Der Wiener Kabarettist und «Tatort»-Regisseur Michael Kehlmann ist tot. Kehlmann starb in der Nacht zum Donnerstag im Alter von 78 Jahren, berichtete die Tageszeitung «Der Standard» auf ihrer Homepage in Wien.
Der gebürtige Wiener wurde durch das Kabarett bekannt, große Erfolge feierte er als Fernsehregisseur, unter anderem setzte er zahlreiche österreichische Krimis der ARD- Reihe «Tatort» in Szene. Sein Sohn, der Schriftsteller Daniel Kehlmann, steht derzeit mit dem Roman «Die Vermessung der Welt» in den Besteller-Listen weit oben.
Schon während seines Germanistik- und Philosophiestudiums an der Universität Wien war Michael Kehlmann unmittelbar nach Kriegsende als freier Regisseur und Autor tätig. 1952 gründete er zusammen mit Helmut Qualtinger und Carl Merz das Kabarett «Brettl vor’m Kopf». Ein Jahr später verließ er Wien, um an Bühnen in München, Hamburg, Frankfurt/Main und Zürich zu inszenieren. Später sollte er auch am Wiener Burgtheater tätig werden.
Von Beginn an war Kehlmann aber vom Medium Fernsehen fasziniert. Er drehte unter anderem Fernsehspiel-Fassungen seines Lieblingsautors Ödön von Horvath («Der jüngste Tag», 1961; «Geschichten aus dem Wienerwald», 1964), verfilmte Joseph Roths Roman «Radetzkymarsch» (1965), wobei er oft die Drehbücher selbst verfasste. Kehlmann wurde für seine Arbeit vielfach ausgezeichnet, zuletzt 2000 mit dem Axel- Corti-Preis.