12.11.05 – Management-Theoretiker Peter Drucker gestorben

Management-Theoretiker Peter Drucker gestorben
Motivation der Mitarbeiter im Zentrum

Der Pionier moderner Management-Theorie, Peter F. Drucker, ist im Alter von 95 Jahren gestorben. Das teilte die Universität Claremont bei Los Angeles mit, an der Drucker emeritierter Professor war.
 
Seit seiner ersten Arbeit über das «Concept of the Corporation» in den 40er Jahren galt Drucker als ein Visionär, der Innovationen und Strategien für Unternehmer in einer sich stetig verändernden Welt in einer einfachen und klaren Sprache vorstellte. Die Grundthese des in Wien geborenen Wissenschafters lautete, dass motivierte Mitarbeiter der Schlüssel zum Erfolg eines jeden Unternehmens seien. Marketing und Innovationen seien wichtiger als Finanzfragen.

Druckers Motivationstechniken wurden von grossen amerikanischen Unternehmen wie Intel, Sears und Roebuck angewendet. Der frühere Intel-Chef Andy Grove sagte, Druckers klar verständlichen Handlungsanweisungen hätten zum Erfolg seiner Ideen in der Praxis beigetragen – «in unzähligen alltäglichen Aktionen».

Vor drei Jahren wurde Drucker mit einer der höchsten zivilen Auszeichnungen der USA, der Freiheitsmedaille des Präsidenten, ausgezeichnet.

«Noch immer der jüngste Kopf»
Das Wirtschaftsmagazin «Business Week» bezeichnete Drucker als den «beständigsten Denker unserer Zeit» und das Magazin «Forbes» berichtete noch 1997 über ihn unter der Schlagzeile: «Noch immer der jüngste Kopf.» Das deutsche «Manager Magazin» schrieb 2002, Drucker habe es wie kein anderer «Management-Guru» verstanden, die Lehren aus der Vergangenheit für die Analyse der Gegenwart zu nutzen: «Beispielsweise hat Drucker das Entstehen der Wissensgesellschaft frühzeitig erkannt und prophezeit, dass die Qualität der Mitarbeiter zum wesentlichen Wettbewerbsfaktor zwischen Unternehmen werden wird.»

Crash aus ästhetischen und moralischen Gründen 
Zum Börsencrash im Oktober 1987 sagte Drucker, er habe den nicht aus wirtschaftlichen, sondern aus ästhetischen und moralischen Gründen erwartet. «Wenn Schweine sich im Trog suhlen, ist das immer ein widerliches Spektakel – und man weiss, es wird nicht lange dauern.» Die Börsenhändler in Wall Street bezeichnete er als «unproduktiven Haufen, der auf leicht verdientes Geld aus ist». Wenn der Punkt erreicht werde, an dem die Broker mehr Geld als Investoren machten, sei das ein Vorzeichen für einen Crash.

Drucker wurde am 19. November 1909 in Wien geboren. Er studierte dort und in England und wurde nach seiner Promotion über internationales Recht Zeitungsreporter in Frankfurt am Main. Er blieb dort bis 1933, als einer seiner Essays von den Nationalsozialisten verboten wurde.

Er ging zunächst nach London und siedelte 1937 in die USA über. Zu seinen wichtigsten Büchern gehören «Die Praxis des Managements» (1956), «Die ideale Führungskraft» (1966), «Innovations-Management für Wirtschaft und Politik» (1985), «Umbruch im Management» (1995) und «Management im 21. Jahrhundert» (1999).