Der frühere indonesische Machthaber Hadji Suharto ist tot: Der 86-Jährige, der das Land von 1967 bis 1998 mit harter Hand regierte, verstarb laut Polizei in einem Krankenhaus in Jakarta. Präsident Susilo Bambang Yudhoyono rief die Indonesier zu höchstem Respekt vor dem "besten Sohn und größten Anführer der Nation" auf. Während hunderte Menschen zum Haus der Familie in Jakarta strömten, wo Suhartos Leichnam aufgebahrt wurde, kritisierten Opfer des Ex-Diktators, dass er Zeit seines Lebens nicht zur Rechenschaft gezogen wurde.
"Wir haben alles getan, was in unseren Fähigkeiten lag, aber Gott hat anders entschieden", sagte einer der behandelnden Ärzte. Suhartos Gehirn war durch zwei Schlaganfälle stark geschädigt worden. Der Ex-Diktator war vor drei Wochen mit Herz-, Lungen- und Nierenproblemen ins Krankenhaus eingeliefert worden.
Suhartos älteste Tochter, Siti Hariyanti Rukmana, sagte Reportern unter Tränen: "Vater ist zu Gott zurückgekehrt. (…) Möge ihm für seine Fehler vergeben werden." Die Tochter war mit ihren fünf Geschwistern ans Krankenbett geeilt, nachdem die Ärzte Suhartos Gesundheitszustand als "äußerst kritisch" eingestuft hatten.
In Jakarta säumten hunderte Menschen die Straßen, als der Leichnam zum Anwesen der Familie in einen vornehmen Vorort transportiert wurde. Am Präsidentenpalast wehten die Fahnen auf Halbmast. Kabinettsminister Sudi Silalahi ordnete eine einwöchige Trauer an.
Malaysias Außenminister Syed Hamid Albar sprach von einem "großen Verlust" für Südostasien. Er rühmte den wirtschaftlichen Aufschwung Indonesiens unter Suharto. Auch Cameron Hume, US-Botschafter in Indonesien, verwies in Jakarta auf die "beachtenswerte ökonomische und soziale Entwicklung" unter Suharto und nannte den Ex-Diktator eine "historische Persönlichkeit".
Suharto wurden Menschenrechtsverletzungen, Korruption und die massive Veruntreuung von Staatsgeldern zur Last gelegt. Es wird geschätzt, dass Suharto und seine Familie zwischen 15 und 35 Milliarden Dollar beiseite schafften. Durch ein ärztliches Attest konnte Suharto im Jahr 2000 erreichen, dass ein Strafverfahren wegen Veruntreuung gegen ihn ausgesetzt wurde. Suharto soll am Montag im Mausoleum bei Solo in Zentraljava neben seiner Frau beigesetzt werden.