Der frühere Diktator Paraguays, Alfredo Stroessner, ist im Exil im Alter von 93 Jahren gestorben. Seine 34-jährige Regierungszeit war von schweren Menschenrechtsverletzungen gekennzeichnet.
Der Sohn eines bayerischen Auswanderers und einer Indio-Frau aus Paraguay lebte seit seinem Sturz 1989 in der brasilianischen Hauptstadt Brasilia. Dort starb er heute in einer Klinik, in der er nach einer Operation wegen eines Leistenbruchs in den vergangenen Tagen auf der Intensivstation behandelt worden war. Stroessner hatte sich einer rasanten Karriere in der Armee als Oberbefehlshaber der Streitkräfte Paraguays 1954 an die Macht geputscht. Unter seiner Herrschaft galt fast ausschliesslich der Ausnahmezustand; hunderte Oppositionelle flohen ins Exil.
Menschenrechtsgruppen zufolge verschwanden mindestens 900 Menschen spurlos in den Fängen des Militärs, tausende Menschen wurden gefoltert. Zudem soll Stroessner in den siebziger Jahren gemeinsam mit anderen Militärdiktatoren Lateinamerikas linke Rebellen verfolgt haben. Als Chef der konservativen Colorado-Partei wurde er bei Wahlen, die als manipuliert und unfrei kritisiert wurden, acht Mal im Präsidentenamt bestätigt. 1989 wurde er vom Militär gestürzt. Nach seiner Flucht nach Brasilien, wo er in einer Luxusunterkunft lebte, wurde er in Paraguay wegen Mord und Folter angeklagt.