Ehemaliger Sandoz-Präsident – Treibende Kraft bei Fusion mit Ciba
Marc Moret, Ehrenpräsident des Pharmakonzerns Novartis, ist im Alter von 82 Jahren gestorben. Er erlag am vergangenen Freitag einer längeren Krankheit. Vor zehn Jahren war Moret als Präsident von Sandoz die treibende Kraft für die Grossfusion mit Ciba zu Novartis gewesen.
Marc Moret, der Architekt des Pharmakonzerns Novartis, ist tot. Zehn Jahre nach der Fusion von Sandoz und Ciba starb der ehemalige Sandoz-Präsident am Freitag nach längerer Krankheit, wie Novartis am Sonntag der Nachrichtenagentur AP bestätigte. Moret, der sich als Romand in Basel durchsetzte, war ebenso erfolgreich wie gefürchtet.
Moret wurde am 15. November 1923 im Kanton Freiburg geboren und wuchs im Broyetal auf. Nach Studien an der Universität Freiburg und an der Sorbonne in Paris arbeitete der promovierte Ökonom bei mehreren Firmen, darunter Nestle und Swissair, bevor er 1968 zum Basler Chemie-und Pharmakonzern Sandoz stiess. Am Rheinknie machte der Westschweizer eine steile Karriere, die ihn innerhalb eines Jahrzehnts vom Verantwortlichen der Ressorts Agrochemie, Ernährung und Finanzen ganz an die Spitze führte.
Steile Karriere
1977 wurde Moret in den Verwaltungsrat gewählt und vier Jahre später auch zum Konzernchef ernannt. Ab 1985 präsidierte der Westschweizer gleichzeitig auch den Verwaltungsrat. Moret trimmte den Konzern mit harter Hand konsequent auf Erfolg, unter anderem mit der umstrittenen Gemeinkostenwertanalyse.
Anfang November 1986 geriet er nach der Brandkatastrophe in Schweizerhalle massiv unter Druck. Man hielt ihm vor, sich vor der Öffentlichkeit zu verstecken und seine Kollegen in der Konzernleitung zu verheizen. Zu einer Entschuldigung rang sich Moret bloss in einem Zeitungsinterview durch. Der Sandoz-Chef hielt aber allen Rücktrittsforderungen stand und brachte den Konzern in den folgenden Jahren auch punkto Sicherheit und Umweltbewusstsein auf Vordermann.
Fusion von Sandoz und Ciba
Zehn Jahre nach Schweizerhalle folgte dann Morets Meisterstück. Er war es, der mit dem Ciba-Ehrenpräsidenten Louis von Planta den Faden aufnahm und wenig später, am 7. März 1996, zusammen mit Ciba-Chef Alex Krauer einer völlig verblüfften Öffentlichkeit die damals weltgrösste Firmenfusion zur Novartis präsentierte.
Die Handschrift des Chemie-Patriarchen fand auch bei der Besetzung der operativen Spitze seinen Niederschlag: Konzernchef von Novartis wurde der wenig bekannte Pharma-Chef von Sandoz, Daniel Vasella. Dieser musste sich mindestens zu Beginn anhören, dank Nepotismus zu seinem Posten gekommen zu sein, hatte Vasella doch eine Nichte Morets geheiratet.
Unnahbare Persönlichkeit
Moret hat in seiner Laufbahn auch leitende Funktionen in den Branchenorganisationen bekleidet und war im Vorstand des Wirtschaftsdachverbands Vorort, der heutigen Economiesuisse, aktiv. Er galt als konsequenter Ordnungspolitiker. In der Öffentlichkeit wirkte er unnahbar; mit dem Basler «Daig» konnte er sich nie recht anfreunden.
Kulturelles Engagement zeigte Moret unter anderem bei den Luzerner Musikfestwochen, dem heutigen Lucerne Festival. Während Krauer nach der Novartis-Fusion noch ein Comeback bei der UBS gab, zog sich Moret weitgehend zurück. Sein Name ziert die Novartis-Jahresberichte aber noch immer, als Ehrenpräsident zusammen mit Krauer.