Der Publizist und Historiker Joachim Fest ist tot. Nach Angaben der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" starb ihr langjähriger Herausgeber gestern Abend im Alter von 79 Jahren in seinem Haus in Kronberg im Taunus. Über die Todesursache ist noch nichts bekannt.
Dem breiten Publikum wurde Fest vor allem durch seine 1973 erschienene Hitler-Biografie bekannt, für die er zahlreiche Preise erhielt. In den sechziger Jahren war er Chefredakteur des Norddeutschen Rundfunks. Im Mai wurde er mit dem Henri-Nannen-Preis 2006 für sein journalistisches Lebenswerk ausgezeichnet.
Sein jüngstes Buch mit dem Titel "Ich nicht"erschien in diesem Monat. Darin schildert Fest seine Erinnerungen an die Kinder- und Jugendtage im Dritten Reich.
Am 8. Dezember wäre Fest 80 Jahre alt geworden. Er hinterlässt seine Frau Ingrid und die zwei erwachsenen Söhne Alexander und Nikolaus.
Köhler: "Wir haben wenige seinesgleichen"
Bundespräsident Horst Köhler nannte Fest "einen Menschen, der als Journalist, als Historiker und als Herausgeber jahrzehntelang die geistige Kontur unseres Landes mitbestimmt" habe. In einem Beileidsbrief an Fests Witwe schrieb Köhler weiter, in seinen Büchern und Aufsätzen hätten sich christliches Ethos und Bürgertugend, tiefe Bildung und intellektuelle Redlichkeit, konservative Skepsis und weltbürgerliche Liberalität zu einem wahrhaft lebendigen Geist verbunden. "Wir haben wenige seinesgleichen. Umso mehr wird Joachim Fest uns fehlen", schloss der Bundespräsident.
Der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki würdigte den Verstorbenen als großen Journalisten und vorzüglichen Stilisten. Reich-Ranicki sagte, Fest habe das kulturelle Leben in Deutschland viele Jahre lang auf wichtige Weise geprägt. Zudem hätten nur sehr wenige ein "so grandioses Deutsch wie er" geschrieben.