die Spitze der Unabhängigen Expertenkommission Schweiz-Zweiter Weltkrieg berufen worden. Dieses Gremium untersuchte während fünf Jahren die wirtschaftlichen und politischen Beziehungen der Schweiz zum Dritten Reich.

Vorwürfe an die Schweiz

Die Arbeiten, für die ursprünglich 5 Millionen Franken bewilligt worden waren, kosteten schliesslich 22 Millionen. «Das entspricht den Kosten für den Bau von 300 Metern Autobahn», konterte Bergier jeweils die Kritik an der Kostenüberschreitung.

Seine Kommission verfasste bis 2002 insgesamt 25 Studien und Forschungsbeiträge mit total 11'000 Seiten sowie einen 600-seitigen Schlussbericht. Darin wurden der Schweiz eine hartherzige, von Antisemitismus bestimmte Politik gegenüber jüdischen Flüchtlingen vorgeworfen. Ausserdem wurde die enge Zusammenarbeit der Schweizer Wirtschaft mit Nazideutschland aufgezeigt. In anderen Bereichen, etwa der Rechtspflege, attestierte die Kommission ein einwandfreies Verhalten gegenüber den Nazis.

Diese Forschungsarbeiten lösten ein kontroverses Echo aus. Die Kommission – und indirekt auch Bergier selbst – erhielten sowohl Lob, vor allem aus dem Ausland und von der Wissenschaft, aber auch harsche Kritik, vorab von der politischen Rechten und Vertretern der Weltkriegs-Generation. Diese sprach von einäugiger linker Geschichtschreibung.

Viel Medienecho, wenig politische Reaktionen

Bergier wies diese Kritik stets zurück. Er verstand sich als konservativ geprägter Patriot, der die Schweiz auch mit dem Blick des Auslandes zu sehen gelernt habe, wie er in Interviews betonte. Er sei stets der Wahrheit verpflichtet gewesen.

Die Arbeiten seiner Kommission hätten zwar ein breites Echo in der Öffentlichkeit ausgelöst. Die Politik habe aber kaum reagiert, bedauerte Bergier. Er hätte von Bundesrat und Parlament eine tiefere Auseinandersetzung erwartet.

Nach Einschätzung des Schweizer Historikers Thomas Maissen haben Bergier und seine Kommission bei ihrer Forschung zwar wenig grundlegend Neues entdeckt. Sie hätten aber einer neuen, selbstkritischen Sichtweise der Schweizer Geschichte zu breiter Anerkennung verholfen, wie Maissen vor drei Jahren gegenüber der Nachrichtenagentur SDA erklärt hatte.

Wirtschaftsgeschichte und Alpen

Nach Studien in Lausanne, Oxford und Paris hatte er 1963 in Genf doktoriert, wo er anschliessend bis 1969 als ordentlicher Professor für Wirtschafts- und Sozialgeschichte wirkte. Von 1969 bis 1999 übte er diese Funktion am Institut für Geschichte der ETH Zürich aus.

Bergier spezialisierte sich auf dem Gebiet der Wirtschaftsgeschichte der Schweiz und der Alpen. Zu seinen bekanntesten Büchern zählen «Die Schweiz in Europa», «Wilhelm Tell – Ein Europäer?», «Wirtschaftsgeschichte der Schweiz» und «Die Geschichte vom Salz».

29.10.2009 – Schweizer Radio- und Fernsehpionier Heiner Gautschy ist tot

Der Schweizer Radio- und Fernsehpionier Heiner Gautschy ist am Mittwochabend im Alter von 91 Jahren in Zürich gestorben, wie am Donnerstag bekannt wurde.
Er war der erste USA-Korrespondent des Radio- Landessenders Beromünster. Geboren wurde Heiner Gautschy am 20. November 1917 in Basel als Sohn einer Fabrikantenfamilie. Nach einem Geschichtsstudium schlug er aber eine journalistische Laufbahn ein. Bald ging er als Korrespondent nach Amerika kommentierte von 1949 bis 1967 das Zeitgeschehen.

So wurde er in den 50er- und 60er-Jahren zu einer der bekanntesten Stimmen des Schweizer Radios DRS. Mit der unverkennbaren Ansage «Hallo Beromünster, hier spricht Heiner Gautschy in New York» machte er sich in der Schweiz unverwechselbar. Gautschy veründete auch den Tod John F. Kennedys.

1967 ging er zum Schweizer Fernsehen und machte sich als Mitbegründer und Moderator des politischen Magazins «Rundschau» einen Namen.

Von 1977 bis 1984 leitete er die Sendung «Unter uns gesagt», in der er bei über hundert zum Teil hochkarätigen Persönlichkeiten zu Gast war und Live-Gespräche führte. «Live agieren dürfen, ohne Netz und doppelten Boden: Das ist Fernsehen.»

Ein letztes Mal im Rampenlicht der Öffentlichkeit stand Heiner Gautschy vor zwei Jahren, als er mit 90 nochmals dorthin zurückkehrte er, wo er begonnen hatte, nach New York.

04.10.09 – Mercedes Sosa ist tot

Die argentinische Sängerin mit der weltweit bekannten dunklen Stimme ist heute Sonntag in Buenos Aires gestorben. Mercedes Sosa hat wie kaum eine andere Künstlerin die Volkslieder Lateinamerikas weltweit bekannt gemacht. Am Sonntag starb «Negrita» 74-jährig in einem Spital in Buenos Aires.

Meist in wallende schwarze Gewänder gehüllt, füllte sie seit dem Ende der 1960er Jahre die Konzertsäle zu Hause und auch in Europa. Während der Zeit der blutigen Militärdiktaturen bis in die 1980er Jahre verkörperte sie zusammen mit anderen lateinamerikanischen Künstlern das «gute» Lateinamerika, das im Widerstand gegen finstere Generäle für eine bessere, gerechtere und friedliche Zukunft kämpfte.

Klassiker wie «Gracias a la vida», «Cancion con todos» oder «Alfonsina y el mar» lassen alte Menschen noch heute in Erinnerung an den Überschwang ihrer politischen Jugend erschauern.

US-Schauspieler Patrick Swayze mit 57 Jahren

Nach fast zweijährigem Kampf gegen den Krebs ist der amerikanische Schauspieler Patrick Swayze in Los Angeles gestorben. Der vor allem mit dem Film «Dirty Dancing» bekannt gewordene Schauspieler wurde 57 Jahre alt.

Patrick Swayze starb am Montag im Beisein seiner Familie, wie die Managerin des Schauspielers mitteilte. Bekannt wurde Swayze durch den Tanzfilm «Dirty Dancing», in dem er 1987 die Rolle des Tanzlehrers Johnny Castle spielte. Als Sohn eines Choreografen war er für diesen Film prädestiniert.

Für den Soundtrack der Liebesromanze sang er die Ballade «She's Like the Wind», inspiriert von seiner Frau Lisa Niemi. Zwei Jahre später festigte Swayze seinen Ruf als maskuliner Sunnyboy im Action-Film «Road House».

1990 folgte «Ghost – Nachricht von Sam». In diesem Film konnte Swayze an der Seite von Demi Moore auch seine sensible Seite zeigen. Drei Mal wurde Swayze für den Golden Globe nominiert.

Swayze wurde 1952 in Houston geboren. Zuerst schlug er eine Bühnenkarriere ein und wirkte am Broadway in «Grease» mit. Doch 1978 entschied er sich fürs Kino, seine Filmographie umfasst mehr als 35 Titel, auch wenn viele nicht bekannt sind. Selbst nach seiner Erkrankung an Bauchspeicheldrüsenkrebs wirkte Swayze noch an Filmaufnahmen mit, zuletzt in der TV-Serie «The Beast».

Swayze engagiert sich auch als Umweltschützer. In einem Interview der Nachrichtenagentur AP kritisierte er 2004 «die Gier des Menschen und seinen völligen Unwillen, im Einklang mit den Gesetzen von Mutter Natur zu handeln».

13.09.2009 – Alt FDP-Nationalrat Ernst Mühlemann ist tot

Ernst Mühlemann ist im Alter von 79 Jahren überraschend gestorben. Der frühere Thrugauer FDP-Nationalrat prägte die Schweizer Aussenpolitik so stark mit, dass er mitunter als «Schatten-Aussenminister» galt.

Ernst Mühlemann, früherer FDP-Nationalrat des Kantons Thurgau, pragmatischer Vermittler zwischen Ost und West sowie Autor, ist am Freitag gestorben.

Der unerwartete Tod habe den 79-Jährigen aus seinem bis zuletzt aktiven Alltag gerissen und seine Teilnahme am politischen Geschehen der Schweiz als Beobachter und Kommentator beendet, teilte Mühlemanns Familie am Sonntag mit.

«Schatten-Aussenminister»
Nach prägenden Karrierestationen in der Armee und in der Bankenwelt war Ernst Mühlemann 1983 für die FDP des Kantons Thurgau in den Nationalrat gewählt worden. Während vieler Jahre war er Mitglied der Aussenpolitischen Kommission des Nationalrats und machte sich dabei einen Namen als «Schatten-Aussenminister».

Von 1992 bis 1999 war er zudem Mitglied des Europarats und wirkte als Hauptberichterstatter für die Aufnahme Russlands. Seine zahlreichen Missionen in Osteuropa führten ihn unter anderem in Konfliktgebiete auf dem Balkan sowie nach Tschetschenien.

Nach seinem Rücktritt 1999 als Nationalrat war er weiterhin häufiger Gast in den Wandelhallen des Parlamentes. Für mehrere Medien kommentierte er zudem das politische Geschehen und schrieb zwei Bücher über seine Begegnungen und Erkenntnisse.

Helikopterabsturz knapp überlebt
Mühlemann, der 1930 in Wigoltingen geboren wurde, studierte in Zürich, Paris und Florenz und war unter anderem Internatsleiter und Verwalter des Seminars Kreuzlingen.

Nach seinem Helikopterabsturz im Februar 1972, bei dem Korpskommandant Hanslin ums Leben kam, habe er für sein «zweites, geschenktes Leben» eine neue Herausforderung angenommen, schreibt die Familie im Lebenslauf.

Und zwar wurde er Direktor der Schweizerischen Bankgesellschaft, für die er das Ausbildungszentrum Wolfsberg in Ermatingen aufbaute und zwanzig Jahre führte. Er setzte sich auch während Jahrzehnten für den grenzübergreifendenden Bodenseeraum ein.

Zuletzt habe er nun ein Zeichen gesetzt als Präsident der Fernfachhochschule Schweiz und als Stiftungsratspräsident des Schlosses Leuk, heisst es im Lebenslauf. Er hinterlässt eine Frau und drei Töchter.

10.09.2009 – Atomphysiker Aage Bohr gestorben

Der Nobelpreisträger ist in seiner Heimat Kopenhagen im Alter von 87 Jahren gestorben.

Aage Bohr war Sohn des weltberühmten Atomphysikers Niels Bohr (1885- 1962), der 1922 ebenfalls einen Nobelpreis für seine Arbeit zur Erforschung der Atome erhalten hatte. Im selben Jahr wurde der Sohn Aage geboren.

Er folgte seinem Vater 1943 aus dem von den deutschen Nationalsozialisten besetzten Dänemark ins Exil in die USA und nach Grossbritannien und beschäftigte sich wie Niels Bohr mit theoretischer Atomphysik.

Das Vermächtnis des Vaters weiter geführt

1975 erhielt er zusammen mit dem dänisch-amerikanischen Physiker Ben R. Mottelson und dem US-Forscher James Rainwater (1917-1986) den Physik-Nobelpreis für die «Entdeckung der Verbindung zwischen kollektiver und Teilchen-Bewegung in Atomkernen und die Entwicklung der Theorie von der Struktur der Atomkerne basierend auf dieser Verbindung».

Bohr lehrte von 1956 bis 1992 an der Universität Kopenhagen und leitete nach dem Tod seines Vater 1963 bis 1970 das Niels-Bohr- Institut für theoretische Physik in Dänemarks Hauptstadt.

24.08.2009 – Österreichische Ski-Legende Toni Sailer gestorben

Die österreichische Ski-Legende Toni Sailer ist tot. Der
Olympiasieger und Weltmeister sei am Montag im Alter von 73 Jahren
gestorben, meldete die österreichische Nachrichtenagentur APA unter
Berufung auf den Kitzbüheler Ski Club. Sailer, ein Jugendidol der
Nachkriegszeit, stammte aus Kitzbühel in Tirol.

Der auch der
"Schwarze Blitz aus Kitz" genannte Sportler hatte in seiner
fünfjährigen Karriere in den 50er Jahren drei Olympiasiege und
insgesamt sieben Weltmeister-Titel geholt. Nach seinem Rückzug aus dem
aktiven Sport 1959 im Alter von 23 Jahren machte er sich auch als Film-
und Theater-Schauspieler sowie als Sänger einen Namen.

23.08.2009 – Managing Director von McDonald`s Schweiz tödlich verunglückt

Martin Knoll, Managing Director McDonald`s Schweiz, ist am
Freitagnachmittag auf einer Mountainbikefahrt im Gebiet
Engstlenalp einen steilen Abhang hinuntergestürzt, wobei er
sich tödliche Verletzungen zuzog. «Er erlag noch vor Ort seinen
Verletzungen», teilte McDonald`s Schweiz am Sonntagmorgen mit.
Martin Knoll hinterlässt eine Frau und zwei Kinder.

Knoll führte seit 2003 das Unternehmen mit 140 Restaurants in
der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein. Seine Karriere
beim Schnellimbiss-Konzern begann er 1993 in Österreich als
Marketing Manager. 1997 wurde Knoll dort zum Managing Director
befördert. Vier Jahre später kam die Ernennung zum Vice
President Marketing Central Europe / Central Asia für den
Österreicher; er betreute das Marketing in 18 Ländern.

Über die Nachfolge von Knoll werde innerhalb des McDonald`s Systems entschieden. «Zurzeit führt das sechsköpfige Managementteam von McDonald`s Schweiz die laufenden Geschäfte 
weiter», schreibt die Firma dazu.

18.08.2009 – Schriftsteller und Publizist Hugo Loetscher ist tot

Kurz vor seinem achtzigsten Geburtstag ist am Dienstag in Zürich der Schriftsteller und Publizist Hugo Loetscher an den Folgen einer schweren Herzoperation gestorben. Mit ihm verliert die deutschsprachige Literatur eine eminente Stimme und die Schweiz einen Intellektuellen, der mit Sprachwitz, mit grosser Empathie und Weitsicht das Zeitgeschehen kommentierte.