Jim Koleff ist seinem Krebsleiden erlegen. Wie das Tessiner Radio berichtete, ist der ehemalige Trainer des SC Bern, des EV Zug, Luganos und Langnaus in der Nacht auf Sonntag in einem Spital in Lausanne an den Folgen der Krankheit gestorben. Koleff, der zuletzt im Management des HC Lausanne tätig war, wurde 54 Jahre alt. Der gebürtige Kanadier war eine der schillerndsten Figuren im Schweizer Eishockey.
gel. Das Schweizer Eishockey trauert um eine der schillerndsten Figuren in und neben den nationalen Rinks in den letzten 30 Jahren. Die Karriere des Kanadiers begann 1978 in der Schweiz, zuerst als Spieler, u. a. in den Dressen von Lugano, Olten, Basel, Genf-Servette und Bülach. 1988 erhielt Koleff das Schweizer Bürgerrecht. Als Stürmer zählte er zu der Spezies der Goalgetter.
Multifunktionaler Mr. Hockey
1992 begann er seine zweite Laufbahn als Coach und Coach-Assistent. Koleff wirkte dabei als multifunktionaler Mr. Hockey. Er zeichnete auch als Sportchef und als einflussreicher Spieleragent im Zusammenspiel mit seinem engen Freund und Walliser Geschäftspartner Gérald Métroz verantwortlich.
Zu den Höhepunkten in Koleffs Laufbahn zählte der Meistertitel 1999 mit Lugano. Er verlor aber auch vier Play-off-Finals, u. a. gegen Coachs wie Brian Lefley, Kent Ruhnke oder Lary Huras. In wichtigen Momenten fehlte Koleff oft eine Prise Glück. Er war den Spielern ein Chef mit menschlichen Zügen, wie er überhaupt die offene Kommunikation schätzte und pflegte, genau wie sein kanadisches Old-Friend-Netzwerk. Seine technischen Dienste waren gefragt in Zug, Bern, Lugano, Langnau und als Berater bei den ZSC Lions.
32 Chemotherapie-Behandlungen
Mit der Diagnose Hodenkrebs wurde Koleff erstmals Anfang 1992 konfrontiert. Zwei Jahre später, als er Headcoach im EV Zug war, brach die Krankheit erneut aus. Der Betroffene, dessen jüngerer Bruder mit 30 Jahren an Leukämie gestorben war, unterzog sich in den USA einer Intensivtherapie. Später folgten insgesamt 32 Chemotherapie-Behandlungen, viele davon im Berner Inselspital, wo der frühere SCB-Präsident Fred Bommes Koleff eng begleitete.
In der langen Zeit emotionaler Wechselbäder verlor Koleff nie seinen Optimismus und seine fröhliche Wesensart. 2007 betrat er als Assistent des Team Canada am Spengler-Cup Davos gar eine neue Bühne. In der Regel mit sonnengebräuntem Teint, trat Jim Koleff selbstbewusst und bis zuletzt optimistisch auf, bis die Krankheit das letzte Bully gewann.