Checkliste Hinterbliebene

Der Verlust eines Angehörigen oder Bekannten ist schwer zu verarbeiten. Hier finden Sie als Leidtragende und Hinterbliebene hilfreiche Ratschläge und Direkthilfe…

Checkliste: Im Todesfall
Sie finden hier schnell und übersichtlich eine Zusammenstellung der wichtigsten Schritte im Todesfall.

Was ist zu tun?
1. Tod durch Arzt bestätigen lassen
2. Nächste Angehörige benachrichtigen
3. Bestattungsart & -ort festlegen und organisieren
4. Zivilstands- / Bestattungsamt kontaktieren
5. Arbeitgeber und Vereine informieren
6. Bestattung und Abdankung vorbereiten
7. Todesanzeige / Leidzirkulare erstellen
8. Leidmahl organisieren
9. Testamente beiziehen

Todesanzeige
1. Wo aufgeben?
2. Muster
3. Kosten
4. Bekannte informieren

Bestattung 
1. Bestattungsart
2. Ort, Zeit
3. Wer spricht?
4. Wen einladen?
5. Wie einladen?
6. Essen organisieren
7. Überführung

Meine Trauer
1. Phasen der Trauer
2. Medikamente nehmen?
3. Mit wem reden?
4. Wieder arbeiten?
5. Andere trösten

Checkliste: Nach dem Todesfall
Die Bewältigung der traurigen Momente nach dem Tod eines vertrauten Menschen ist schwer und lange andauernd. Auch in der Trauerzeit nach der Bestattung gibt es einige organisatorische Punkte, mit denen Sie sich auseinandersetzen sollten.

Danksagung
1. Wo aufgeben?
2. Muster
3. Kosten
4. Bekannte informieren

Haushaltauflösung 
Schulden übernehmen?
Was wegwerfen?
Wie aufteilen?
Versicherungen, Banken, Post und weitere Ämter benachrichtigen

Trauerbewältigung
1. Was ist normal?
2. Wer kann helfen?
3. Mit wem reden?
4. Wie wieder Lebenskraft schöpfen?

Verschiedenes
Grabstein, Gedächtnisfeier, Erbschaft, Testamentseröffnung

 

Erfolgreiche Vorsorge – Inhaltsverzeichnis

Erfolgreiche Vorsorge- und Vermögensplanung für Erwerbstätige, Frühpensionierte und Pensionierte: Beobachter Ratgeber, ISBN: 3-85569-162-2, mehr Details / Bestellung

INHALTSVERZEICHNIS

Einleitung

Vorsorgebaustein 1: AHV

1. Säule: die wichtigsten Infos und Regeln
Was kostet mich die AHV?
Freie Mitarbeiter: Arbeitnehmer oder Selbständigerwerbende?
Leistungen der AHV
Rentenberechnung
Kontenzusammenruf
Erziehungs- und Betreuungsgutschriften
Auch Frühpensionierte müssen AHV zahlen
Vorzeitiger oder aufgeschobener Rentenbezug?
Vorsorgebaustein 2: berufliche Vorsorge (BVG)

BVG-Obligatorium
Altersleistungen
Früh- oder Spätpensionierung?
Einkommenssteuer auf Pensionskassenrenten
Einkommenssteuer auf Kapitalbezug


Freizügigkeitsleistungen

Einkauf in die Pensionskasse

Ein wichtiger Entscheid: Bezug des Pensionskassenkapitals oder Rentenlösung?
Test Nr. 1: Soviel Geld müssen Sie bis zur Pensionierung noch sparen


Bausteine der freien Vorsorge

Wie soll ich meine Vorsorgegelder anlegen?

Vorsorgebaustein 3: Übersicht Vermögensanlagen

Vorsorgebaustein 4: Anlagefonds
So funktionieren Anlagefonds
Anlagefondskosten
Das neue Anlagefondsgesetz (AFG)
Fondspalette
Unentbehrliche Fondsinformationen
Kurzporträt

Test Nr. 2: persönlicher Anlageziel-Test

Einmaleinlagen: die attraktive Ergänzung für steuerbewusste Anleger

Im Aufwind: Fonds-Sparpläne
So funktionieren Anlagesparpläne
Die Durchschnittskosten-Methode
Was Sie als Anleger unbedingt wissen müssen
Vermittler

Vorsorgebaustein 5: Steuern sparen

Vorsorgebaustein 6: Säule 3

Säule 3a: gebundene Vorsorge
Auszahlungsvoraussetzungen
Im Falle einer Scheidung
Bank oder Versicherung?

Säule 3b: freie Vorsorge
Versicherungslösungen: Schwerpunkt Einmaleinlagen
Fondsgebundene Einmaleinlagen
Einmaleinlagen mit Rentenlösung


Vorsorgebaustein 7: Eigenheim

Finanzierung des Eigenheims mit Vorsorgekapital
Geld aus der Pensionskasse
Die Nutzung des Eigenheims im Alter
Steuern sparen dank indirekter Amortisation
Wenn das Pflegeheim winkt
Über den richtigen Umgang mit Bankvollmachten

Buch Erbschaft (Studer)

INHALTSVERZEICHNIS

1. Kein Testament: Wer erbt wieviel?
Das Gesetz als Lückenbüsser
Die Stammesordnung
Die erbrechtlichen Grundregeln
Der überlebende Ehegatte als Erbe
Die Nachkommen als Erben
Das Erbrecht der sonstigen Verwandten
Wann erbt der Staat?

2. Das Pflichtteilsrecht oder Wie frei ist der Erblasser?
Pflichtteil und verfügbare Quote
Die Berechnung des Pflichtteils
Wie hoch ist der Pflichtteil?
Pflichtteilsverletzung – was tun?
Nochmals: Pflichtteilsberechnung

3. Enterben – Leichter geschrieben als durchgesetzt
Was bedeutet Enterbung?
Die Strafenterbung
Die Präventiventerbung

4. Testament und Erbvertrag
Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Was lässt sich anordnen?
Das Testament
Der Erbvertrag

5. Das eheliche Güterrecht
Der Zusammenhang zwischen Güter- und Erbrecht
Errungenschaftsbeteiligung
Der Ehevertrag und seine Möglichkeiten
Die abgeänderte Errungenschaftsbeteiligung
Gütergemeinschaft
Gütertrennung

6. Die Begünstigung des überlebenden Ehegatten
Die richtigen Fragen
Gesetzliche Bestimmungen
Vertragliche Begünstigungen
Ehepaare mit gemeinsamen Kindern
Ehepaare ohne Kinder
Ehepaare mit verschiedenen Kindern
Die Begünstigung durch Ehegattengesellschaft
Begünstigung durch Versicherungen

7. Die Begünstigung des überlebenden Konkubinatspartners
Konkubinat: für das Erbrecht nicht existent
Die Notwendigkeit einer Regelung
Die einzelnen Begünstigungsmöglichkeiten
Die Bindung durch den Erbvertrag

8. Unternehmensnachfolge
Warum eine besondere Regelung?
Schutz des Geschäftsnachfolgers

9. Spezialfälle
Alleinstehende
Invalide
Ausländer
Schweizer mit ausländischem Grundbesitz
Schweizer im Ausland

10. Was kommt nach dem Tod?
Der Tod und seine Rechtsfolgen
Der Kreis der Erben
Vererblichkeit des Anspruchs
Die Erbengemeinschaft
Handeln für den Nachlass
Gefahr ist in Verzug
Auf Eure Plätze …
Das Schicksal der Erbschaft
Die Annahme der Erbschaft
Die Ausschlagung
Das öffentliche Inventar
Die amtliche Liquidation
Bankvollmacht über den Tod hinaus
Der Teilungsaufschub

11. Wer erhält das Haus?
Die Abtretung zu Lebzeiten
Die Zuweisung der Liegenschaft im Erbgang

12. Teilung: Wie du mir, so ich dir?
Der Anspruch auf Teilung
Teilungsprinzipien
Teilungsvorschrift des Erblassers
Die Auskunftspflicht
Die Bewertung des Nachlasses
Die Teilungsklage
Erbvorbezug oder Erbvorempfang
Was ist auszugleichen?
Alles für Gotteslohn?
Erbteilungsvertrag
Verträge über Erbteile

13. Erbschaftssteuer: Der Staat erbt mit!
Die Kantone haben das Sagen
Einige Möglichkeiten der Steuerersparnis

14. Wer erhält den Hof?
Ziel: Schutz der Landwirtschaft
Der Kindskauf
Das bäuerliche Erbrecht
Zuweisung des Landwirtschaftsbetriebes
Bäuerliches Erbrecht und Testament
Gewinnanspruch der Miterben
Streitpunkt Lidlohn

15. Altes Recht noch immer wichtig
Wann gilt das alte Recht?
Güterverbindung
Allgemeine Gütergemeinschaft
Was bleibt dem Ehegatten?

Anhang
Erbschaftssteuern der einzelnen Kantone
Zuständige Behörden
Die Klagen im Erbrecht
Kapitalisierung einer Nutzniessung (4%)
Literaturverzeichnis
Stichwortregister

Beiheft "Im Falle meines Todes"
Informationen, Anweisungen und Wünsche an meine Angehörigen

Buchtipps – Trauer und Trost

Abschied nehmen. Praktischer Rat und Hilfe in den Tagen der Trauer.
Barbara Leisner
Kurzbeschreibung

Wer vom Tod eines nahen Menschen betroffen ist, muß nicht nur den Verlust verarbeiten, sondern zudem und gleichzeitig eine Reihe von Formalitäten klären, Fristen wahren und Abläufe organisieren. In dieser schwierigen Situation hilft der Ratgeber einfühlsam, kompetent und übersichtlich – sei es in der Vorbereitung auf einen zu erwartenden Tod oder beim bereits eingetretenen Todesfall.

Todesfall
– Ein Ratgeber für Hinterbliebene, von Monika Fischer
Kurzbeschreibung

Der Tod eines nahen Menschen ist ein einschneidendes Ereignis und mit vielfältigen Emotionen verbunden. Zuweilen geraten Hinterbliebene in eine schwierige Lage, sowohl in psychischer wie auch in praktischer Hinsicht. Dieser Ratgeber kann die Trauer um den geliebten Menschen nicht abnehmen, aber er hilft, sich allen praktischen und seelischen Fragen zu stellen.
Wie stirbt ein Mensch? Wie kann man ihn begleiten und unterstützen? Welche Formalitäten sind zu erledigen? Welche Rechte und Pflichten haben die Hinterbliebenen? Wie kann ein Abschied – die Bestattung, die Trauerfeier – gestaltet werden? Und wie geht man mit Trauer und Erinnerung um?
In einem Lebensabschnitt, in dem Menschen grossen Belastungen ausgesetzt sind, gibt dieser Band zuverlässig Rat und Auskunft und thematisiert auch besonders schwierige Situationen wie den Verlust eines Kindes, den Tod durch Gewalt oder Suizid.
Erfahrungsberichte schlagen eine Brücke zu den Gefühlen von Menschen in diesen Grenzsituationen. Aktuelle Adressen, an die sich Betroffene und Angehörige im Zusammenhang mit Sterben und Tod wenden können, runden das Buch ab.

Sterben und Tod in Europa. Wahrnehmungen, Deutungsmuster, Wandlungen.
Ulrich Becker, Klaus Feldmann, Friedrich Johannsen
Kurzbeschreibung

Dieser Band gibt einen Überblick über die Forschung zu Sterben und Tod in der Theologie, Soziologie, Psychologie, Medizin, Geschichte, Pädagogik und Philosophie. Es werden sowohl komplexe theoretische Fragen als auch praktische Probleme diskutiert, die sich beim Umgang mit Sterbenden, Toten und Trauernden ergeben.

mehr Details / Bestellung
Frauen sterben anders. Wie wir im Leben den Tod bewältigen.
Sally Cline
Klappentext

“Die Wahrheit ist, das sich im Tod sehr viel Leben zeigt”. Sally Cline, für dieses Buch 1995 mit dem Arts Council Writers Award ausgezeichnet, läßt mehr als 150 Frauen zum Thema “Sterben” zu Wort kommen und zeigt uns, wie wichtig es ist, zu trauern und sich seinen Gefühlen zu stellen. Ein hilfreiches, notwendiges Buch.

mehr Details / Bestellung
Da war es auf einmal so still. Vom Tod und Abschiednehmen.
Linde von Keyserlingk
Kurzbeschreibung

Verlust, Trauer, Tod – am liebsten würde man Kindern solche Erlebnisse ersparen. Und doch sind diese Erfahrungen für jeden wichtig und unausweichlich. Was geht in Kinderseelen vor, wenn plötzlich die Oma nicht mehr da ist? Gefangen in der eigenen Trauer, stehen Erwachsene dem ganz anderen Erleben der Kinder und ihren Fragen oft hilflos gegenüber. Linde von Keyserlingks Geschichten erzählen behutsam vom Abschiednehmen und geben Kindern Raum für die eigenen Gedanken und Gefühle, sie trösten, ohne die Trauer zu verdrängen. Die schönen Metaphern und der sensible, aber einfache und klare Stil lassen die Erzählungen zu “Geschichten für die Kinderseele” werden, zum Vorlesen und Selberlesen.Linde von Keyserlingk, Familientherapeutin und Mutter von sieben Kindern, greift in ihren Geschichten auf konkrete Erfahrungen zurück. Sie hat bereits mehrere Fach- und Jugendbücher veröffentlicht.

mehr Details / Bestellung
Abschied, Trauer, Neubeginn. Erfahrungen mit Tod und Trauer. Begleitung auf dem Trauerweg.
Ida Lamp, Thomas Meurer
Kurzbeschreibung

Mit dem Tod der anderen leben zu lernen, das ist das Ziel des Trauerweges, auf dem dieses Buch Begleiter sein möchte mit seinen zahlreichen Impulsen, den vielfältigen Arbeitshilfen und den meditativen Zugängen zum Thema. Es versteht sich als einfühlsam gestaltete Gabe für Betroffene, als Hilfe zur Auseinandersetzung mit der Trauer um einen lieben Verstorbenen sowie als praktischer Ratgeber für alle, die in der professionellen wie ehrenamtlichen Beratungsarbeit mit Trauernden stehen. Abschied, Trauer, und Neubeginn sind auch Stationen auf den Trauerwegen der Menschen, von denen die Bibel berichtet. Darum haben hier die Autoren ihre eigenen Erfahrungen mit Tod und Trauer mit denen der Menschen des Alten Testaments verbunden.

mehr Details / Bestellung
Und plötzlich ist alles anders. Begegnung mit Sterben, Tod und Trauer.
Alfred Ziegner
Kurzbeschreibung
Die richtigen Worte im Trauerfall. Textbeispiele und Formulierungshilfen.
Georg Schwikart
Kurzbeschreibung

 

 

Wort vom Tod

Ich gehe ihm aus dem Weg
laufe ihm in den Weg
der lebenslang um mich wirbt
mit schwarzer Magie

Ich verwandle ihn
in ein Wort
drei Buchstaben
der Wohlklang tut weh

Rose Ausländer

Gesammelte Gedichte, 1978

Kallondji

Kallondji erweckt Tote

Kallondji (=Ndji der Lügner) und Tonjandji (=Ndji der Wahrhaftige, der immer die Wahrheit sagt) gingen zusammen auf Reisen. Tonjandji sagte: "Wer von uns beiden ist Silatigi?" (=Reiseleiter). Kallondji sagte: "Ich will Silatigi sein!" Tonjandji sagte: "Nein, ich will Silatigi sein." Kallondji sagte: "Nein, ich will Silatigi sein!" Tonjandji sagte: "Du kannst drei Tage vor mir abmarschieren, und ich werde dich in einer Stunde einholen. Deshalb ist es besser, wenn ich Silatigi bin." Da sagte Kallondji: "So sei du Silatigi; wir wollen es versuchen."

Die beiden wanderten ab. Sie kamen am Abend des ersten Tages an ein Dorf, dessen Häuptling begrüßte sie und fragte: "Wo kommt ihr her?" Tonjandji sagte: "Wir kommen aus Tonjadugu" (aus dem Lande der Wahrhaftigen). Darauf sagte der Dorfchef nichts, aber die zwei Wanderer erhielten nichts zu essen. Sie kamen am anderen Tag in ein Dorf. Es war die gleiche Sache. Sie bekamen wieder nichts zu essen. So ging es während drei Tagen, und als sie dann gar zu großen Hunger hatten, sagte Kallondji: "So geht es nicht weiter."
Tonjandji sagte: "Nein, so geht es nicht weiter, jetzt kannst du einmal Silatigi sein." Kallondji sagte: "Gut!"

Sie kamen wieder in ein Dorf. In diesem Dorf war gerade der Sohn des Häuptlings gestorben. Es war ein wunderschöner Bursche, und keiner kam ihm im ganzen Lande gleich. Als die beiden in das Dorf kamen, klagten alle Weiber, heulten alle Alten. Kallondji kümmerte sich nicht darum, sondern sagte (brüsk): "Guten Tag, ich will trinken, gebt mir Wasser!"
Tonjandji sagte: "Gib acht, daß du die Leute nicht reizt; sieh, alle klagen!" Kallondji sagte: "Ach was! Was gibt es denn?" Die Leute sagten: "Der Sohn unseres Häuptlings ist gestorben, und das war der schönste Bursche im ganzen Land!"
Kallondji sagte: "Was? Das ist alles? Könnt ihr ihn denn nicht wiedererwecken?"
Die Leute sagten: "Nein, kannst du es denn?" Kallondji sagte: "Nichts einfacher als das. Wenn ihr es wollt, kann ich das ja morgen früh tun. Zunächst gebt mir aber einmal Wasser zum Trinken, denn ich habe Durst." Die Leute sagten: "Wer so etwas kann, darf nicht Wasser trinken, dem soll man Milch bringen." Man brachte eine große Schale mit Milch. Alle Leute bemühten sich um Kallondji und Tonjandji. Der Dorfhäuptling kam auch herbei und sagte: "Du kannst meinen Sohn erwecken?" Kallondji sagte: "Nichts ist einfacher. Wenn du es zahlst, will ich es morgen früh ausführen." Der Dorfchef sagte: "Ich will dir zwei männliche und zwei weibliche Sklaven, zwei Kühe und zwei Pferde geben."
Kallondji sagte: "Gut, also morgen früh!"

Darauf kam nun jeder, der einen teuren Verstorbenen hatte, und setzte sich zu Kallondji. Der eine sagte: "Wenn du mir meinen im vorigen Jahre verstorbenen Vater erwecken willst, werde ich dir eine Kuh schenken." Ein zweiter sagte: "Wenn du mir meine vor zwei Jahren verstorbene Frau erwecken willst, sollst du von mir einen Sklaven erhalten." Kallondji sagte: "Gut, ich werde euch alle eure Toten morgen früh erwecken und ihr bezahlt mir das dann." Die Leute brachten Kallondji und Tonjandji sehr viel gute Speise. Abends sagte Tonjandji: "Wollen wir nun nachts fliehen?" Kallondji sagte: "Warum denn? Morgen werde ich gut verdienen und wir werden ausgezeichnet essen."
In der Nacht machte sich Kallondji eine kleine Kalebasse zurecht zu einem Baranikurrukurru. (Dies Instrument wird auch Talimbrani genannt und besteht aus einer Blasekugel, über deren Löcher Membranen von Spinngeweben gezogen sind.) Am anderen Morgen fragte Kallondji: "Habt ihr schon das Grab gegraben?" Die Leute sagten: "Ja, das ist geschehen." Kallondji sagte: "So bringt den Toten dahin und laßt dort alles Volk zusammenkommen."

Er ging selbst hin, stieg in die Grube und höhlte mit den Händen noch sorgfältig den Seitengraben aus. Dann sagte er: "Legt den Toten hinein und deckt ihn mit einem Tuch zu." Die Leute taten es. Kallondji kroch unter das Loch. Kallondji wandte nun erst den Kopf nach oben und rief laut durch das Tuch in der Richtung auf das versammelte Volk: "Nakunu"
(d. h. "ich erwecken", soll heißen: "ich will dich wiedererwecken"). Dann beugte er sich vor und herab und sprach gegen den Boden in die Blasekugel: "Nilakunu inam bè kunu" (d.h. "Wenn erwecken, mach alle erwecken", soll heißen: "Wenn du einen erweckst, dann erwecke uns andere Toten auch"). Das wiederholte er dreimal. Dann fuhr er plötzlich auf: "Ach, das ist dumm!" Der Dorfhäuptling fragte: "Was ist dumm?" Kallondji sagte: "Es ist nichts Besonderes. Es ist da nur dein älterer Bruder, der vor dir das Dorf regiert hat, der will durchaus als erster und vor deinem Sohn erweckt werden. Wir werden ihm als dem ältesten Mitglied deiner Familie willfahren müssen. Warte also einen Augenblick, er ist sogleich am Leben." Der König sagte: "Nein, das will ich nicht. Das will ich auf keinen Fall, das will ich nicht." Er sagte das, weil sein verstorbener älterer Bruder ein sehr beliebter Dorfchef gewesen war. Kallondji sagte: "Das geht aber nicht anders. Entweder alle oder keinen, denn man kann nicht so unhöflich sein, einem so angesehenen Mann wie deinem älteren Bruder den Vortritt vor einem so jungen Bengel wie deinem gestern verstorbenen Sohn zu verweigern."
Der Häuptling sagte: "So will ich, daß keiner erweckt wird." Kollondji sagte: "Und wer bezahlt mich dann?" Der Häuptling sagte: "Ich habe die Sache angeregt und werde dir deswegen zahlen, was ich versprochen habe." Kallondji sagte: "Gut denn!" Er stieg aus der Grube. Er erhielt die Bezahlung vom Häuptling und kehrte als wohlhabender Mann heim.

Afrikanischen Märchen
(Mande)

Wir pflügen und wir streuen

Wir pflügen und wir streuen

Wir pflügen und wir streuen
Den Samen auf das Land,
Doch Wachstum und Gedeihen
Steht in des Himmels Hand:
Der tut mit leisem Wehen
Sich mild und heimlich auf
Und träuft, wenn heim wir gehen,
Wuchs und Gedeihen drauf.
Alle gute Gabe
Kommt her von Gott, dem Herrn,
Drum dankt ihm, dankt
Und hofft auf ihn.

Er sendet Tau und Regen
Und Sonn- und Mondenschein
Und wickelt seinen Segen
Gar zart und künstlich ein
Und bringt ihn dann behende
In unser Feld und Brot:
Es geht durch unsre Hände,
Kommt aber her von Gott.
Alle gute Gabe
Kommt her von Gott dem Herrn,
Drum dankt ihm, dankt
Und hofft auf ihn.

Was nah ist und was ferne,
Von Gott kommt alles her,
Der Strohhalm und die Sterne,
Das Sandkorn und das Meer.
Von ihm sind Büsch und Blätter
Und Korn und Obst, von ihm
Das schöne Frühlingswetter
Und Schnee und Ungestüm.
Alle gute Gabe
Kommt her von Gott dein Herrn,
Drum dankt ihm, dankt
Und hofft auf ihn.

Er läßt die Sonn aufgehen,
Er stellt des Mondes Lauf;
Er läßt die Winde wehen
Und tut die Wolken auf.
Er schenkt uns so viel Freude,
Er macht uns frisch und rot;
Er gibt dem Viehe Weide
Und seinen Menschen Brot.
Alle gute Gabe
Kommt her von Gott dem Herrn,
Drum dankt ihm, dankt
Und hofft auf ihn.

Matthias Claudius

Hoffnung

Hoffnung

Es reden und träumen die Menschen viel
Von bessern künftigen Tagen,
Nach einem glücklichen goldenen Ziel
Sieht man sie rennen und jagen;
Die Welt wird alt und wird wieder jung,
Doch der Mensch hofft immer Verbesserung.

Die Hoffnung führt ihn ins Leben ein,
Sie umflattert den fröhlichen Knaben,
Den Jüngling locket ihr Zauberschein,
Sie wird mit dem Greis nicht begraben.
Denn beschließt er im Grabe den müden Lauf,
Noch am Grabe pflanzt er – die Hoffnung auf.

Es ist kein leerer schmeichelnder Wahn,
Erzeugt im Gehirne des Toren,
Im Herzen kündigt es laut sich an.
Zu was Besserm sind wir geboren!
Und was die innere Stimme spricht,
Das täuscht die hoffende Seele nicht.

Friedrich v. Schiller

Hand an sich legen

Hand an sich legen
(1976)

Der Freitod ist ja viel mehr als der pure Akt der Selbstabschaffung. Es ist ein langer Prozeß des sich Hinneigens, der Annäherung an die Erde, ein Aufsummieren vieler Ziffern von Demütigungen, welche von der Dignität und Humanität des Suizidärs nicht angenommen werden, er ist – und ich verwende einmal mehr ein leider unübersetzbares französisches Wort – un cheminement, eine Art von Fortschreiten auf einem Wege, der geebnet ist, wer weiß, vom Anbeginn her. Irre ich mich nicht, dann ist die Todesneigung eine Erfahrung, die jedermann in sich machen könnte, sofern er nur entschlossen wäre, zu sterben ohn’ Unterlaß. Sie ist in jeder Art von Resignation enthalten, in jeder Faulheit, jedem Sichgehen-Lassen – denn wer sich gehen läßt, neigt sich bereits freiwillig dorthin, wo letzten Endes sein Platz ist. Dann wäre also der Freitod, entgegen all dem, was ich dreist behauptete, nicht frei? Wäre nur ein Neigen zur eingeborenen Neigung hin? Wäre nichts als die Aufsichnahme der ultimen Unfreiheit, die das Nichtsein ist, und in deren Fesseln wir uns schlagen lassen?
Nicht doch. Die Neigung, sage ich, ist da: aber der Lebenstrieb ist auch da, und wer den Freitod wählt, erkürt etwas, das dem Lebenstrieb gegenüber das Schwächere ist. Er sagt gleichsam: Dem Starken Trutz! – indem er gegen den Lebenstrieb der Todesneigung nachgibt. Und wenn ich sagte, es sei der Weg zum Freitod geebnet vom Anbeginn her, so kann und will das doch nicht heißen, daß nicht auch der Suizidant dem Seins- und Lebenswillen unterläge, von ihm bedingt werde. Einer ißt noch zu Abend, ehe er die gehorteten Tabletten nimmt. Er gibt der tumben biologischen Triebkraft, was sie fordert. Droben aber, im Hotelzimmer, wo auf seinem Tisch die Abschiedsbriefe liegen samt dem Geld für die Hotelrechnung und den aufgesammelten Barbituraten, neigt er sich hin und läßt sich nicht mehr treiben. Die Erde wird ihn haben, nur anders, als der Dichter es meinte. Der Gedanke, Staub zu sein, ist ebenso schreckhaft wie wohltuend. In diese Wohltat des Sterbens Ausdruck eines nach Freud aus dem allgemeinen Wiederholungszwang von Kindern und Neurotikern erschlossenen Verlangens, "zurückzukehren", zu folgen, wie es wörtlich heißt, "dem belebten Organischen innewohnenden Drang zur Wiederherstellung eines früheren Zustands"? Aber welch eines denn? Das Anorganische, aus dem wir dank eines "Zufallstreffers", wie Jacques Monod sagt, zu Organismen wurden – dieses Anorganische war kein ‘Zustand’, den wir auf uns beziehen können. Die nichtbelebte Materie kennt und erfährt keinerlei Art von Zuständlichkeit. Unsere Todesneigung, sofern wir den spekulativen Begriff anwenden dürfen, ist also kein Zurück. Noch weniger ein Voraus. Sie geht nach der Unsituierbarkeit des nichtigen Nicht.
– Womit wir wieder hart uns stoßen an den Grenzen der Sprache, die Ausdruck sind der Grenzen des Seins.

…Nach den letzten Selbstgesprächen, die vielleicht vor dem Spiegel stattfinden, wo er seinem schon abgeurteilten Ich nachjagt, ohne es einzufangen, nur um es noch zu erlegen, kommt unerbittlich der Augenblick, der frei gewählte, an dem er Hand an sich legt. Etwas noch Unheimlicheres als die Hatz nach dem Ich tritt hier in vielerlei Gestalt ihn an: die Zeit. Um neun Uhr abends soll es geschehen – (die meisten Suizide ereignen sich nach der Statistik in den Abend- und frühen Nachtstunden). Um neun Uhr, jetzt ist es sieben, zweimal sechzig Minuten zu je sechzig Sekunden also, der Sekundenzeiger trottet unermüdlich, schon ist eine Minute vergangen, zwei, drei, fünf, fünfzehn gingen dahin, man kann die Uhr zerschlagen, nicht aber das leise Ticken
der reinen Zeit abstellen. Und in der Zeit, die noch verbleibt – es kann sich um Stunden handeln, aber auch nur um Minuten, die einer sich noch gönnt – wird
die Zeit als solche verspürt. Man trägt sie in sich, es ist ja nur bedingt wahr, was Freud sagt, es kenne das Unbewußte keine Zeit, reihe Ereignisse auf ohne chronologische Ordnung, mische sie, kehre sie um. Das Zeitvergehen ist immer präsent: im Bewußtsein ohnedies, in einem metaphorischen Innenraum, der tiefer gelagert ist als alles Unbewußte, tickt sie gleichfalls. Denn wenn es wahr ist, daß das Ich Welt ist und Raum, in die es sich wirft und entwirft, so ist nicht weniger wahr, daß es auch Zeit ist: diese ist unablöslicher verklammert mit dem Subjekt als der Raum, in den es schreitet, um zugleich Ich und Welt zu werden.
Es ist der Körper, der sie verspürt. Sie war, diese Körper-Zeit, stets zugleich relativ und absolut irreversibel. Relativ: der Herzschlag wiederholte sich unermüdlich, ein Atemzug folgte auf den anderen, Schlaf und Erwachen lösten einander ab, immer wieder – da konnte man meinen, es würde in alle Ewigkeit so weitergehen. Durch Jahre hindurch ging jemand sommers an den gleichen Kurort, ein Juli glich dem anderen, ein September sah aus wie derselbe Monat im Vorjahr, das Hotelzimmer, vorsorglich gebucht zur rechten Zeit, war das nämliche. Die relativ irreversible Zeit stellte sich hin, als sei sie keine, als sei sie umkehrbar: 1966 besuchte ich den gleichen Ort an der Nordseeküste wie 1972, die Daten besagen nichts.

Und 1978, wenn ich über die gleiche Autobahn nach dem gleichen Ort fahre, wird gewesen sein wie 1966. Ich wiederhole, es weiß der Körper es besser. Er verzeichnet, ein böse verläßlicher Registrierapparat, nicht nur die Jahre, die Monate und Tage, sondern jeden Herzschlag, keiner ist identisch mit dem voraufgegangenen. Das Herz nützt mit jedem Pumpenzug sich ab, die Adern, Nieren, Augen verbrauchen sich. In Momenten jähen, unerwarteten Gewahrwerdens der Hin-Fälligkeit, wie jederman sie erlebt, weiß der Mensch, daß er ein Geschöpf der Zeit ist – da braucht er gar nichts zu kennen von der Entropie. Irgendwann einmal wird die relativ irreversible Zeit, die wir aus dem Alltag kennen – ach, morgen muß ich wieder das gleiche tun, dieselben Wege gehen, die bekannten Gesichter sehen, und noch übers Jahr wird es so sein – vom Sterbenden als absolut unumkehrbar erfahren. Zeit: Anschauungsform des tiefinneren Sinnes! Aber nun ist das Tiefinnerliche heraufgetaucht, an die Höhe meines Ich. Noch eineinhalb Stunden, eine kleine Ewigkeit. Ein Nichts. Es reden jetzt der Leib und der Geist zugleich, ihr Stimmenrauschen ist hörbar im Raume. Der Körper weiß, er wird in 90 Minuten, Zeit, in der ein Spielfilm normalerweise abrollt, nicht mehr er selber sein.

…Neuere Forschungen auf dem Gebiete der theoretischen Physik haben über das objektive Raum-Zeit-Kontinuum hinaus, sogar jenseits der Thermodynamik einen Zeitbegriff definiert, nach welchem die Zeit einmal begann – ein Ding, das keiner voll aussinnt. Und viel zu fremd, als daß man klage und sage. Wer Hand an sich legt, ist auf mörderische Weise – ‘Selbstmord’ gut, es komme das widrige Wort für einmal hier zu stehen – Herr sowohl wie Knecht der Zeit, seiner, der einzigen, von der er noch wissen will, denn jetzt befindet er sich schon im Zustand totaler Ipseität. Was schert mich Weib, was schert mich Kind; was scheren mich Physik und objektive Erkenntnis, was schert mich das Geschick einer Welt, die mit mir versinken wird.

Die Zeit drängt und preßt sich zusammen in einem Ich, das sich nicht hat. Die Welt als Zeitlichkeit stößt die Welt des Raumes aus der Grube, in der das Ich verborgen ist.

Der Hand an sich legt, hat keine Chance mehr, noch anderes zu ergreifen als gestorbene Zeit, anderswo hinzugelangen als zum Trümmerfeld der Eigengeschichtlichkeit, die desto gegenstandsloser ist, je mehr Gegenstände, Ruinen von Gegenständen sich aufhäufen. Diese bilden keinen Widerstand mehr für das Subjekt; es ist nicht mehr gedrängt, sie zu bewältigen. – Und wie viele Minuten noch?

Jean Améry

Wahrheit

 

Wahrheit
(ca. 550 v. Chr.)

Nicht ob ich tot einst lieg auf ein königlich Lager gebettet,
Kümmert mich, sondern gewährt sei nur im Leben die Lust.
Sanfter auf Teppichen nicht als auf Stechkraut ruht der Gestorbne;
Wenig verschlägt es, ob hart oder ob weicher das Holz.

Theognis von Megara
(übertragen von Eduard Mörike)