Beim Einsturz des Dachs einer Messehalle in der Nähe der südpolnischen Stadt Katowice sind am Samstag mindestens 66 Personen ums Leben gekommen. Rund 100 Besucher einer Brieftauben-Ausstellung würden noch unter den Trümmern vermisst, teilte ein Sprecher der Regionalregierung am Samstagabend mit. Mehr als 160 Verletzte seien in Spitäler gebracht worden.
Das Dach der Ausstellungshalle in der Stadt Chorzow war nach Polizeiangaben unter dem Gewicht des auf ihm lastenden Schnees eingestürzt. Laut der polnischen Nachrichtenagentur PAP befanden sich zum Zeitpunkt des Einsturzes bis zu 1000 Personen in der Halle. In Polen herrscht derzeit der strengste Winter seit Jahrzehnten.
Auf Bildern des polnischen Fernsehens waren Rettungskräfte zu sehen, die im Halbdunkeln nach Verletzten suchten. «Bitte helft mir», rief ein in den Trümmern eingeklemmter Mann mit schwacher Stimme den Helfern zu. Das polnische Fernsehen berichtete, einige der Eingeschlossenen hielten über Handy Kontakt zur Aussenwelt. Die Retter befürchteten, dass Überlebende in dem Gebäude bei minus 15 Grad schwere Unterkühlungen erleiden könnten.
Vor dem Gebäude standen Dutzende schockiert wirkende Menschen. Einige halfen Verletzten in die Rettungswagen, andere hielten ihre blutenden oder mit Verbänden umwickelten Köpfe. Tauben befreiten sich aus ihren zerstörten Käfigen und liefen zwischen den Trümmern umher. Feuerwehrleute suchten mit Spürhunden nach Opfern des Unglücks.
Erinnerungen an Bad Reichenhall
Der Zusammenbruch einer Eissporthalle hatte Anfang Januar in Bad Reichenhall 15 Menschen das Leben gekostet, 34 weitere Personen wurden verletzt. Am Freitagabend stürzte im österreichischen Mariazell das Dach des Rathauses ein. Ursache war offenbar ebenfalls eine zu grosse Schneelast. Bei diesem Unglück wurde niemand verletzt.