Seine Maße entsprachen dem Gewicht seines Amtes: Taufa’ahau Tupou IV., Regent über 170 Pazifikinseln, brachte bei einer Größe von 1,90 Meter noch zu seinem 85. Geburtstag 140 Kilogramm auf die Waage. Nun ist der Monarch mit einem Faible für Deutschland im Alter von 88 Jahren in Neuseeland gestorben
Nuku’alofa/Singapur – Nach langer Krankheit sei Tupou IV. heute in einem Krankenhaus in Auckland gestorben, meldete Radio Neuseeland. Er litt seit längerem unter Herzproblemen sowie Diabetes und wurde schon seit Monaten in der Klinik behandelt.
Als einer der dienstältesten Monarchen der Welt hatte Tupou das Inselreich Tonga 41 Jahre lang regiert. Das Reisen zählte dabei zu seinen bevorzugten Tätigkeiten. Der Kontakt zu Deutschland lag ihm besonders am Herzen. Der Träger des Bundesverdienstkreuzes hatte die Bundesrepublik zuletzt 1985 besucht. Seit 1876 verbindet ein Freundschaftsvertrag Tonga mit Deutschland. 1977 wurde die Übereinkunft, die das Land vor einem Kolonialschicksal bewahrte, beiderseits erneuert.
Angeblich hatte der König von Tonga auch eine ganz persönliche Verbindung zu Deutschland. Tupous Ur-Urgroßvater, Georg Tupou I., soll Gerüchten zufolge der Seemann Hinrich Meyer aus Buxtehude gewesen sein, der auf Tonga gelandet war, dort eine Häuptlingstochter ehelichte und 1845 schließlich die Familiendynastie begründete.
Seine rund 110.000 Untertanen regierte Tupou VI. autoritär. Mehrheitswahlrecht sei "etwas Fremdes" für Tonga, gab er einst zu Protokoll. Zu viel Demokratie sei schlicht schädlich. Das Parlament Tongas ist nur Fassade: Zwei Drittel der Sitze kontrollieren der König und seine Verbündeten. Letzten Endes entscheiden 33 Adelsfamilien über die Geschicke des Landes.
Während der König und die Aristokratie der Insel dem Luxus frönen, leben viele Untertanen mühsam von dem, was Meer und Acker hergeben und müssen nicht selten einen Balanceakt auf der Armutsschwelle meistern.
Nachfolger des gestorbenen Regenten wird sein 58-Jahre alter Sohn, Kronprinz Tupouto’a. "Im Herzen nicht eben ein echter
Demokrat", wie ein neuseeländischer Diplomat einmal bemerkte.