04.06.2009 – David Carradine ist tot

Als
kämpfender Mönch in der TV-Serie "Kung Fu" kam er in den Siebzigern zu
Ruhm, mit Quentin Tarantinos "Kill Bill" feierte er ein spätes
Comeback. Jetzt ist der Schauspieler David Carradine in Bangkok tot
aufgefunden worden.

Bangkok – Sein Name wird nicht nur mit der Kunst der Schauspielerei,
sondern immer auch mit der Kunst des meisterhaften Schlags verknüpft
sein: Berühmt wurde David Carradine mit der Fernsehserie "Kung Fu",
sein großes Comeback erlebte er in Quentin Tarantinos "Kill Bill" – in
beiden spielte er fernöstlich geschulte Kämpfer.

Jetzt ist der amerikanische Schauspieler in Bangkok tot aufgefunden
worden. Der 72-Jährige sei entweder am Mittwochabend oder am
Donnerstagmorgen gestorben, sagte ein Sprecher der US-Botschaft in der
thailändischen Hauptstadt.

Mit Rücksicht auf Carradines Familie würden zunächst keine weiteren
Einzelheiten bekanntgegeben. Die BBC meldet unter Berufung auf
thailändische Polizeiquellen, der Schauspieler sei in seinem
Hotelzimmer mit einem Strick um den Hals aufgefunden worden.

Ob es sich um einen Selbstmord oder einen Unfall handelt, ist
offenbar noch unklar. Laut einem Bericht der in Bangkok erscheinenden
Zeitung "The Nation" geht die örtliche Polizei allerdings derzeit von
einem Selbstmord aus.

Carradine entstammte einer Schauspieler-Familie. Sein Vater war der
bekannte Western-Darsteller John Carradine. Auch seine Brüder Bruce,
Keith und Robert sind Schauspieler.

David fand allerdings nicht sofort zum Beruf – er habe, so bekannte
er einmal, zunächst einige Jugendstrafen gesammelt. Er studierte
Musikwissenschaften in San Francisco, ging zur Armee und trat
schließlich am Broadway auf. Mit Mitte zwanzig schaffte er den Sprung
ins Fernsehgeschäft. 1964 spielte er in seinem ersten Kinofilm mit, dem
Western "Taggart".

Berühmt wurde David Carradine in den siebziger Jahren durch die
Rolle des Kwai Chang Caine in der Fernsehserie "Kung Fu". Darin geht es
um die Abenteuer eines Shaolin-Mönches im Wilden Westen. Später war er
unter anderem in Ingmar Bergmanns Film "Das Schlangenei" zu sehen und
in "Dies Land ist mein Land", Hal Ashbys Verfilmung des Lebens von
Woody Guthrie. In den Achtzigern trat Carradine in der Fernsehserie
"Fackeln im Sturm" auf. Dort spielte er den skrupellosen
Plantagenbesitzer Justin LaMotte.

Danach geriet der Schauspieler in die Untiefen des Filmgeschäfts und
wirkte zunehmend in Produktionen mit, denen kein Ehrenplatz in der
Filmgeschichte beschieden sein sollte: So "Die Galgenvögel", "Auf der
Jagd nach dem Schatz von Dos Santos" oder "Angst um Mitternacht".

Sein großes Comeback feierte er zuletzt vor einigen Jahren mit einem
grandiosen Auftritt in Quentin Tarantinos Zweiteiler "Kill Bill". Darin
geht es um die Aussteigerin aus einer Killerbande (Uma Thurman), die
kurz vor ihrer Hochzeit von ihren früheren Kampfgefährten aufgespürt
und in einer brutalen Strafaktion schwer verletzt wird. Nach
vierjährigem Koma erwacht sie und beginnt einen Rachefeldzug. In der
Titelrolle gab Carradine den Boss der Bande und brillierte vor allem im
Finale des zweiten Teils.

Carradine war bis zuletzt gut im Geschäft: Am 25. Juni 2009 kommt
die Gefängniskomödie "Big Stan" in die deutschen Kinos. Darin spielt
Carradine einen Kampfkunst-Experten. Im Februar liefen auf der
Berlinale die Teenie-Komödie "My Suicide" und der Kriminalfilm
"Absolute Evil", beide mit Carradine in einer tragenden Rolle.

Nach Angaben seines Managers hielt sich Carradine zu Dreharbeiten für den Film "Stretch" in Bangkok auf.