Oscar-Gewinner Jack Palance, der Bösewicht zahlreicher Westernfilme, ist im Alter von 87 Jahren gestorben. Der frühere Schwergewichtsboxer mit dem zerfurchten Gesicht und der tiefen Stimme hat in seiner 40-jährigen Hollywood-Karriere in mehr als 125 Filmen mitgespielt.
1992 wurde er als bester Nebendarsteller für seinen trockenen alten Cowboy in der Komödie "Die Großstadt-Helden" mit dem Oscar ausgezeichnet. Obwohl schon über 70, bedankte er sich vor dem erlauchten Publikum mit einer Serie von einarmigen Liegestützen.
Zwei Mal war der Amerikaner ukrainischer Abstammung vorher schon für den Oscar nominiert worden – 1952 für seine Mitwirkung in "Dirty Harry kommt zurück" und ein Jahr später für "Mein großer Freund Shane". Nach einem Start am Theater hat er in Kino- und TV-Filmen unter anderem Dracula gespielt, den Hunnenkönig Attila, Fidel Castro in "Che" und den geschlagenen, aber nicht besiegten Boxer in "Die Faust im Gesicht", für den er auch einen Emmy erhielt.
In der deutsch-amerikanischen Koproduktion "Out of Rosenheim" gab Palance 1987 den Liebhaber der von Marianne Sägebrecht dargestellten Jasmin Münchgstettner. Zusammen mit seiner Tochter Holly moderierte er in den 80er Jahren die Fernsehserie "Ripleys unglaubliche Welt", die in Deutschland auf RTL zu sehen war. Trotz seines Erfolgs behielt er immer eine gewisse Distanz zum Hollywoodbetrieb. "Das meiste, was ich mache, ist Müll", hat er einmal augenzwinkernd gesagt.
Am 18. Februar 1919 als Sohn ukrainischer Einwanderer in Pennsylvania geboren, arbeitete Walter Palahniuk – so sein ursprünglicher Name – zunächst in einem Kohlebergwerk und studierte dann Journalismus und Schauspiel. Zwischendurch verdiente er auch als Profiboxer sein Geld. Im Zweiten Weltkrieg erlitt er als Bomberpilot schwere Verbrennungen im Gesicht. Mehrere Operationen verliehen ihm die ausgemergelten Züge, mit denen er schließlich weltberühmt wurde. Am Freitag ist Palance US-Medienberichten zufolge in seinem Haus in Montecito im US-Bundesstaat Kalifornien an Herzversagen gestorben.