„Tom und Jerry“, „Familie Feuerstein“, „Yogi-Bär“ und andere Zeichentrick-Figuren sind zu Waisen geworden. Ihr Schöpfer, der amerikanische Zeichner Joe Barbera, ist tot. Gemeinsam mit seinem schon 2001 verstorbenen Partner Bill Hanna hat er Kindergenerationen geprägt.
Barbera starb am Montag im Alter von 95 Jahren in seinem Haus in Los Angeles an Altersschwäche, wie ein Sprecher der Filmgesellschaft Warner Bros. mitteilte.
Hanna sagte einmal über Barbera, er kenne niemanden, der mit einem schnellen Strich besser Stimmung und Ausdruck einfangen könne. Die beiden schlossen sich schon in den 30er Jahren zusammen, als sie bei der Filmgesellschaft MGM arbeiteten. Ihre Geschichten von den Schlachten des etwas tollpatschigen Katers „Tom“ und der gewitzten Maus „Jerry“ haben seitdem Millionen Menschen in aller Welt begeistert. Ihren Schöpfern trugen sie insgesamt sieben „Oscars“ ein. In den 60er Jahren setzten die beiden Zeichner ihre Erfolgsgeschichte fort mit Fernsehserien wie „Familie Feuerstein“, „Yogi-Bär“, „Scooby-Doo“ und „Huckleberry Hound“ (Hucky und seine Freunde).
Der amerikanische Filmkritiker Leonard Maltin urteilte einmal über das Team Hanna-Barbera, dass sich die beiden wunderbar ergänzten. Der brillante Zeichner Barbera habe stets die lustigen Einfälle, während Hanna menschliche Wärme und ein Gespür für die richtige Zeitabfolge einbringe. Dadurch gelang es ihnen laut Maltin, über Jahre hinweg mit denselben Figuren hochwertige Comic-Filme zu schaffen, ohne dass ihnen die Ideen ausgegangen wären.
Der Chef von Warner Bros., Barry Meyer, erklärte am Montag, Barbera und Hanna hätten Comic-Superstars geschaffen, die einen festen Platz in der populären zeitgenössischen Kultur der USA einnähmen. In diesen Arbeiten würden beide Künstler weiterleben.
Dabei hatten die Zeichner zunächst ganz andere Karrieren eingeschlagen. Barbera, der im New Yorker Stadtteil Brooklyn aufwuchs, machte eine Banklehre, Hanna studierte Ingenieurwissenschaften und Journalismus. Irgendwann entdeckten sie jedoch ihr Talent fürs Zeichnen. Dafür, so hieß es am Montag in den Nachrufen auf Barbera, werden ihnen noch Generationen von Comic-Fans dankbar sein.
Beide Künstler sind mit einem Stern auf Hollywoods „Walk of Fame“ verewigt.